Beitragsfoto: Server | © Edgar Oliver auf Pixabay
Immer regelmäßiger wird man daran erinnert, wie die Zeit verfliegt. Jüngst gingen ein paar nette Menschen in Rente, was ich auch ganz beiläufig zur Kenntnis nahm. Inzwischen wurde ich ganz nett, aber auch bestimmt daran erinnert, dass ich vor ein paar Jahren einmal ein Intranet aufgesetzt — was ich bereits fast vergessen hatte.
Auf alle Fälle war meine Architektur der Infrastruktur stimmig, denn nach einer kurzen Einarbeitungsphase musste ich mir keine weiteren Gedanken mehr darüber machen, geschweige denn selbst einmal tätig zu werden.
Jetzt stehe ich vor der Herausforderung, mich nicht nur wieder an dessen Architektur und die Zugangsdetails erinnern zu müssen, sondern auch ganz profan die alten Nutzer aus dem System zu entfernen und durch die neuen Nutzer zu ersetzen — aus Sicherheitsgründen hatte ich mich zum alleinigen Super-Administrator gemacht.
Meine Leser wissen es bereits, mit Back-ups und Logs habe ich es nicht so, denn bei mir muss ein System selbsterklärend und möglichst unbemerkt funktionieren. Für mich inzwischen zusätzlich spannend, weil das System auf Microsoft-Produkten und einer Hardware besteht, die ich schon länger nicht mehr selbst nutze.
Dass mein von mir geschaffenes Intranet wie von selbst funktioniert, dürfte ich hiermit nachgewiesen haben, ob es auch selbsterklärend ist, muss ich bis Montag festgestellt haben.
Und damit es mir auch nicht langweilig wird, habe ich meine Woche und das kommende Wochenende bereits anderweitig ausgeplant. Besser noch, aus von mir nicht nachvollziehbaren Gründen verlor ich vor zwei Tagen sämtliche Zugangsdaten zu meiner eigenen digitalen Infrastruktur. Und dort liegen irgendwo meine kleinen Helferlein, um mir bei mangelndem Erinnerungsvermögen zu helfen.
Spannend auch, dass ich keinen Zugriff mehr auf meinen externen Zettelkasten-Server und damit auch auf meinen Zettelkasten habe, denn dort dürften ggf. jene Helferlein liegen, die es mir ermöglichen, meine Helferlein im eigenen System finden und aktivieren zu können. Und so habe ich Detlef Stern, den Architekten meines Zettelkastens gebeten, mich hier zu unterstützen — ansonsten dürfte das mit Montag nichts werden.
Wenn dann wieder einmal alles gut verlief, werden sämtliche Systeme auf aktuellem Stand sein, sämtliche Zugangsdaten neu erstellt und die neuen Mitarbeiter ins entsprechende Intranet integriert sein.
Was das Ganze auf den Punkt bringt, Technologie, die nicht wie von ganz alleine funktioniert, ist im Bestfall bloße Technik. Und sämtliche Systeme, die mehr Zeit verbrauchen als ihre jeweiligen Vorgänger, sind völlige Fehlkonstruktionen.
Perfektion erreicht man einzig und alleine nur dadurch, dass man so lange etwas wegnimmt, bis es nichts mehr wegzunehmen gibt und nicht dadurch, dass man beständig etwas hinzufügt.
Und Technologie muss einem Menschen das Leben erleichtern und nicht umgekehrt.
Deswegen muss man auch sämtliche Technologie meiden, die einem nur die eigene Zeit stiehlt, z. B. die Social Media. Und so frage ich mich, warum ich nicht, da ich eh alles neu aufsetzen muss, nicht gleich auch meine letzten verbliebenen Social-Media-Accounts lösche?
Auf den Punkt gebracht, schlechte Technologie macht den Menschen süchtig, sonst hätte sie keine Überlebenschance. Schlimmer noch, wie man es jüngst u. v. a. bei Cory Doctorow nachlesen kann, schlechte Technologie ist sogar bösartig und menschenverachtend! — zumindest sind es aber deren Architekten, selbst jene, die später als Whistleblower ihr Gewissen beruhigen möchten, wohl aber eher nur noch mehr Geld absahnen wollen.
One thought on “Intranet”
Das Werkzeug, stets von einer Hand geführt …