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Inhaltsverzeichnis
Populismus
In Heilbronn simuliert man wieder einmal Politik, dabei weiß jeder, dass man selbst mit bildschöner Symbolpolitik nicht weit kommt. Deshalb greifen OB und Gemeinderat lieber gleich zum Populismus — der hilft zwar auch nicht, heizt dafür aber die schlechte Stimmung im Land weiter an. Und sobald unsere Politiker ganz genau wissen, gegen wen man am erfolgreichsten hetzen kann, wird es kein Halten mehr geben.
Das Messerverbot ist so ein schönes Beispiel: es hilft überhaupt nichts, weil man weder ausreichend qualifiziertes Personal hat, um solche Verbote auch nur halbwegs annähernd durchsetzen zu können, noch lassen sich Täter von Verboten abschrecken. Und ich gebe Jürgen Maurer (Heilbronner Stimme, 27.8.2024: 21) voll und ganz recht, wenn er anführt, dass man mit solchen Verboten nur die Anständigen trifft und letztendlich damit drangsaliert.
Besser ist hier schon die Forderung, dass man die Nationalität und von mir aus gerne auch die Ethnie von Verbrechern öffentlich macht. Und gerade in Kriegszeiten, in denen wir uns aktuell befinden, müssen wir auch die Gefährder und potenziellen Terroristen öffentlich machen, damit sich unsere Bevölkerung langsam, aber sicher auf die kommenden Auseinandersetzungen vorbereiten kann — die ersten russischen Drohnen fliegen bereits bei uns.
Unsere Politiker werden später wieder völlig überrascht sein und von allem nichts gewusst haben.
Doof
Da fragt ein „Ossi-Blogger“ jüngst, ob sie denn alle doof seien. Ohne Frage wirken sich 57 Jahre purer Totalitarismus nicht nur auf den Einzelnen, sondern auch verstärkter auf die gesamte Gesellschaft aus. Sie sorgen zudem dafür, dass die kommenden Generationen noch mit einer Behinderung groß werden — auch für uns in der Bundesrepublik hinterließen die vorherigen zwölf Jahre schwerste Schäden, unter denen viel zu viele noch heute sehr leiden. Interessant dabei nur, wie viele Generationen es benötigt, bis sich dies wieder auswächst, wenn überhaupt.
Und so wäre es nur opportun gewesen, dass man 1990 allen Neudeutschen sofort und ganz automatisch einen Grad der Behinderung von 40 zugesprochen hätte. Man hätte damit auch die sogenannte Aufbauhilfe in bereits etablierte Bahnen lenken können und jeder hätte gewusst, woran er eigentlich ist. Die geistig und moralisch etwas Fitteren nutzten dabei ganz von alleine die erstbeste Gelegenheit und „flohen“ damals aus der Ostzone.
Jene, die im Gegenzug in den Osten wechselten, erhielten völlig berechtigter Weise eine Entschädigung. Nur hätte der Staat darauf achten müssen, dass sie sich nicht allzu lange in einem solchen Umfeld aufhalten — schon alleine der eigenen Kinder wegen (man kann dies gut und gerne mit Tschernobyl vergleichen). Zudem hätte man die gesellschaftliche Rehabilitation wissenschaftlich begleiten müssen, um festzustellen, ab wann ein Aufenthalt in den neuen Ländern sich nicht mehr so schädigend auswirkt.
All jene, die sich in den letzten Jahren nicht aus diesem Umfeld befreien konnten, sind nun meist selbst in einer Art Dauerschleife („Ossi-Blase“) gefangen und sorgen zudem dafür, dass die eigenen Nachkommen noch weiter geschädigt werden, zumindest so lange, bis der Totalitarismus halbwegs abgeklungen ist. Und wir „Wessis“ wissen dabei ganz genau, dass es selbst bei einer sehr kurzen Sucht immer wieder zu einem Flashback kommt! — ganz plötzlich sind auch bei uns Nazis wieder hoffähig und man lässt dem Nationalismus, Rassismus und Antisemitismus freien Lauf.
Deshalb bin ich noch heute ganz froh darüber, dass meine Familie und ich bereits 2002 den Osten Hals über Kopf verließen. Auslöser war unser Ältester, nämlich als er nach der Schule in einer 1. Klasse fragte, ob er ein böser oder ein guter Deutscher sei, wobei ihm seine Lehrer zuvor bereits die Antwort gegeben hatten.
