Beitragsfoto: Internetpräsenz | © Gerd Altmann auf Pixabay
Vor Kurzem las ich bei Henning Uhle das Wort „Linkgeiz“ (in einem Blog-Beitrag vom 1.10.2015) und dies gab mir dann doch ein wenig zu denken, denn noch länger gibt es den Begriff „Linkschleuder“ (Beispiel-Beitrag vom 1.2.2014 [nicht merh vorhanden]), der u. a. dazu führte, dass sehr viele Blogger ihre eigenen Blogrolls entfernten, um ja nicht bei Google in Ungnade zu fallen.
Und wenn man der fast schon religiösen Search Engine Optimization (SEO)-Bewegung folgt, dann ist der Umgang mit eigenen Hyperlinks gar eine ganz besondere Wissenschaft. Auf jeden Fall aber führte SEO dazu, dass fast jeder Website-Betreiber nun darauf achtet, wie und mit was er seine eigenen Websites verknüpft. Hinzu kam noch, dass staatlicherseits darauf hingewiesen wurde, dass nicht jede Verlinkung auch rechtmäßig sei. Seit dieser Zeit finden sich auf den meisten Websites „Rechtsbelehrungen“, die mehr oder weniger darüber informieren, dass der Website-Betreiber für den Inhalt der verlinkten Seiten weder etwas könne, noch dafür Verantwortung übernimmt.
Schon alleine damit wurde das Internet reguliert und hat sicherlich auch an Charme verloren. Und bis heute weiß kaum ein Website-Betreiber noch so richtig, wie er am besten mit Hyperlinks auf fremde Seiten umgehen soll — auf jeden Fall aber hat dies den „SEO-Wissenschaftlern“ zu einem lukrativen Markt verholfen.
Auf alle Fälle aber hilft es weiterhin Links auf die eigenen Pages zu setzen, um es vor allem den unzähligen Robots zu erleichtern, sich auf der Website zurechtzufinden. Ob auch die Leser diese internen Verlinkungen nutzen, konnte ich bis heute nicht erfahren. Um das Ganze etwas komplizierter zu machen, gibt es auch noch „follow und nofollow“-Links. Dies sei hier nur kurz erwähnt, ich gehe nicht weiter darauf ein.
Die für das Internet so wichtigen wie interessanten gegenseitigen Verlinkungen haben sicherlich insgesamt abgenommen und auch ich habe die meisten meiner Hyperlink-Sammlungen wieder vom Netz genommen — dies allerdings nur, weil ich diese einfach nicht mehr aktuell halten konnte und die daraus resultierenden „toten“ Linksammlungen sind einfach nutzlos. Mir fällt es bei mehr als 1 200 eigenen Blog-Beiträgen auf diesem Blog schon ziemlich schwer, um die hier gesetzten Links aktuell zu halten — wobei ich inzwischen sogar auf die Hilfe eines entsprechenden Plugins baue.
Und dies führt nun zu meinem ganz eigenen Grund, warum ich mit Links auf andere Websites geize, denn kaum sind diese Links gesetzt, gibt es die verlinkte Website oder zumindest die dort verlinkte Page nicht mehr, und meine Leser — aber ganz besonders die Robots — erhalten eine „Error 404 – Seite nicht gefunden“-Meldung, die keinem so richtig weiterhilft.
Mein Fazit ist, Hyperlinks sind Segen und Fluch des Internets zugleich. Und so ist es auch keine Wissenschaft, wie man mit Hyperlinks umzugehen hat, aber jeder Link-Setzer sollte sich seiner eigenen Verantwortung bewusst sein, wenn er einen Hyperlink auf eine andere Website setzt — nicht wegen der dort verlinkten Inhalte, sondern alleine schon wegen der „Sackgasse“, die er damit produzieren kann.
Die Frage ist, schreibe ich für meine Leser oder für die Suchmaschine? Links immer aktuell zu halten ist in meinen Augen sinnloser Aufwand, denn wie viele Leser haben die alten Beiträge noch? Viel wichtiger ist es, dass der jeweils aktuelle Beitrag für den Leser in diesem Moment der Veröffentlichung den maximalen Nutzen und Lesekomfort bietet. Daher spare ich da nicht mit Links – wohl wissend dass diese in 6 oder 12 Monaten teilweise kaputt sind. Aber hey, den Löwenanteil der Readings eines Info-Artikels gibt es meist in den ersten 4 Wochen nach Veröffentlichung. Da muss ich dem Leser das WOW-Erlebnis bieten, damit er wiederkommt.
Deshalb: Keine Angst vor kaputten Links. Ich lasse auf meinen Blogs einmal im Jahr den Linkchecker laufen und kaputte Links automatisch entfernen, das reicht.
Meistens schreibt ein Blogger wohl erst einmal für sich selber — zumindest geht es mir so. Dann freut er sich sicherlich auf möglichst viele weitere Leser.
Mich persönlich stören die toten Links, vielleicht weil ich gerne auch etwas abgehangenere Beiträge lese und diese Beiträge, gerade wenn der Autor einst den Lesern ein wunderbares WOW-Erlebnis garantierte, inzwischen für spätere Leser ein kleines Ärgernis geworden sind.
Auf meinem Blog ist es auf jeden Fall für mich ein negatives WOW-Erlebnis, wenn ich in einem alten Blog-Beitrag auf die dort verlinkte Quelle zurückgreifen möchte und dann nur noch ins digitale Nirvana geführt werde. Dann ärgere ich mich jedes Mal darüber, dass ich die Quelle nicht in meinem Zettelkasten verzettelt habe.
Auf jeden Fall aber gebe ich Ihnen voll und ganz darin recht, dass die meisten Leser ältere Beiträge nicht mehr gerne lesen und deshalb auch die toten Links nicht oder kaum zur Kenntnis nehmen.
Und deshalb ist mein „Linkgeiz“ eher eine ganz persönliche Angelegenheit.