Beitragsfoto: Schwimmbad | © Armin Forster auf Pixabay
Pontius Pilatus wusch seine Hände noch in Unschuld, nachdem er Jesus gekreuzigt hatte. Ich ging nach meiner Vorlesung stante pete ins Schwimmbad, um meinen ganzen Körper zu waschen und zeitgleich auch ein wenig über heutige Studenten zu reflektieren.
Schlagen mag ich sie nicht und einfach aussperren hilft auch nicht weiter. Noch letzte Woche thematisierte ich die Bedeutung der Pünktlichkeit fürs eigene Leben im allgemeinen und für meine Vorlesung im besonderen. Als Resultat davon ging es bei mir heute zu wie auf einem etwas größeren Bahnhof. Schuld war wieder jemand anderes — mal zur Abwechslung die Deutsche Bahn, großes Gähn! Dabei müsste jeder halbwegs normale Mensch wissen, dass man pünktliche Bahnverbindungen niemals mit einplanen darf. Auch kann es auf der Toilette manchmal etwas länger dauern und der „junge Mann, der einem aktuell hinterherläuft“, kommt manchmal auch nicht schnell genug hinterher. Habe ich eine Entschuldigung vergessen?
Da ich über gute Hörgeräte, eine ganz passable Tastatur und eine funktionierende Internetverbindung verfüge, konnte ich während meiner Vorlesung so ganz en passant noch einen echten Profi coachen. Und wie ich nach dem Baden feststellen durfte, auch noch mit Erfolg. Und so war meine heutige Vorlesung doch nicht völlig umsonst [übrigens gern geschehen!].
Im warmen Wasser schweiften meine Gedanken bald ab, während ich mich ums Bahnenziehen drückte und so kam ich über ganz neue Rettungskonzepte ins Philosophieren.
Als neues Rettungskonzept in Schwimmbädern müssen heute je nach Beckengröße ein bis drei Rettungsschwimmer, Schwimmmeister oder Bademeisterinnen ins Becken plumpsen und kein Mensch kann mehr darin ertrinken — schnell und effektiv, warum hat noch kein anderer daran gedacht?
Und auch für unsere Lebensmittel kann man die sogenannten Lebensmittelretter viel effizienter einsetzen. Steht eines unserer Lebensmittel am Ende seiner Haltbarkeit, ruft man die 111, ein Retter erscheint und isst den Kühlschrank leer.
Im Falle von Händlern und Großmärkten müssen diese nur das Kennwort „Massenanfall“ für bis zu einer Tonne und das Kennwort „Großschadenslage“ über einer Tonne nennen und die Retter fahren mit einem entsprechend großen Bus vor — auch hier bedarf es keiner größeren Ausbildung oder gar Qualifikationen mehr.
Selbst für die Landesverteidigung hätte ich eine Idee gehabt, nur bin ich mir nicht so ganz sicher, ob diese nicht dem Verbot biologischer Kampfmittel unterliegt. Und als Soldat hätte ich dann doch auch etwas Mitleid mit den völlig ausgemergelten russischen Soldaten, wenn sich auf jeden solchen plötzlich schreiende „Kampfbomben“ stürzen und unter sich begraben.
Der Charme dabei, wir bräuchten nicht wie die Ukrainer Drohnen und müssten zudem keine entsprechenden Piloten ausbilden.
Ein weiteres Rettungskonzept, welches übrigens schon heute ganz gut funktioniert, sind die erfrischenden, informativen und sehr kollegialen Gespräche mit Detlef Stern vor meinen Vorlesungen. Das heutige machte mich zudem sehr neugierig, denn Detlef Stern umriss in groben Zügen seine eigene Einteilung der heutigen Studentenschaft.
Ich konnte heute nur zwischen Zuspätkommern und Anwesenden unterscheiden. Und vielleicht wurde das Konzept des agilen Studierens nur deswegen entwickelt, um wenigstens ab und zu etwas Bewegung im Hörsaal mitzubekommen — einmal vom Zuspätkommen oder Zufrühgehen ganz abgesehen.
Nachtrag
Ich wollte diesen uralten Studentenwitz nicht erwähnen, nun aber, da ich bereits zweimal darauf hingewiesen wurde, kommt er nun doch; hätte nie gedacht, dass dieser Witz auch heute noch aktuell ist: „Besser zu früh gehen als zu früh kommen.“
Gruselett
Christian Morgenstern, Galgenlieder (1905)
Der Flügelflagel gaustert
durchs Wiruwaruwolz,
die rote Fingur plaustert,
und grausig gutzt der Golz.