Beitragsfoto: Krauss Elektronik
Neben dem Spielwaren Böttinger in der Sülmerstraße 51 waren der Radio Krauss, gleich um die Ecke in der Turmstraße 20, die beiden ersten Fachgeschäfte, die ich als Kind regelmäßig aufsuchte. Ersteres wegen der vielen Matchbox Autos und der damals obligatorischen Märklin Eisenbahn im Schaufenster. Letzteres, weil mein Vater seine Freizeit gerne beim Radio- und Fernsehapparatereparieren beim „Radio Krauss“ verbrachte.
Adolf Krauss, bei dem mein Vater seine Lehre absolviert hatte, war bereits 1950 mit seinem Fachgeschäft in die Turmstraße 20 umgezogen, und da wir gleich in der Nähe wohnten, konnte mein Vater sehr einfach seinem Hobby frönen. Hätte mein Vater beim Böttinger seine Lehre absolviert, so wäre ich wohl an eine eigene Märklin Eisenbahn gelangt, so war ich wohl das erste Kind in der Nachbarschaft mit einem eigenen Fernseher.
Das hört sich spannender an als es tatsächlich ist, da die beiden damals verfügbaren Fernsehprogramme die meiste Zeit Testbilder sendeten — was einem aber gleich zeigte, ob beim Fernsehapparat auch wirklich alles funktioniert.
Später ging ich dann mit den Töchtern von Oskar Krauss in die Grundschule und auch dessen Sohn Martin trafen wir immer wieder beim Spielen auf der Straße. Und so blieb der Gang zum „Elektro Krauss“ auch weiterhin bei allen Fragen in Sachen Elektronik immer die erste Anlaufstelle.
Im Laufe der Jahre und im Zuge der allgemeinen Veränderung sämtlicher Laden- und Fachgeschäfte spezialisierte sich der „Elektro Krauss“ immer weiter und entwickelte sich zu einem, über die Region hinaus bekannten, Fachgeschäft für alles was mit Elektronik nur im Entferntesten zu tun hat. Inzwischen hat Martin Krauss die Geschäftsführung übernommen und führt neben dem traditionellen Ladengeschäft noch einen auf Elektronikartikel spezialisierten Internet-Versand.
Deshalb war es nur folgerichtig, dass aus dem ehemaligen Radio-Fachgeschäft nunmehr die Krauss Elektronik GmbH wurde. Nichtsdestotrotz ist es weiterhin sehr spannend, durch den Laden zu wandeln, um einfach nur ein wenig zu stöbern. Und im Falle, dass man etwas ganz Bestimmtes in Sachen Elektronik sucht, dann wird man dort auf alle Fälle fündig. Und wenn doch einmal nicht, dann machen sich die Fachkräfte vor Ort auf die Suche.
Bereits 1925 von Adolf Krauss gegründet, wird die Krauss Elektronik GmbH in Kürze ihr einhundertjähriges Bestehen feiern können — gerade auf dem Gebiet der Elektronik eine sehr beachtenswerte Leistung!
Für den sehr unwahrscheinlichen Fall, dass Sie als Heilbronner Krauss Elektronik noch nicht kennen sollten, empfehle ich Ihnen dringend, dort einmal vorbeizuschauen. Ich bin mir sicher, dass Sie wiederkommen werden.
Sehr schön wäre es auf alle Fälle gewesen, wenn es die Stadt Heilbronn bis 2025 — nach gut 40 Jahren des Versprechens — geschafft hätte, die Turmstraße endlich einmal in einen lebens- und liebenswerten Zustand zu bekommen. Schon alleine Krauss Elektronik hätte es mehr als verdient, von den dortigen Bewohnern einmal ganz abgesehen.
Ja, Krauss Elektronik ist eine echte Institution. Hoffen wir, dass er nicht durch die Energiepreiskrise und anderen Wahnsinn zum Aufgeben gezwungen wird.
Hier treffen Heilbronner und persönliche Geschichte aufeinander.
Als ich einmal eine besondere Batterie benötigte sagte mir der Verkäufer in einem großen Bauhaus in Leingarten: „Haben wir nicht“.
Dann empfahl er mir: „Gehen Sie zu Krauss in die Turmstraße in Heilbronn, der hat diese Batterie“. Und so war es. Ein Geschäft das nicht wegzudenken ist.