Beitragsfoto: Kaffeegenuss | © Pixabay
Der Regen plätschert so vor sich hin und ich durfte jüngst feststellen, dass die beiden Pflanzentröge in der Stadt, um die ich mich bereits seit ein paar Jahren kümmere, davon nichts mitbekommen. Dachte ich noch, dass mir der Regen einen Spaziergang erspart, so weiß ich jetzt, dass das auch für die inzwischen sehr robusten Pflanzen keine gute Idee war. Und so wird man mich künftig auch dann beim Pflanzengießen erwischen können, wenn es regnet.
Völlig unbedarfte Zeitgenossen werden dann vielleicht ihre Köpfe schütteln, jene mit etwas mehr entsprechender Erfahrung aber verstehend nicken. Und so bleibt das alte Indianersprichwort, dass man einen Mann erst dann beurteilen soll, nachdem man ein paar Schritte in dessen Mokassins zurückgelegt hat, weiterhin ein guter Ratgeber.
Gwendolyn Brooks sagte einmal ganz passend, dass „Bigness can be found in a little haiku, five syllables, seven syllables.“ Und so bin ich noch heute im übertragenen Sinne davon überzeugt, dass wer auch nur einen einzigen Blumentopf gießt, eigentlich damit einen ganzen Wald wässert. Die Leser meiner hier im Blog aufgeführten Gedichte werden sicherlich darüber nun etwas näher nachdenken wollen.
Jüngst lass ich bei einem Blogger, dass dieser nun ebenfalls Gedichte mit in seinen Blog aufnimmt; er versucht dabei sogar weitere Blogger zu animieren, über dieselben Gedichte zu bloggen und bittet seine eigenen Leser, diese Beiträge dann ebenfalls zu kommentieren — sozusagen eine Pan-Poem-Blog-Experience.
Ich bleibe weiterhin dabei, Gedichte nur dann hier im Blog vorzustellen, wenn ich dazu einen Anlass finde. Wohl wissend, dass dies nur einen sehr geringen Teil der Leser interessiert. Aber bekanntlich muss man nicht jeden Blog-Beitrag auch lesen.
Nun aber wieder zurück zu Gwendolyn Brooks und deren wohl bekanntestem Gedicht „We Real Cool“ aus 1959 — auch schon wieder eine ganze Weile her. Spannend dabei die Sprache, die bei uns erst so ab den 1970er-Jahren zu finden war. Und auch heute noch den einen oder anderen dazu motiviert, mit deren Worte zu spielen, wie z. B. Mick Jenkins in seinem Rap-Song „Gwendolynn’s Apprehension“, welcher auf „Pieces of a Man“ (2018) zu finden ist. Bereits 1973 zitierte Bruce Springsteen das Gedicht in „Rosalita (Come Out Tonight)“: „We’re gonna play some pool, skip some school | Act real cool, stay out all night, it’s gonna feel alright“.
„We Real Cool
The Pool Players.
Seven at the Golden Shovel.We real cool. We
Left school. WeLurk late. We
Strike straight. WeSing sin. We
Thin gin. WeJazz June. We
Gwendolyn Brooks, The Bean Eaters (1960)
Die soon.“
Mick Jenkins Platte „Pieces of a Man“ und Gwendolyn Brooks‘ Gedicht passen ganz gut zu meinem eigenen letzten Gedicht „Who am I“ aus 2011. Ich möchte dabei aber nicht den Eindruck erwecken, dass ich mein Gedicht mit großartiger oder auch nur mittelmäßiger Kunst vergleiche, mir gefallen nur die rein zufälligen Verknüpfungen oder auch nur Berührungspunkte zwischen den unterschiedlichsten Welten.
Wahre Größe findet man gem. Gwendolyn Brooks auch im Kleinsten und so bleibe ich weiterhin lieber dabei, ein paar Blumen zu gießen, jene im Wohnzimmerfenster sehen gerade sehr durstig aus … und dies, obwohl es draußen weiter regnet.
Es regnet weiterhin …