Und so beantworte ich die Frage des obigen Bloggers einfach einmal: nein, nicht doof, aber sehr oft schwer behindert.
Nachtrag
Ralph Bollmann schreibt heute in der FAZ (27.8.2024, 8:23 Uhr), „Das Geld [gut 2 Billionen Euro!] hat dem Osten nicht geholfen.“ Wobei man erfährt, dass es für die „Ossi-Blase“ bereits den Fachbegriff der „Ossifikation“, einer pathologischen Verknöcherung, gibt.
Wenn man davon ausgeht, dass Journalisten gerne ein Blatt vor den Mund nehmen, dann ist meine obige Einschätzung doch nicht so falsch.
[https://iiics.org/h/20240827081100]
Weltuntergang
Der Weltuntergang ist nicht nur ein Teil unseres Lebens, sondern das Leben an sich. Das wirklich Besondere dabei ist die Geburt, der Schöpfungsakt. Danach sterben wir allesamt nur noch, egal ob einzelne Zelle, Mensch oder Galaxie. Manche von uns nutzen den Zeitraum dazwischen, um zu wachsen, manch andere genießen den Augenblick und noch andere nerven einfach nur. Aber egal was wir auch machen, sterben müssen wir alle.
Detlef Stern hat sich gestern diesem Thema in einem eigenen Blog-Beitrag angenommen und zieht für sich das Fazit: „Den Weltuntergang wird man damit so oder so weder verhindern noch angenehmer gestalten.“
Und so wie uns die unzähligen, sich ständig ereignenden Untergänge egal sind, außer man ist gerade einmal selbst davon betroffen, so wird sich auch kaum jemand um unseren eigenen Weltuntergang scheren. Glücklich jener, der sich dabei mit seinem eigenen Untergang abfinden kann.
Detlef Stern greift in seinem Beitrag noch die Frage auf, was man eigentlich so bis zum eigenen Ableben machen könne. Da er davon ausgeht, dass wir allesamt in einer Infrastruktur leben, schlägt er vor, dass wir unsere Zeit dazu nutzen, um diese Infrastruktur ein klein wenig besser zu machen.
Im Gegensatz zu ihm sehe ich den Weltuntergang aber nicht als Zeitpunkt an, von dem kaum einer weiß, wann es ihn selbst treffen wird, sondern als einen gewöhnlichen, allgegenwärtigen und immer währenden Vorgang, nähere mich damit wohl ganz ungewollt den besagten ersten Christen an und beschreibe das eigene Leben als „Geburt – Sterben – Tod“. Diesbezüglich habe ich bereits einmal über die Zeit geschrieben, die man gut und gerne durch das Wort „Sterben“ ersetzen kann. Ich erinnere dabei nochmals an das Gedicht von John Wilkes; wobei die Franzosen gerne vom „la petite mort“ reden.
Und so sollte uns der Weltuntergang nicht so sehr beschäftigen, dann eher die kurze und spannende Zeit davor. Ganz im Gegenteil, wir sollten uns eher fragen, wie es überhaupt beständig zu Schöpfungsakten kommt. Eine Antwort darauf werden wir wohl nie erhalten und so bleibt uns nur zu hoffen, dass wir unsere eigene Endlichkeit so schnell wie möglich erkennen und uns zu fragen beginnen, was wir mit dem verbliebenen Rest unseres Daseins (Martin Heidegger) machen wollen.
Populismus und Weltuntergang waren schon immer die „besten“ Argumente der politischen Verführer. Genug Doofe haben sie stets erreicht, wie die Geschichtsbücher bezeugen. Welch hübsche rhetorische Synthese in diesem bescheidenen Blog.
And the ship sails on …
Wenn man sieht, was dieser alteingesessener Händler in seinem Schaufenster so anbietet, wird einem ganz anders: https://radfahreninheilbronn.wordpress.com/wp-content/uploads/2024/08/maurer-waffen.jpg
Als ich gestern Mittag dort vorbeikam, standen 3 junge Erwachsene (Bart und arabisch) am Fenster und waren sichtlich interessiert …
Auch ich schaue gern in die Auslage vom Messer Maurer und stöbere gerne dazu noch im Laden. Aber nun bin ich ganz froh darüber, dass ich wohl aufgrund meines „deutschen“ Aussehens nicht gleich in den Verdacht der Messerstecherei gerate.