Weihnachtsmarkt

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Beitragsfoto: Käthchen-Weihnachtsmarkt 2021

Wir erinnern uns, der Weihnachtsmarkt 2020 musste deshalb ins Wasser fallen, weil unsere Verwaltung von Weihnachten allzu sehr überrascht wurde, und deshalb keine Zeit mehr blieb, um auch nur alternative Ausrichtungsmöglichkeiten in Erwägung zu ziehen. Ich hatte dazu bereits am 17. Oktober 2020 einen entsprechenden Beitrag geschrieben.

Wir erinnern uns auch, dass zu Anfang der Pandemie einige Experten davon berichteten, dass eine Pandemie durchaus drei bis vier Jahre lang wüten kann, und darüber hinaus alle einer Meinung sind, dass für eine erfolgreiche Pandemiebekämpfung weit über 80 Prozent der Bevölkerungen immunisiert sein müssen, sei es, dass sie selbst aufgrund eines entsprechenden Krankheitsverlaufes oder einer Ansteckung Abwehrstoffe entwickelt haben oder durch diesbezügliche Impfungen geschützt sind.

So war uns allen spätestens ab diesem Sommer bekannt, dass die Pandemie auch noch zu Weihnachten wüten wird und ihre Opfer verlangt, und ganz besonders war uns Heilbronnern bekannt, dass wir als Stadt- und Landkreisbevölkerung an der Spitze der Pandemieverleugnung marschieren. Warum dies so ist, hatte ich ebenfalls und mehrfach hier im Weblog geschrieben. Auf jeden Fall hat dies Folgen und die lassen sich auch messen: die gestrige Inzidenz der Stadt Heilbronn beträgt übrigens 585,2!

So war uns allen bekannt, dass es spätestens zu Weihnachten zu Engpässen in der medizinischen Versorgung der Bevölkerung kommen und es uns Heilbronner besonders hart treffen wird. Auch ist uns allen bekannt, dass Geimpfte nicht nur weniger schlimm von einer Erkrankung getroffen werden, sondern deren Inzidenz auch signifikant geringer ist! Deswegen gibt es seitens der Politik auch das Versprechen — wir wissen leider, was politische Versprechen Wert sind (!) –, dass Geimpfte und Genesene nicht wieder in Sippenhaft genommen werden.

Und so musste ich bereits wieder u.a. am 20. Oktober 2021 über das Thema Weihnachtsmarkt schreiben. Tragbare und funktionierende Möglichkeiten, um doch noch einen Weihnachtsmarkt in Heilbronn ausrichten zu können, wurden von der Stadtverwaltung abgelehnt. Hierbei muss ich der Verwaltungsspitze nunmehr attestieren, dass dies mit voller Absicht so geschieht. Das Rational dahinter ist einfach und passt zu diesen Pandemieleugnern: wenn schon Ungeimpfte keinen Weihnachtsmarkt haben dürfen, dann auch alle anderen nicht!

Deswegen hat man nun einen Weihnachtsmarkt aufbauen lassen, wie wenn die Pandemie zu Weihnachten auf Mallorca am Strand sitzen würde. Und alle mussten mitmachen, da sie sonst wohl für die kommenden Jahre ihre Stammplätze verloren hätten. Diesen Braten konnte jeder riechen, und so verlegte ich als Vereinsvorsitzender bereits im Oktober „unsere Weihnachtsfeier“ von der Blockhütte auf dem Kiliansplatz in ein Restaurant am Rande der Stadt.

Und seit gestern wissen wir alle nun aus der Heilbronner Stimme:

Die Stadtspitze und die Heilbronn Marketing GmbH haben nach intensiver Abwägung und unter Abstimmung mit den Fraktionsspitzen des Gemeinderats entscheiden, den Markt abzusagen.

Stimme.de, 20. November 2021, 14:45 Uhr

Eine immer traurigere Angelegenheit, die jedem klar vor Augen führt, dass unsere Heilbronner Verwaltung nicht einmal mehr verwaltet, sondern bestenfalls noch reagiert und auf Entscheidungen „von oben“ wartet, obwohl mir dabei nicht mehr verständlich ist, was sowohl Verwaltungsspitze als auch der Gemeinderat unter „von oben“ meinen?

Der HMG-Geschäftsführer Steffen Schoch versucht sich dabei wie folgt aus der Verantwortung zu schleichen: „Wir hätten uns als Veranstalter hier rechtzeitig eine klare Entscheidung von der Landesregierung gewünscht.“ (Stimme.de, 20. November 2021, 14:45 Uhr).


Korrektur zum Nachtrag (21.11.2021):

Ein Anrufer hat mich darüber informiert, dass der OB anscheinend doch noch am Samstag alle Fraktionsspitzen über seine Entscheidung informiert hat, und dafür allseits auch gelobt wurde.

Dinge an die Wand fahren, und sich dann dafür loben lassen — eine Erfolgsgeschichte.


Nachtrag (21.11.2021):

Wie es mir gerade mitgeteilt wurde, dürfte die obige Stimme-Meldung eine Falschmeldung sein, da sich mindestens eine Fraktionsspitze nicht daran erinnern kann, dass sie zum Sachverhalt überhaupt befragt wurde.

„Der Gemeinderat hat bei der Schließung oder Öffnung des Weihnachtsmarkt nichts zu sagen. Das liegt alleine in der Entscheidung des OB und der Fachämter.“


„Il est dangereux d’avoir raison dans des choses où des hommes accrédités ont tort.“

Voltaire, „Catalogue pour la plupart des écrivains français qui ont paru dans Le Siècle de Louis XIV, pour servir à l’histoire littéraire de ce temps,„Le Siècle de Louis XIV” (1752) — Heute hat Voltaire übrigens Geburtstag!

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