Zeit für ein Gedicht

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Beitragsfoto: Kaffeegenuss | © Pixabay

Das Leben zieht aktuell schneller an mir vorüber als es mir lieb sein kann. Der einfache Verzicht auf Liebgewordenes oder gar eine Rückbesinnung auf die Stoa sind dabei nicht ausreichend, zumindest nicht für einen Team player. Dank meiner besseren Hälfte finden sich weiterhin Lösungen dafür, wie ich mit dieser Veränderung etwas besser umgehen kann.

Das hier aufgeführte Gedicht stammt von William Ernest Henley und soll bereits Nelson Mandela während seiner jahrelangen Haft Kraft und Trost gespendet haben. Henleys Gedicht wurde 1875 zum ersten Mal veröffentlicht. Aber erst 1901 erhielt es bei einer erneuten Veröffentlichung vom Herausgeber des Gedichtbandes seinen Titel.

Invictus

Out of the night that covers me,
Black as the pit from pole to pole,
I thank whatever gods may be
For my unconquerable soul.

In the fell clutch of circumstance
I have not winced nor cried aloud.
Under the bludgeonings of chance
My head is bloody, but unbowed.

Beyond this place of wrath and tears
Looms but the horror of the shade,
And yet the menace of the years
Finds and shall find me unafraid.

It matters not how strait the gate,
How charged with punishments the scroll,
I am the master of my fate:
I am the captain of my soul.

Gedichte können ihren Lesern Kraft verleihen, vor allem dann, wenn man sich ein wenig mehr mit deren Entstehungsgeschichte vertraut macht. In diesem Falle hilft es aber auch, wenn man sich etwas mehr mit dem Autor beschäftigt und dabei feststellt, dass es wohl dieses einzige Gedicht sein dürfte, für das er heute noch bekannt ist. Nach Mandela, der 1990 nach fast 30 Jahren aus der Haft entlassen wurde, soll in den USA ein 2001 zum Tode verurteilter Terrorist auf obiges Gedicht zurückgegriffen haben und diesem damit zu ein wenig Bekanntheit zumindest in telegenen Subkulturen verholfen haben.

Etwas gestärkt genoß ich heute eine Tanzstunde und schloss danach auch noch meine Vorbereitungen für die kommende Vorlesung und das daran anschließende Seminar ab. Detlef Stern brachte es in seinem jüngsten Blog-Beitrag auf den Punkt: „Ebenso interessant, wie schnell das Wissen um Projektmanagement und Anforderungsanalyse nach der Klausur verloren ging.“ — manche Studenten verlieren ihr Wissen noch bevor sie es sich angeeignet haben, manch andere suchen es zudem in bereits fehlgeschlagenen Klausuren.

Aber auch hierbei gilt William Ernest Henleys Hinweis: „Ich bin der Meister meines Schicksals. Ich bin der Käpt’n meines Selbst.

„Es hat nicht viel Sinn seine eigenen Fehler loszuwerden, wenn man sich mit fremden herumschlagen muss.“

Seneca, 3. Buch, 28. Brief (2018: 197)

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Seitenaufrufe: 42 | Heute: 1 | Zählung seit 22.10.2023
  • Hoffnungsvolles Ende aus der Düsternis. Ein positiver Gedanke zum Wochenstart anstelle abgegriffener Elegie. Mögen die Käpt’ns allzeit aufrecht stehen!