Beitragsfoto: Tegernsee
Inhaltsverzeichnis
Hochzeit
Nach einer kurzen Nacht stand am Samstag eine Hochzeit an und so schwangen wir uns sehr früh ins Auto, um zeitgerecht am Tegernsee zu sein. Bereits vor 50 Jahren wollten die in Bayern Verantwortlichen für eine Südumfahrung Münchens sorgen, vor 40 Jahren als ich noch im Süden Münchens wohnte, quälte ich mich schon durch die entsprechenden ersten Baustellen, nur um jetzt festzustellen, dass es bisher nur zu einer Nordumfahrung Münchens gereicht hat. Ohne Frage, dies hat besser funktioniert als wenn wir uns durch den Mittleren Ring gequält hätten, aber ob die jedes Mal gut 50 Kilometer Umweg wirtschaftlich und ökologisch sinnvoll sind, darf bezweifelt werden. Aber auch das gestern zu erblickende Schienennetz hinkt der Zeit um gut 50 Jahre hinterher und ist damit keine Alternative zum Auto.
Da aber die wichtigen Bayern weiterhin nur im Privatjet oder Hubschrauber unterwegs sind, wird dies auch künftig kein Problem im Freistaat sein. Und so bin ich weiter guter Hoffnung, dass wir Heilbronner unsere Turmstraße noch vor einer Südumfahrung Münchens hinbekommen werden — für beide Verwaltungen sind dies ähnlich große Herausforderungen.
Neu für mich waren die vielen Radfahrer am See selbst, was mich an Kalifornien der 1990er-Jahre erinnerte. Das Wetter am See bombastisch. Keine drei Stunden von Heilbronn entfernt, kam so ein richtiges Urlaubsfeeling auf.
Die Hochzeit selbst war eine sehr erfreuliche Angelegenheit. Ich darf mich nun ganz offiziell als Schwiegervater sehen und werde demnächst auch ein Opa sein. Erfreulich zudem, mein Gegenschwieger hat gedient und dies in einem „Nachbarbataillon“, ergo: keine Fehlfarbe! Der Rest der „neuen“ Familie ebenfalls sehr erfreulich.
Auch die Rückfahrt dank des aktuellen Ausbaus der BAB8 ohne jegliche Probleme, wobei ich darüber nachdachte, ob heute bei uns in Deutschland ein Menschenleben überhaupt noch ausreicht, damit man die Fertigstellung von etwas größeren Projekten selbst noch miterleben kann. Was machen wir nur falsch, dass ein römischer Legionär schneller eine Straße von Rom nach Köln baut als eine ganze Stadtverwaltung 100 Meter Turmstraße? Vor gut 2 000 Jahren ging es noch um die Sache selbst, heute nur noch um Befindlichkeiten.
Eine Gesellschaft, die ihre Infrastruktur alleine an Urlaubern, Sonntags- und Radfahrern ausrichtet, wird zumindest mittelfristig echte Probleme erhalten.
Wochenausklang
Aktuell bin ich nicht nur mit meinem monatlichen EUROPA-UNION Rundschreiben beschäftigt, sondern auch mit der letzten Vorlesung dieses Semesters. Danach gibt es nur noch ein wenig Repetition und die Gelegenheit zum Bulimielernen bevor es mit der obligatorischen Klausur Anfang des kommenden Monats zum Schwur kommt. Diesbezüglich konnte ich mich am Freitag ganz gut mit Detlef Stern austauschen, der mich ganz nebenbei und sehr gekonnt davon abhält, um zu viel von den Studenten zu verlangen; diese wissen wohl einfach nicht, was sie an ihm haben. Aber für wen der erfolgreiche Abschluss eines Spotify-Abos der Höhepunkt der eigenen wissenschaftlichen Karriere darstellt, der kann das einfach nicht verstehen.
Übrigens, wer so ein Abonnement abschließt, der hat die Kontrolle über sein eigenes Leben längst verloren. Wohl auch der Grund dafür, warum ich nicht einmal mehr Amazon- oder Apple-Music verwende, obwohl mir diese Angebote kostenfrei zur Verfügung stünden. Gerade Studenten mit etwas Bezug zur Technik, was man bei halben Informatikern eigentlich voraussetzen dürfte, sollten eigene Möglichkeiten finden, um ihre Musik hören zu können — auch hierbei ist es wichtig, dass dies möglichst selbstbestimmt geschieht.
