12.9.02021

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Kaiserstraße | © Shutterstock

Radfahren

Das Radfahren in Heilbronn ist inzwischen für viele zur blanken Ideologie verkommen, für die man auch keine Rücksicht mehr walten lassen muss. Und unser Gemeinderat hat ganz offensichtlich alle Fußgänger in Heilbronn als Freiwild ausgeschrieben.

Heute war ich mit meiner besseren Hälfte in der Stadt spazieren. Als wir der Fahrradstraße — gut fünf Meter breit und menschenleer — entlang gingen, wurden wir gleich von mehreren Radfahrern auf dem Gehweg drangsalier, belästigt und genötigt. Vorab bereits wurden wir, der Bahnhofstraße entlang schlendernd, die zumindest teilweise einen schönen roten Fahrradweg aufweist, fast von einem Radfahrer auf dem Trottoir überfahren. Und endlich wieder in der Fußgängerzone angekommen, mussten wir wegen eines Kinds auf einem E-Scooter zur Seite springen.

Wenn es in Heilbronn völlig egal ist, wer, wo, wann und egal mit was sowie mit oder ohne Fahrerlaubnis unterwegs sein kann, dann wäre es doch besser, wir sanieren unsere Gehwege und Fußgängerzonen und lassen das mit den Fahrradwegen einfach bleiben.

Alternativ wird das Radfahren auf Gehwegen verboten, zumindest dort wo es auch Radwege oder gar Fahrradstraßen gibt. Und in der Fußgängerzone — so wie in anderen Großstädten auch — müssen die Radfahrer ihre Elektroboliden schieben. Und das Ganze wird dann — leider notwendiger Weise — auch kontrolliert und sanktioniert.

Soziale Medien

So wie sich die sogenannten Sozialen Medien entwickelt haben, kann man getrost von einem Fehlschlag menschlichen Zusammenlebens sprechen. Nicht nur im Zuge von Wahlen werden sie zu gefährlichen maschinengewehrartigen Meinungsschleudern, welchen wir Menschen nicht sehr lange widerstehen können.

Das Schlimme daran ist, dass sie mittel- bis langfristig selbst Stoiker dazu verführen, bei diesen Schlammschlachten mitzumachen. Und auch jene, die sich gerade wegen dieser Erkenntnis aus den Sozialen Medien zurückziehen, machen dies meist nur temporär sowie auch halbherzig (passiver Modus) und lassen sich auch sehr schnell wieder „triggern“ — man (Maschine) muss nur den richtigen „Knopf“ finden.

Vielleicht aber sind die Sozialen Medien einfach nur der Spiegel, der jedem die eigene Persönlichkeit ganz ungeschminkt vor Augen führt. Und zudem eine Vorstufe davon, was uns alle erwartet, wenn es dereinst einmal zu einer künstlichen Intelligenz kommt.

Deshalb müssen wir Menschen uns fragen lassen, ob wir überhaupt dazu in der Lage sind, mit so viel Ehrlichkeit und Selbsterkenntnis umgehen zu können? Oder gar, sind wir Menschen überhaupt in der Lage mit Realität umzugehen (Platons Höhlengleichnis)?

Und Wissenschaftler sowie auch Ethiker müssen sich fragen lassen, was mit uns allen geschieht, wenn wir dereinst mit einer nichtmenschlichen — künstlichen — Intelligenz konfrontiert werden?

Inzidenzen

Den Inzidenzen wird zumindest bis zur Bundestagswahl kaum noch eine Bedeutung zugemessen. Um dies zu unterstreichen, darf jetzt jeder Experte seine eigene neue Rechnungseinheit ins Rennen werfen. Und, wenn ich es halbwegs richtig verstanden habe, sind es jetzt die Intensivbetten in unseren Krankenhäusern, die den Ausschlag geben sollen.

Bisher dachte ich noch, dass es um unsere Gesundheit ginge und nicht um ein halbwegs organisiertes Sterbe-Management.

So werde ich erneut daran erinnert, dass es unseren Verantwortlichen alleine um ihr eigenes Wohl und Wehe geht. Damit kann man leben, und es gab auch einmal eine entsprechende wissenschaftliche Theorie („Politische Ökonomie der Politik“) darüber.

Nur sollten unsere Berufspolitiker dabei so anständig sein und nicht immer etwas von Ehrlichkeit, Einsatz, Ehrenamt, Heimat oder gar Pflichtbewusstsein faseln.

Leider ist bei uns inzwischen die Wahlkampfzeit, ähnlich wie beim Karneval oder dem Fasching, gerade jene Zeit, wo jeder alles machen darf und dies auch ohne jegliche Konsequenzen. Das Problem dabei: unsere gewählten Faschingsprinzen oder -prinzessinnen bleiben uns nach der Bundestagswahl ganze vier Jahre lang erhalten. Und manche vor Ort Verantwortliche gar acht Jahre lang! Wir können sie nicht, wie beim Karneval üblich, am Aschermittwoch einfach wieder an der Garderobe abgeben.

Übrigens die Heilbronner Inzidenz liegt gem. Heilbronner Stimme bei 137, 6 (10. September 2021) und gem. der Zeit bei 152,6 (11. September 2021). Darauf einen Narrhallamarsch!

Geburtstag des Tages

Henry Louis (H. L.) Mencken


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