15.7.02025

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Beitragsfoto: Je suis normal et unique

Inhaltsverzeichnis

Käffchen

Während sich Thomas Michl in der Schlussphase eines größeren Projektes befindet und aktuell die Hardware zurückbaut (kleiner Tipp: Archivierung nicht vergessen), saß ich gleich heute Morgen mit Detlef Stern zu einem Käffchen zusammen. Schwerpunkt der heutigen Diskussion war der Zettelkasten und die entsprechenden Versionshinweise; wohl heute eher ein Thema des Verkaufsmanagements. Ich konnte aber auch etwas über Prüfziffern lernen. Eigentlich selbsterklärend, gibt es die auf verschiedenen Ebenen — man muss nur selber einmal darüber nachdenken.

Da wir beide „unser Projekt“ Sommersemester abgeschlossen haben, nutzten wir die Gelegenheit und tauschten uns etwas aus. Er muss demnächst mit den „Absolventen“ meiner Vorlesung leben. Als Profi zeigte er mir, wie ChatGPT meine Klausur beantworten würde — ok, ich habe den Deut verstanden!

Keine zehn Sekunden später hatte ChatGPT 85 von möglichen 90 Punkten in der Tasche. Das schaffte nur einer von 92 Studenten! Diese hatten mindestens ein Semester Vorbereitung, einige davon bereits zwei und insgesamt 105 Minuten Zeit, um bekannte Fragen — für den Fall, dass sie in den Vorlesungen waren — zu beantworten. Faktum ist, ein Student von 92 hat die Qualität einer völlig hirnlosen Software erreicht, der Rest blieb weit dahinter zurück. Was nun meiner These Nahrung gibt, dass 90 Prozent der Studenten ohne jegliche Probleme nach ihrem Abschluss von einem LLM ersetzt werden können.

Willige Studenten mit entsprechenden Verknüpfungen im Hirn könnten jetzt daraus folgern, dass sie spätestens mit dem Hauptstudium den Sprung über ein LLM hinaus schaffen sollten, um zumindest ein halbwegs nutzbares Rädchen in unserer Gesellschaft zu werden — vom Menschsein einmal ganz zu schweigen.

Der große Rest versucht wohl nur die Zeitspanne bis zur Leistungsrente mit dem Studium etwas zu verkürzen. Als Gesellschaft sollten wir uns überlegen, ob die Aufwendungen für Hochschulen nicht besser für eine Ausbildung von Handwerkern verwendet werden können. Wobei sich mir die Frage stellt, ob ein Handwerksmeister überhaupt etwas mit solchen Studenten anfangen kann? Wohl nur deshalb gibt es bei uns so viele Hochschulen, aka Aufbewahrungsanstalten.

Ich muss mir tatsächlich überlegen, ob ich nicht ChatGPT im Vorfeld einsetze und die künftige Klausur so nachjustiere, dass ChatGPT als Benchmark 45 Punkte erreicht, was für alle Beteiligten sicherlich besser wäre.

Louvre

Unsere französischen Nachbarn können zwar nicht mit ihrem Militär, aber sicherlich mit dem „größten“ Museum der Welt punkten. 73 000 Quadratmeter Ausstellungsfläche sind schon imposant, zumindest bei uns in Europa. Das chinesische Nationalmuseum punktet derweil mit 195 000 Quadratmetern Gesamtfläche, das neue Grand Egyptian Museum punktet mit gut 100 000 Ausstellungsstücken und das Metropolitanmuseum mit 185 000 Quadratmetern Grundfläche. Aber egal wer nun tatsächlich das größere Museum hat, man kann als Mensch kaum ein einziges Museum jemals in Gänze erforschen, ist der Louvre sicherlich ein sehr großes und noch berühmteres Museum.

Bevor man selber in den Louvre geht, kann man das Museum auch schon etwas länger auf dessen Website vorerkunden. Ich bin mir sicher, dass man danach unbedingt auch einmal selbst dort vor Ort sein möchte.

Und wer keine Websites mehr sehen kann, dem empfehle ich eine Phoenix-Reportage von Marina Boyenval und Yann Streff mit dem Titel „Der Louvre – Wunderwerke der Weltgeschichte“ (2020).

Vermischtes

Die EUROPA-UNION setzt sich schon etwas länger dafür ein, dass europäische Themen im öffentlich-rechtlichen Rundfunk stärker und differenzierter behandelt werden.

EUD-Vizepräsidentin Claudia Conen, zugleich stellvertretende Vorsitzende des ZDF-Fernsehrats, konnte mit der ZDF-Spitze diesbezüglich erste Fortschritte erzielen. Auf der kommenden Plenumssitzung des Fernsehrats am 18. Juli 2025 ab 9 Uhr wird das Thema EU-Berichterstattung ein zentraler Punkt sein. Eine vom ZDF erarbeitete Analyse bestätigt, es mangelt an europäischer Präsenz in den regulären Programmformaten, besonders außerhalb von Wahlzeiten. Sie können diese öffentliche Fernsehratssitzung per LiveStream [Link nicht mehr verfügbar] verfolgen.

