20.10.02025

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Beitragsfoto: Schülerattest

Inhaltsverzeichnis

No Kings!

Jüngst gingen eine ganze Menge US-Amerikaner auf die Straßen, um gegen Donald Trump und dessen Regime zu protestieren. Ich wäre sicherlich ebenfalls mit marschiert. Das Ganze hat aber einen gewaltigen Haken, nämlich, auch wenn man sich in der Menschenmenge wohl- und bestätigt fühlt, bedeutet das noch lange nicht, dass man zusammen eine Mehrheit der Wählerschaft stellt.

Und so ist es mir dabei zum Lachen wie auch zum Weinen. So wie bei uns, wenn in Heilbronn gut 3 000 Menschen auf dem Marktplatz für unsere Demokratie demonstrieren, aber gut 120 000 Heilbronner zuhause bleiben und selbst gegen eine waschechte Diktatur keine größeren Bedenken hätten.

So lange die Besen öffnen und der Spritpreis nicht durch die Decke geht, ist bei uns die Welt in Ordnung — das bestätigen auch unsere Zeitungen und sonstigen Werbeblätter. Und für all jene Bürger, die sich doch etwas aufregen möchten, gibt es nun ganz offiziell das „Stadtbild“ (CDU), schon etwas länger die „Grünen“ (CSU) und für völlig Tumbe auch schon wieder die Juden — wenn diese nicht erneut ihr Erbe („jüdische Vermächtnisse“) an die Union überführen.

Auch wenn es gut ist, dass sich Bürger engagieren und durch Proteste, Demonstrationen oder Kundgebungen ihre Meinungen äußern, kommt es in jeder Demokratie letztendlich darauf an, wem die Mehrheit der Bürger ihre Stimme gibt.

Und für uns Demokraten sieht es gerade weltweit nicht sehr gut aus. Viel zu spät erkennen die meisten Bürger, dass wer keinen König oder einen anderen Diktatoren mag, nicht die ganze Zeit und von ganz alleine bereits den kleinsten Fürsten in den Hintern kriechen sollte!

Jede Demokratie zerstört sich von innen heraus, die Kriecher und Höflinge haben dabei einen sehr großen Anteil.

Ganz passend dazu das Buch „Frühling der Autokraten“ (2025) von Michael Sauga.

„Die Demokratie muss sich auch für jene bewähren, die sich von den aktuellen Diskursen in Parteien, Parlamenten oder Medien eher abgestoßen fühlen.“

Michael Sauga (2025: 251)

Vermischtes

Seitdem sich Friedrich Merz selber immer mehr outet, dabei den Nationalismus predigt („zurück zum Nationalstaat“!) und sich zumindest rassistische Äußerungen („Stadtbild“) zu eigen macht, ist es offensichtlich, dass die Union die AfD weit rechts überholen möchte. Seine Aussage, nichts mit der AfD zu tun haben zu wollen, ist so glaubhaft, wie seine Aussage, nach dem Regierungsantritt keine Schulden mehr zu machen.

Meine Fahrt mit dem meseno-Bus kurzweilig und ziemlich erfolgreich.

Meine Vorlesung für morgen ist vorbereitet. Interessant, dass ich bereits letzte Woche eine Abmeldung wegen Erkältung bekam — Planung ist einfach alles!

Erwähnenswert auch, dass vergangenen Samstag der Spatenstich (= Meilenstein –> Hinweis an die mitlesenden Studenten) für Europas größten KI-Innovationspark erfolgte. Aktuell kenne ich nur noch den KI Park in Berlin; dieser ist als eigetragener Verein aufgestellt und hat bereits rund 200 Mitglieder, darunter Bosch, Google, HP, NVIDIA und die Telekom.

