Beitragsfoto: Scrabble Steine | © Pixabay
Mein heutiger Gedankenblitz zum Thema „Sperrzone Heilbronn“ hat überraschend schnell und für hiesige Verhältnisse schon jetzt zu sehr vielen direkten Reaktionen geführt. Es ist etwas dran an der Aussage: „Sex and Crime sells“.
Dabei täte es uns allen gut, die Dinge etwas unaufgeregter zu betrachten und anzugehen. Im Tierreich wie auch bei uns Menschen wurde sehr schnell erkannt, dass Sex eine Ware ist. Und so haben auch wir Menschen uns von Anfang an prostituiert. Über die Hunderttausende von Jahren ist es uns dabei aber nicht gelungen, diesen kulturellen Aspekt so zu entwickeln wie es unsere entfernten Vettern, die Bonobos konnten.
Wir haben allerdings als Gesellschaften unzählige Möglichkeiten entwickelt, wie wir mit dem Thema Prostitution umgehen möchten. Wichtig dabei wäre es aber immer, dass man nicht die Prostitution an sich kriminalisiert, sondern deren kriminelle Auswüchse. Ähnlich wie wir nicht die Demokratie an sich verteufeln, sondern deren korrupten Auswüchse bekämpfen sollten!
Aktuell will man bei uns die Prostitution generell verbieten, wobei man hier nur einen sehr kleinen Teil der Prostitution betrachtet. Dies hat die von mir bereits des öfteren zitierte Esther Vilar in ihrem Buch „Der dressierte Mann“ (1971) sehr gut thematisiert.
In manchen Ländern, wie z. B. Afghanistan, dem Iran oder Saudi Arabien wurden die kriminellen Auswüchse von Prostitution sogar legalisiert. Dort haben die Imame die Zuhälterei übernommen und verkaufen ihre weiblichen Schäfchen an potente Kunden, stundenweise werden diese verheiratet. Spannend wäre es zu wissen, wie die Imame dabei mit der männlichen Prostitution umgehen?
Neu bei uns in der zivilisierten Welt ist es aber nun, dass man beginnt, selbst Messer zu verteufeln!
Noch vor ein paar Jahren war es gang und gäbe, dass zumindest die Jungs Messer für sich entdeckten und damit auf den Spielplätzen hantierten. Bei einem solchen Messerspiel stack einmal ein solches in meinem Schienbein, was zu allgemeinem Gelächter führte, uns aber auch zeigte, dass man mit Messern etwas vorsichtiger umzugehen hat.
Wenn man als Knabe nicht bereits vom Opa ein Messer geschenkt bekommen hatte, bekam man als Pfadfinder sein erstes eigenes Fahrtenmesser. Und lernte so ganz nebenbei nochmals den Umgang mit Messern.
Und manche Jugendliche und Heranwachsende liefen später auch noch bei uns mit Messern durch die Gegend, wobei es sich hier meist um Spätentwickler handelte. Der Rest von uns hatte sein möglichst bequemes, weil es einfach wichtiger Dinge für die Hosentaschen gab, Taschenmesser, das dann als Multitool fungierte.
Als Wehrpflichtiger, zumindest in den Kampfeinheiten, bekam man dann sein erstes richtiges Messer und lernte erneut den entsprechenden Umgang.
Und so sind in zivilisierten Gesellschaften Messer kein Teufelszeug, ganz im Gegenteil, die besten Messer findet man bei uns inzwischen in den Küchen und dort sehr oft auch in den Händen von Frauen, die meist in ihrer eigenen Jugend wenig mit Messern zutun haben wollten.
Und ganz plötzlich macht man bei uns Jagd auf Messer und sieht in allen Ecken der Stadt Messerstecher herumlungern.
Man wird so wie die Prostitution auch Messer nicht verbieten können! Und wenn man dies versucht, führt dies nur dazu, dass gerade jene pubertierenden, ungebildeten bis wenig zivilisierten Bevölkerungsteile Ersatzmittel basteln werden, die für alle Bürger unseres Landes viel gefährlicher sind.
Schlimmer noch, wir schaffen für diese impotenten Bevölkerungsteile regelrechte Phallussymbole (das würde jetzt Esther Vilar sicherlich gefallen!), mit welchen diese sich dann identifizieren und im Falle von Kurzschlusshandlungen größere Schäden anrichten können.
Wir sollten alle lieber wieder etwas entspannter werden und erst dann reagieren, wenn Kriminelle Menschen ausbeuten oder bedrohen.
Dann aber sollten wir auch keinen größeren Krawall deswegen machen, wenn unsere Polizisten einmal einschreiten und einen Messerstecher niederknüppeln oder niederschießen.
Wer bei uns Taschenmesser und sonstiges Spielzeug verbietet, der hat ein echtes Problem, entweder ein phallisches oder ein populistisches. Sigmund Freud würde wohl über sexuelle oder politische Impotenz spekulieren wollen.