An Schlümpfe als Militär- und Sicherheitsexperten habe ich mich inzwischen gewöhnt, auch daran, dass Wehrdienstverweigerer jetzt in Uniformen schlupfen, um ein wenig abzusahnen, vielleicht auch einmal in Uniform etwas darstellen zu wollen und sicherlich, sobald es zum Schwur kommt, wieder ihr Gewissen entdecken.

Und so war es auch nicht weiter erstaunlich, dass die Franzosen zu ihrem Nationalfeiertag noch mehr Stärke als sonst zeigen wollten — wie immer alles nur mit dem Mund. Wir Deutsche laden derweil sämtliche abgehalfterten russischen Soldaten zu uns ein, um sie ein wenig aufzupäppeln. Was man halt macht, wenn man so tolle Militärexperten wie bei uns hat.

Dem Klimawandel geschuldet versuche ich mich gerade daran, ein paar Kakteen auszuwildern. Bin nun einmal gespannt, ob das auch klappt.

Nach ein paar Wochen Auszeit konnten meine bessere Hälfte und ich wieder einmal das Tanzbein schwingen, aber nach einer Runde langsamer Walzer war dann wieder Schluss. Bis ich wieder Samba tanze, wird es noch eine Weile dauern.

Im Ahrtal feiert man derweil vier Jahre Krisenvorsorge und -bewältigung. Die Verantwortlichen für ein paar Hundert Tote feiern sich dabei gegenseitig. Und wir bauen derweil alles wieder so auf, wie es vorher war und sind dann wieder völlig überrascht, wenn in kaum zehn Jahren alles erneut unter Wasser steht. Macht doch nichts, denn es gibt doch genügend Deppen, die das alles wieder bezahlen.

Zur Nachbereitung des Sommersemesters lese ich aktuell „Deutschland verdummt“ von Michael Winterhoff (2019); leichte Lektüre zum Entspannen. Interessant, erst jetzt erkenne ich die Nachteile der Mengenlehre, welche wir in der Grundschule noch als Testklasse hatten, bevor es für kurze Zeit landesweit ausgerollt wurde.

Dass die 68er mit an der Bildungsmisere schuld sind, musste mir Winterhoff allerdings nicht erst sagen, das behaupte und schreibe ich bereits seit Jahrzehnten. Ein wenig erinnert mich das Buch schon jetzt an Peter Hahnes „Schluss mit lustig!: Das Ende der Spaßgesellschaft“ (2004). Auf alle Fälle wird Winterhoffs Buch genauso wenig Auswirkungen auf unser eigenes Verhalten haben wie dieses Vorgängerbuch.

Derweil macht Jens Spahn wieder für sich Werbung, indem er nicht nur behauptet, dass wir uns alle sehr viel zu verzeihen hätten, sondern ggf. auch ein wenig Mitverantwortung für sich mit einräumt, zumindest bei jenen Dingen, die ihn nicht vor den Richter bringen können. Wahrscheinlich aber auch nur, weil er weiter im rechten Spektrum punkten will. Dafür aber bekommt Alfons Schuhbeck ein Gerichtsurteil, ob dies allerdings Konsequenzen für ihn hat, darf bezweifelt werden.

Lebt eigentlich Markus Söder noch? Habe schon länger nichts mehr von ihm mitbekommen, kann aber auch nur sein, dass McDonald’s in Bayern Sonderwochen veranstaltet.

„Kann niemand mehr die Augen davor verschließen, dass viele der Schulabsolventen grundlegende Defizite in ihren methodischen, emotionalen und sozialen Fähigkeiten haben. Der vielbeklagte Fachkräftemangel ist also weniger ein demographisches Problem als vielmehr die Konsequenz daraus, dass es vielen Jugendlichen heute an psychischer Entwicklung und damit an Lebenstüchtigkeit fehlt. “

Michael Winterhoff (2019 : 97)

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2 thoughts on “15.7.02025

  1. Interessant, wie lange man bisweilen im Irrtum lebt und sich dieser überraschend auflösen kann. So unlängst mit einem Blick auf Google Maps …
    Den Louvre und die Tuilerien hatte ich zwar korrekt im 1. Arrondissement verortet, ebenso die Île de Paris. Die Insel mit dem Arrondissement gleichzusetzen war dagegen ein krasser Irrtum. Der Lauf der Seine findet sich unberührt.
    Erfreuen wir uns weiter der Topografie, in der alle Landmarken ihren rechten gewachsenen Platz gefunden haben.

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