Zeichen der Zeit

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Beitragsfoto: Beispielbild | © Pixabay

Die Antidemokraten haben die Zeichen der Zeit erkannt. Zum einen haben sie festgestellt, dass es tatsächlich auch nach über 30 Jahren des Endes der DDR-Diktatur und über 75 Jahre Ende des Nazi-Regimes auch in Deutschland weiterhin eine große Anhängerschaft für totalitaristische Wahnvorstellungen gibt, aber zum anderen doch mehr Bürger als gedacht eine Art von „Nazi-Scham“ entwickelt haben.

Damit können die Totalitaristen besonders aus der rechten Ecke zwar immer wieder gute Wahlergebnisse und teilweise sogar auf lokaler Ebene Mehrheiten erreichen, aber es langt weiterhin nicht, um wie in den 1930er-Jahren einen Umsturz zu erzielen.

Das dürfte an zwei wesentlichen Gründen liegen. Erstens geht es uns Deutschen und selbst den Ärmsten unter uns immer noch zu gut, um erneut das Experiment einer Diktatur zu wagen und zweitens haben bisher ob links oder rechts unsere Totalitaristen noch keinen so ganz waschechten Führer gefunden; sie müssen sich bisher mit deren Westentaschenausführungen oder gar mit billigen Kopien erfolgreicher ausländischer Diktatoren und Despoten begnügen — das reicht den allermeisten Polizisten und anderen Beamten mit einem Hang zum Fatalismus noch nicht, um die eigene Pension zu gefährden.

Deshalb haben sie jetzt und egal aus welcher Ecke sie kommen eine neue Strategie entwickelt: sie bieten jeweils gleich zwei Versionen ihrer Parteien an. Die eine läuft halbwegs und kaum noch versteckt unter „richtiger“ Flagge, gerade so, dass sich die völlig verblendete Anhängerschaft nicht beleidigt fühlt und die andere versammelt jene, die weiterhin möglichst versteckt und im Dunkeln unsere Demokratie demontieren wollen. Der Charme letzterer Fraktion aus der rechten Ecke ist es, dass diese auch für Bürger wählbar ist, die ganz offiziell weiterhin keine Nazis sein wollen aber „unwertes Leben“ und ganz besonders alles Fremde wie die Pest hassen oder auch „bloß nur“ alles Demokratische abschaffen möchten.

Und auch in der linken Ecke wird ganz aktuell heftig in diese Richtung diskutiert, wobei man hier die neue Strategie noch nicht so ganz erkennen kann.

In Heilbronn ist man jetzt schon wieder und ganz offiziell einen Schritt weiter. Die rechte Ecke hat jetzt gleich zwei Gruppierungen für die kommende Gemeinderatswahl aufgestellt. Sie heißen zwar unterschiedlich aber in beiden ist AfD drin.


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Seitenaufrufe: 9 | Heute: 1 | Zählung seit 22.10.2023

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    • Netter Versuch. Aber es hilft keinem wirklich weiter, wenn man Äpfel mit Birnen vergleicht. Und übrigens, Freie Wählervereinigungen oder -gruppierungen (Ausnahme: die Partei, die unter diesem Namen firmiert, weil man „Freie Wähler“ nicht schützen kann) zeichnen sich gerade dadurch aus, dass sie keiner Richtung angehören oder vertreten. Es sind Gemeinschaften von demokratischen Bürgern, die sich überparteilich auf Gemeindeebene für ihre Stadt oder ihr Dorf einsetzen wollen.