Auf alle Fälle aber sind die 6 500 Quadratmeter großen IPAI SPACES eine echte Ansage und hoffentlich finden sich auch 5 000 Menschen, die in Heilbronn an der Schaffung von künstlicher Intelligenz arbeiten möchten. Als Geisteswissenschaftler wäre mir es allerdings lieber, wenn man etwas mehr an der natürlichen Intelligenz arbeitet — von dieser kann man bekanntlich nie genug haben. Und sollte sich diese dereinst in Heilbronn ballen, dann kommt alles andere von ganz alleine.

Auf alle Fälle aber können wir alle sehr gespannt darauf sein, was sich in den kommenden Jahren so alles auf den 30 Hektar ansiedelt.

Für Friedrich Merz war der Spatenstich auf alle Fälle eine gelungene Aktion, denn wenn er nicht mit dem Hubschrauber angereist ist, konnte er gleich von der Autobahn aus ins künftige IPAI Gelände fahren. So hat er sich das Heilbronner „Stadtbild“ ersparen können, welches schon Goethe ganz gut kommentierte. Uns Heilbronnern blieb es somit erspart, dass es in Folge davon einen Bundeswehreinsatz gab — Donald Trump nutzt dieses Mittel bereits, um seine eigene Klientel bei Laune zu halten.

Wenn wir weiterhin der deutschen und europäischen Industrie Geld für militärische Hirngespinste und drittklassige Waffen zubilligen, ist es nur opportun, dass wir in der aktuellen Gefährdungssituation auch ein paar funktionierende Waffensysteme beschaffen. Deshalb ist es mehr als zu begrüßen, wenn die Bundeswehr nun doch 50 anstatt 35 F-35 Kampfflugzeuge erhält. Ganz besonders, weil auch Flugzeuge in einem Krieg immer weniger werden; wobei unsere Piloten in einem F-35 weit bessere Überlebenschancen haben als in den sonst gekauften Modellen — aber welcher deutsche Politiker interessiert sich schon für uns Soldaten?

Was nicht erstaunt, weil sich die meisten Politiker um den Wehdienst drückten und zudem sicherstellen, dass deren eigene Kinder nie Wehrdienst leisten müssen.

„Im Zeitalter der Postdemokratie sollte der Bürger noch Ansprüche an den Staat, aber der Staat keine Ansprüche mehr an den Bürger stellen dürfen.“

Michael Sauga (2025: 263)

Laufschuhe

Zum ersten Mal habe ich gestern Laufschuhe entsorgt, in denen ich nie gelaufen bin. Eine doppelt traurige Angelegenheit. Vor gut zehn Jahren bin ich das letzte Mal gelaufen, einfach weil ich selbst durchgelaufen war. Meine damaligen Laufschuhe hielten noch etwas länger durch und wurden von mir dann durch meine nun letzten Laufschuhe ersetzt.

Ein guter Laufschuh ist etwas besonderes und so hatte ich sehr früh meine Präferenzen. Meine besten Zeiten lief ich mit Adidas, so lange bis ein Arzt feststellte, dass diese Schuhe nichts mehr für mich sind. Die längste Zeit lief ich deshalb mit Asics. Und nun habe ich meinen ersten Laufschuh entsorgt, mit dem ich kein einziges Mal Strecke gemacht habe, nicht einmal einen Versuch dazu unternommen. Was mir dabei auffiel ist, dass dies mein erster Schuh war, bei dem meine Zehennägel Löcher in den Schuh gebohrt haben, wohl weil die Zehen nicht wie beim Laufen üblich in den Schuhspitzen Halt fanden.

Ersetzt habe ich meine letzten Laufschuhe nun durch Secondhandschuhe, dessen Vorbesitzer kaum ein paar Kilometer zurücklegte; damit habe ich ein klein wenig mein schlechtes Gewissen beruhigt.

„Die Antwort hängt nicht nur von Trump ab, sondern auch von den Verteidigern der Demokratie in aller Welt. Vom italienischen Schriftsteller Giuseppe Tomasi di Lampedusa stammt das berühmte Wort, dass nur bewahrt werden kann, was zur Erneuerung fähig ist.“

Michael Sauga (2025: 270)

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