Spaziergang

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Beitragsfoto: Blick vom Vorplatz der BUGA-Brücke

Wenn ich so durch Heilbronn schlend’re, dann gehen auch meine Gedanken spazieren und so ist dies eher ein Beitrag über einen Gedankenspaziergang. Erst einmal kann man schnell feststellen, wenn man so der Kaiserstraße entlang schlendert, dass man sich über die Vielzahl von Heilbronner Aktivitäten nicht beklagen kann. Nicht nur die HMG veranstaltet doch so einiges, sondern auch weitere Heilbronner Vereine, Firmen und Institutionen lassen es an Events nicht mangeln.

Höchstens könnte man beklagen, dass nicht das mit dabei ist, was man selber gerne hätte. Aber auch hier kann einem sehr schnell geholfen werden, nämlich indem man das vermeintlich Fehlende einfach selber mit ergänzt. Inzwischen kann ich über fehlende Stammtische nicht mehr meckern und auch für tiefgründigere Gespräche gibt es zumindest einmal im Jahr mit den Hertensteiner Gesprächen nun eine Plattform. Und ab dem kommenden Jahr wird es auch wieder einen Ball geben, wo man als Tanzpaar so richtig Strecke machen kann.

Leider aber gibt es Projekte, die man einfach nicht selber stemmen kann, wie z. B. eine richtige Schwimmhalle, eine vollwertige Stadtbibliothek im heutigen Verständnis oder gar eine Universität. Wirklich traurig, da dies alles Infrastrukturprojekte sind, die es in jeder Großstadt, so auch hier bei uns in Heilbronn geben müsste, da man dafür kaum täglich nach Stuttgart oder Karlsruhe fahren kann. Und einfach nur ein paar entsprechende Schilder anzubringen, hilft jenen, die diese Institutionen gerne regelmäßig nutzen würden, auch nicht wirklich weiter.

So wie etwa das Radhaus vor unserem Bahnhöfle. Die Fahrräder stapeln sich weiterhin ungeschützt in dessen Vorfeld. Dabei könnte man hier sehr schnell zumindest ein klein wenig Abhilfe schaffen, indem man das Vordächle des Nebeneingangs unseres Bahnhofs entlang dessen Wand verlängert und darunter ein paar stabile Fahrradständer anbringt. Das ersetzt zwar nicht die in anderen Großstädten üblichen Parkhäuser, aber ist auf jeden Fall besser als das, was wir gerade haben.

Im Neckarbogen angelangt, konnte ich die neu aufstrebenden Stahlbetonkonstruktionen bestaunen und kam darüber ins Grübeln, was das mit Holzhybrid oder Stampflehm zu tun hat. Das kann man bestimmt googeln und wird wohl dabei feststellen, dass das Wort Hybrid sehr dehnbar ist. Jetzt hoffe ich einmal nicht, dass es bereits dann ein Holzhybridhaus ist, wenn man echte Parkettfußböden verlegt.

Und auch an die Hafenbahn wurde ich erinnert, denn auch über deren traurigen Relikte führte mich der heutige Spaziergang. Diesbezüglich möchte ich mich schon etwas länger kundig machen und plane bereits seit Wochen eine entsprechende Veranstaltung. Ganz unbedarft wandte ich mich diesbezüglich an den Heilbronner Hafen und bekam sofort zur Antwort, dass dieser mit der Bahn nichts zu tun habe und man meine entsprechende Anfrage zuständiger Weise an die Kollegen der Heilbronner Stadtwerke weitergeleitet habe. Ein paar Wochen später werde ich mich nun ganz vertrauensvoll an Herbert Burkhardt wenden und ihn bitten, für uns Freie Wähler einen Gesprächstermin auszumachen.

Wenn man in Heilbronn schon den Hafen und die Hafenbahn nicht mehr nutzen möchte, weil man wohl glaubt, dass man dies als „Welt-KI-Zentrum“ nicht mehr nötig hat, könnte man die Schienen doch einfach mit in den öffentlichen Nahverkehr integrieren und dabei ganz neue Strecken schaffen. Ideen und Fragen, über die man als Bürger mit den zuständigen städtischen Mitarbeitern sprechen können sollte.

Als man in Ulm vor ein paar Jahren neben meinem damaligen Stadtviertel ein ganz neues entwickelte, kam erst einmal eine neue Straßenbahnstrecke, zusätzlich wurden die Straßen verstärkt und das danebenliegende Schulzentrum vergrößert. Als die Infrastruktur stand und funktionierte, kamen die Gebäude und mit diesen die neuen Bewohner.

Bei uns in Heilbronn habe ich den Eindruck, dass man erst die Gebäude erstellt, ob neu oder nachverdichtet, zeitgleich die notwendige Infrastruktur zurückbaut und sich später dann einmal überlegen möchte, wie man das Ganze unter einen Hut bekommt. Diese Vorgehensweise wird im Neckarbogen noch richtig spannend werden und der Hochgelegen wird zukünftig für heftige Leserbriefe sorgen. Auch beim IPAI-Park, wenn dieser tatsächlich jemals realisiert werden sollte, wird man sich erst ein paar Jahre nach der Fertigstellung überlegen, wie dieser Stadtteil infrastrukturell angebunden werden könnte; die Idee mit der Seilbahn von Heilbronn nach Neckargartach ist dabei ähnlich wie die Idee mit dem Radhaus — nett gemeint, aber nicht durchdacht.


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