Dies war übrigens Thema eines „karitativen“ Kneipenbesuchs am Freitag Abend. Sämtliche Einnahmen dieses Abends wurden an meseno gespendet. Mein Dank geht dabei an den Jack’s Angel Pub! Auch wenn ich kein Freund mehr von Raucherkneipen — meine eigene Gesundheit lässt dies nicht mehr zu — bin, heißt das noch lange nicht, dass es dort keine unheimlich nette Menschen gäbe. Wir fanden auf alle Fälle für mich einen ganz passablen Workaround und so konnten wir uns bis spät in den Abend hinein über Musik aus den 1970er-Jahren austauschen. Die Life-Band hatte dazu auch die passenden Lieder.
Dabei verstehe ich, dass gerade die jüngeren Mitmenschen sich nicht mehr mit eigenen Platten oder CD-Sammlungen belasten möchten, was auch etwas mit mehr Nachhaltigkeit zu tun hat. Aber die heutige Technologie lässt es sicherlich zu, dass man die eigene Musiksammlung auf dem Mobiltelefon oder einem anderen Speichermedium „besitzen“ kann. Es muss auch nicht jeder Mensch dazu in der Lage sein, seine eigene Sammlung ins Internet hinein streamen zu können — wobei ich mich immer wieder darüber freue, wenn ich so das eine oder andere Schätzchen „meiner“ Musik zu Gehör bringen kann.
An diesem Abend haben wir aber auch eine sehr gute Alternative zu den unzähligen Musiksammlungen herausgearbeitet, nämlich das gute alte Internet-Radio. So wie bei uns zuhause meist der Sender KUSC dudelt, könnte dort auch mein favorisierter Jazz-Sender von einer kleinen Pazifikinsel zu hören sein. Und so könnten sich die jungen Menschen heutzutage mit Senderlisten ihre ganz persönliche Musikwelt zusammenstellen und damit ein wenig Individualität entwickeln. Wobei der Austausch darüber unzählige wunderbare Gespräche mit noch wunderbareren Menschen zur Folge hätte.
Und dann offenbarte mir dieser Abend eine ganz neue Erkenntnis, es gibt ihn tatsächlich, einen Pink Floyd Fan, dem die Platte „The Endless River“ (2014) gefällt.
Heute muss ich noch ein paar Familiengeschäfte erledigen und zudem mein monatlichen Rundschreiben an die Abonnenten senden. Sollte mir das bis zum Abend gelingen, dann können meine bessere Hälfte und ich die Woche sogar noch bei einem Tänzchen ausklingen lassen.
Vermischtes
Den Start der Woche habe ich bereits mit einem eigenen Blog-Beitrag gewürdigt. Und auch mitten in der Woche reflektierte ich bereits ein wenig über das eine oder das andere. Was mich nun aber nicht davon abhält zum Wochenschluss doch noch einmal zur Feder zu greifen, was heute mit einem in die Tasten hauen zu vergleichen ist.
Diese Woche konnte ich meine bessere Hälfte mit einem „neuen“ MacBook ausstatten, weil ihr altes nun doch zu viel Mucken machte. So ein Austausch ist bei uns schon seit Jahren eigentlich ein Ringtausch, was manche von den EU-Streitkräften und der Ukraine her kennen könnten. Sie hat nun ein von mir aktuell weniger gebrauchtes bekommen und ich werde später einmal gucken, wie ich dem inzwischen auch gut 12 Jahre alten Modell wieder etwas mehr Leben einhauchen kann.
Dieser Ringtausch führte uns nun zu der Erkenntnis, dass Apple ähnlich wie die Autoproduzenten auch, die Geräusche seiner Tastaturen designed. Ich kann es zwar nicht mehr wahrnehmen, sie erkennt aber die jeweiligen Geräte am Klimpern der Tastaturen — dafür gab es doch einmal eine extra Sendung im ÖRR.
Wohl weil ich diese Unterschiede nicht mehr so richtig nachvollziehen kann, habe ich auch auf den Kauf von extra Tastaturen verzichtet, die es inzwischen sogar im Retrolook gibt, manche von denen Glitzern und Blinken, und andere bieten weit mehr Features als man es so von ganz normalen Tastaturen her kennt. Wenn ein etwas jüngerer Kollege mit seiner neuesten entsprechenden Errungenschaft um die Ecke kommt, bin ich aber dann doch jedes Mal versucht, denn auch die Haptik kommt dabei nicht zu kurz.
Gemäß einer repräsentativen Umfrage von Experten — anders geht es in Deutschland schon lange nicht mehr — unter lebenserfahreneren Frauen mitten in unserer Gesellschaft nach dem Beginn des Lebens, gab es die folgenden Antwort: „Sobald die Kinder aus dem Haus sind und der eigene Mann tot ist.“
Was mich wiederum an die Frage denken ließ, wie man eine Frau nennt, die stets weiß, wo sich ihr Gatte befindet?
One thought on “Kalenderwoche 22”
… liked this!