1.4.02025

4.5
(6)

Beitragsfoto: Streetart

Existenz

Angeregt von den Diskussionen des Stammtisches musste ich erkennen, dass ich nach all den Jahren auch PTSD nicht einfach so abschreiben kann. Die Stammtischler nahmen es gelassen und der Abend verlief wie gewöhnlich sehr harmonisch. Und so schreibe ich nun nach einem Spaziergang zur Beruhigung diesen Teil des Blog-Beitrages; einen etwas detaillierter Vortrag wird es demnächst im Rahmen unserer weiteren Vortragsveranstaltungen geben.

Am aktuellen Beispiel der Ukraine können wir ganz gut erkennen, dass ein Land seine Existenzberechtigung verloren hat, sobald es sich nicht mehr selbst verteidigen kann; in diesem Punkt dürfte ich mit Wladimir Putin einer Meinung sein. Um gleich jegliche Häme vorwegzunehmen, dies gilt seit 1945 für alle europäischen Länder! Deshalb wurde von Politikern mit Verantwortungs- und Pflichtgefühl auch der Versuch unternommen, Europa zu einen (u. a. Subsidiaritätsprinzip). Und weil man erkennen musste, dass auch dies noch zu kurz gesprungen war, wurde 1949 die NATO geschaffen.

Diese Tatsache gilt noch heute. Leider aber auch, dass Europa seit Jahrzehnten seine Bereitschaft und Fähigkeit, um sich auch trotz auswärtiger Hilfe noch verteidigen zu können, weiter verliert. Alle europäischen Staaten zerfallen weiterhin, ohne sich aber in einem größeren Ganzen zusammenfinden zu wollen. Der Zerfall wird einfach nur übertüncht.

Dies erkennend wurde schon vor Jahren (auch von mir) vorgeschlagen, dass wir ähnlich wie in Frankreich auch in anderen europäischen Staaten jenen Menschen, die bereit sind, sich für ihre neue Heimat totschießen zu lassen, auch die entsprechende Staatsbürgerschaft zu verleihen. Dieser Vorstoß scheiterte von vorne herein. Zum einen daran, dass man diesen potenziellen Soldaten eine angemessene Entlohnung verweigerte, so wie den eigenen „dummen“ Landsleuten auch, und zum anderen deshalb, weil man diesen Soldaten im Falle, dass sie ihren Einsatz überleben, keine Staatsbürgerschaft gönnte. So wie bei den Gastarbeitern zuvor hätten sie verkrüppelt und geschunden das Land wieder verlassen müssen.

Einen weiteren Vorschlag, nämlich verstärkt auf Robotik und Drohnen zu setzen, wurde damit abgetan, dass dies unmenschlich wäre und gegen die Menschenrechte potenzieller Angreifer verstoßen würde.

Ganz plötzlich schreien nun wieder alle, dass sich Deutschland verteidigen können müsse! Stimmt! Aber wer soll Deutschland denn verteidigen?

Im Gegensatz noch zum Ersten und Zweiten Weltkrieg drücken sich die deutschen „Eliten“ seit Jahrzehnten mit allen Mitteln vom Wehrdienst; sie haben dafür sogar eine legale Möglichkeit zur Fahnenflucht (Westberlin) geschaffen. Ein Land, wo nur noch die eigentlich Ungeeigneten neben ein paar Träumern bzw. Idealisten ihren Wehrdienst ableisten, hat seine Existenzberechtigung verloren und dies, bevor es noch zur Kasse treten muss.

Schlimmer noch jetzt, wo es durchaus zu einem Krieg kommen könnte, schafft unser Staat für seine Eliten die Möglichkeit, um sich im Schnelldurchlauf Offizierspatente „zu kaufen“; selbst anerkannte Wehrdienstverweigerer und ehemalige Fahnenflüchtige kommen ohne Weiteres in diesen Genuss. Diese widerlichen Gestalten haben dabei nur eines im Sinne, sich nämlich ganz elegant vor einem Kriegsdienst zu drücken und sich dabei, wenn sie sich nicht selbst weit weg vom Frontverlauf positionieren können, auch noch eigene Meriten zu verdienen, nämlich indem sie ohne jegliche Kenntnis und Verstand möglichst viele eigene Landsleute in den Tod schicken (die Russen führen uns dies gerade wieder einmal gut vor Augen).

Deshalb wäre es nur opportun, dass jeder einzelne, der nun nach Kriegsfähigkeit schreit, sich selbst als erstes für den gewöhnlichen Grabenkampf zur Verfügung stellt, zumindest aber seine eigenen Kinder in die Schlacht schickt.

Und wer alt und ergraut seinen Wohlstand genießt, sollte gerade heute verstärkt darüber nachdenken, ob die Gelder für die eigene Kreuzfahrt nicht besser angelegt wären, indem man den heutigen Soldaten Geld für deren notwendige Ausrüstung und Gerät spendet — denn die zahlen dies auch heute noch selbst!

Zudem könnte man verstärkt dafür werben, dass unsere Soldaten die besten Waffen und die beste Munition bekommen, die es überhaupt zu kaufen gibt und nicht nur das, was ein paar deutsche Eliten reich macht.

