Beitragsfoto: Kaffeegenuss | © Pixabay
Dazu noch bzw. schon wieder ein Gedicht auf Englisch, meine geneigten Leser mögen es mir verzeihen. Der Autor dieses Gedichtes ist Robert W. Service, ein bei uns wohl weniger bekannter Dichter. Nach einer Banklehre in Schottland wanderte er nach Kanada aus, um Bauer zu werden; kurz darauf ließ er sich von einer lokalen Bank anstellen. Wohl dort begann er seine Karriere als Dichter, welche zudem sehr steil begann.
1912 wurde er Militärkorrespondent in Europa und blieb auch dort bis zu seinem Tod 1958 in Frankreich. Noch heute ist er wohl eher für seine frühen Werke bekannt. Das nun folgende Gedicht wurde 1949 im Gedichtband „Rhymes of a Roughneck“ veröffentlicht. Wer später mehr über Robert W. Service erfahren möchte, der sollte sein Gedicht „The Cremation of Sam McGee“ lesen.
A Hero
Three times I had the lust to kill,
To clutch a throat so young and fair,
And squeeze with all my might until
No breath of being lingered there.
Three times I drove the demon out,
Though on my brow was evil sweat. …
And yet I know beyond a doubt
He’ll get me yet, he’ll get me yet.I know I’m mad, I ought to tell
The doctors, let them care for me,
Confine me in a padded cell
And never, never set me free;
But Oh how cruel that would be!
For I am young – and comely too …
Yet dim my demon I can see,
And there is but one thing to do.Three times I beat the foul fiend back;
Robert W. Service (1949)
The fourth, I know he will prevail,
And so I’ll seek the railway track
And lay my head upon the rail,
And sight the dark and distant train,
And hear its thunder louder roll,
Coming to crush my cursed brain …
Oh God, have mercy on my soul!
Der von Robert W. Service beschriebene Freitod würde von Seneca nicht befürwortet und schon gar nicht bewundert werden. Auch wenn Seneca den Freitod grundsätzlich als eine probate menschliche Entscheidung ansieht.
„Schwach und feige ist, wer wegen des Schmerzes stirbt, töricht, wer nur für den Schmerz lebt.“
Seneca (2023: 391)
Und auch für die weniger Entscheidungsfreudigen hält er einen Ratschlag parat:
„Täglich sterben wir; täglich wird uns nämlich ein Teil des Lebens genommen, und selbst dann, wenn wir noch wachsen, nimmt das Leben ab. …
so macht die letzte Sunde, in der wir zu existieren aufhören, nicht alleine den Tod aus, sondern sie allein vollendet ihn.“
Seneca (2023: 175)
Aktuell, wo selbst erfolgreiche CNN-Anchor den Bettel hinschmeißen und auch die deutsche Politik kaum noch Hoffnung auf Besserung verspricht, erhöht sich bei den eigenständig denkenden Menschen ohne Frage der Druck im Kessel. Dennoch halte ich es für weit verfrüht, um selber den Seneca zu geben. Noch besteht, zumindest bei uns in Europa, die Chance, um das Ganze halbwegs überstehen und überleben zu können. Ohne dass man selbst zum Täter wird oder sich einfach nur ähnlich wie ein Lamm auf die Opferbank legt.
„Don‘t give in to the lies
Jim Acosta (28.1.2025)
Don‘t give in to the fear
Hold on to the truth and to hope“
Egal was einen auch immer bedrückt, es gibt bis zum allerletzten Schluss (Seneca) immer noch Entscheidungen, die man treffen kann und welche die Chance bieten, einen Weg der Besserung einzuschlagen. Im Falle der Politik bieten sich dazu und dies gerade in Demokratien die regelmäßig stattfindenden Wahlen an — vorausgesetzt allerdings, man ist nicht bereits zum Wahlschaf mutiert.
Übrigens, wer AfD oder BSW wählt, der kann auch gleich seinen Kopf auf die Schienen legen; und selbst bei so mancher etablierten Partei muss man inzwischen richtig aufpassen, ob nicht doch ein „automatisch“ gesetztes Kreuzchen tatsächlich der Schalter zum eigenen Elektrischen Stuhl ist — für manche US-Bürger bereits blanke Realität!
„So kommt es nicht darauf an, ob man ein krankes Gemüt in Reichtum oder in Armut unterbringt: sein Leiden folgt ihm.“
Seneca, 2. Buch, 17. Brief (2023: 117)