Europastammtisch

Von den 248 erreichten Rundschreibenabonnenten haben bis dato 112 dieses auch nachweislich geöffnet; nicht jede Öffnung kann von mir aber nachvollzogen werden, so dürfte die tatsächliche Leserschaft doch wieder über 50 % liegen. Morgen steuere ich nach und erhalte dann nochmals ca. 20 % Leser, damit sind die gut 50 % gesichert. Insgesamt ein Ergebnis, mit dem ich zufrieden sein darf. Mit den Abonnenten ist es wie mit den Anmeldungen zu den Veranstaltungen — alles nur noch fakultativ.

Und so freut es mich sehr, dass die Anmeldedisziplin bei unseren Europastammtischen bestens ist. Wenn jemand nicht kommt, dann gibt es auch sehr triftige Gründe dafür und meistens erfahren wir bereits im Vorfeld davon. Umso mehr freue ich mich deshalb darüber, weil Disziplin und Pünktlichkeit aussterbende Eigenschaften sind. Noch vor ein paar Jahrzehnten waren dies neben der Gründlichkeit noch die Markenzeichen unseres Landes und egal wie sehr man uns auch weltweit hasste, über unsere Pünktlichkeit, Gründlichkeit und Disziplin beklagte sich niemand — heute hassen sie uns nur noch.

Und wohl deshalb schaffen wir inzwischen sogar das Unmögliche, nämlich mit einem Zug von A nach B Verspätung einzufahren — wir möchten nicht mehr gehasst, sondern nur noch bemitleidet werden! Sobald wir dann allesamt stolz auf unsere verspäteten Züge sind, wird uns keiner mehr helfen können.

Dann sind wir so weit wie unsere französischen Nachbarn, auf einem großen Haufen Mist sitzen, sich aufplustern, mit den Flügeln schlagen und krähen. Wenigstens haben die Franzosen Humor und den Hahn dann noch zu ihrem Wappentier gemacht. Wir hingegen haben im Bundestag aus unserem Adler inzwischen ein Hähnchen gemacht und nennen das Kunst — Humor geht etwas anders.

Dafür schieben wir mit der kommenden Bundesregierung ein paar Hundert Milliarden Euro Steuergelder nach Frankreich, denn spätestens seit Hans-Dietrich Genscher kaufen wir uns unsere Freunde. Echten Freuden könnte man regelmäßig auf die Füße treten und sie gehen dennoch mit einem tanzen. Zudem sollten wir beachten, dass es zwischen Ländern und in der Politik keine Freundschaften gibt, höchstens gemeinsame Interessenlagen!

Aber selbst dies scheint heute nicht mehr zu gelten — im kleinen wie im Großen.

Vermischtes

Das Baden im Außenbecken ließ mich richtig gut den bisherigen Tag überblicken. Und sofort hatte ich schon den ersten Erkenntnisgewinn des Tages, nämlich, dass, wenn sich ein Student Gedanken macht, dieser dabei nicht unbedingt auch denken muss.

Zudem bestätigte mich die Hochschule heute darin, dass Müll und Intelligenz miteinander korrelieren. Und so kam ich auf die Idee, dass ich den anfallenden Müll im Hörsaal notiere und die Gesamtmenge mit dem Ergebnis der Klausuren vergleiche. Dies könnte man zudem noch weiter ausweiten, sogar fakultätsübergreifend, wobei ich behaupte, man könnte dabei eine Art „Müllkoeffizienten“ finden. Und sobald man diesen hat, vergleicht man ihn mit der Gesamtmüllmenge der Stadt Heilbronn geteilt durch die Einwohnerzahl.

Ähnlich wie bei den Kläranlagen schon heute, wo man sehr effizient und verlässlich Krankheiten und Rauschmittelabhängigkeiten in der Bevölkerung feststellen kann, könnte man damit feststellen, wie schlau oder auch nicht entsprechende Bevölkerungsteile sind — und dies ganz ohne standardisierte Intelligenztests oder Prüfungen egal welcher Art.

Schließlich kam ich auf einen Artikel in der heutigen New York Times, der behauptetet, dass man völlig Verfettete durchaus mit anderen Augen betrachten könne. Was mich zu meiner Frage des Tages führt, mit welchen Augen betrachtet ein völlig verfetteter Mensch kein völlig verfetteter Mensch mehr sei?

Auch völlig verfettete Mensch können nett sein, sicherlich kaum aber gesellschaftlich betrachtet ein Gewinn. Und selbst die Natur dürfte mit diesen Menschen ein Verlustgeschäft machen. Zugegeben, intergalaktisch betrachtet, könnten völlig verfettete Menschen durchaus noch ein paar Kilo zulegen, es wird z. B. die befürchtete Situation von Beteigeuze sicherlich nicht ändern — vorausgesetzt, es greift nicht doch der Schmetterlingseffekt (Edward N. Lorenz), denn dann hätte der eine Hamburger oder Döner weniger, vielleicht doch noch unser Sonnensystem gerettet — auf alle Fälle aber würde es unserer Umwelt insgesamt nicht schaden.

Mit dem Fett ist es aber wie mit dem Reichtum, man kann nie genug davon haben.

Last but not least möchte ich noch auf das obige Beitragsbild aufmerksam machen. Schon etwas länger fahre ich daran vorbei. Heute bin ich extra dorthin spaziert, wobei ich meine schlechte Stimmung etwas verbessern konnte; Charles M. Schulzs Snoopy beruhigt mich schon von Kindheit an. Meine Leser bemerken sicherlich, dass die Künstlerin Ellen Fridenberg das Peanutsmotiv (1947) gekonnt mit dem Gemälde von Katsushika Hokusai namens „The Great Wave off Kanagawa“ (1831) verbunden hat.


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