10.4.02024

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Beitragsfoto: Kreuze | © Gerd Altmann auf Pixabay

Zwiebelrostbraten

Der Zwiebelrostbraten gehört einfach mit zu unserer regionalen Küche und wir können stolz darauf sein, dass auch die Wiener den Zwiebelrostbraten in ihr Repertoire mit aufgenommen haben. Wer allerdings als dessen Urheber gilt, kann ich nicht sagen, nur so viel, dass man ihn bei uns zusammen mit Spätzle ißt, oder, wenn es kein volles Essen mehr sein soll, zusammen mit Brot, aber auf alle Fälle mit mehr als ausreichend Soße versehen.

Schon zu meiner Jugend war der Zwiebelrostbraten eines meiner Lieblingsgerichte. In den 1970er- bis Anfang der 1980er-Jahre gab es den besten Zwiebelrostbraten in Donnbronn. Später dann war für mich jener beim Hessersbeck der beste Braten der Stadt, was von den meisten Europastammtischlern ebenfalls so gesehen wurde.

Inzwischen gibt es den besten Zwiebelrostbraten im Ratskeller und seit gestern ist das Backstüble zumindest bei mir mit im Rennen. Beide Zwiebelrostbraten lassen keine Wünsche übrig und der bessere Braten wird wohl von der jeweiligen Auswahl des Fleisches abhängen. Wer das Backstüble noch nicht kennen sollte, dem empfehle ich einmal einen Besuch.

Stammtische

Anfangs eines jeden Monats treffe ich mich mit Gleichgesinnten zu Stammtischen. Der Europastammtisch findet inzwischen und dies ohne eine Unterbrechung seit zwei Jahrzehnten statt. Dieser Stammtisch zeichnet sich dadurch aus, dass er die gesamte Bandbreite des demokratischen Spektrums abdeckt. Dies könnte erklären, warum er über die Jahre hinweg bestand und auch weiterhin besteht.

Die Themen sind dabei nicht nur tagesabhängig, sondern hängen zudem mit den Interessen der jeweiligen Teilnehmer zusammen. Manchmal verläuft der Stammtisch ruhig und völlig entspannt, manchmal aber auch kontrovers und für alle Teilnehmer sehr fordernd. Das Erfolgsrezept dürfte dabei die gesunde Mischung sein.

Beim gestrigen Europastammtisch wurde ein altbekanntes Thema erneut aufgegriffen, nämlich die Berufspolitik. Dabei wurde über die Auswirkungen diskutiert, die einzig und alleine der Tatsache geschuldet sind, dass manche Mitbürger ihre gesamte Existenz auf einem Wahlamt aufbauen. Über sämtliche Parteigrenzen hinweg kamen alle Anwesenden zu der Überzeugung, dass dies für jede Demokratie der falsche Weg ist! Kurz wurde darüber diskutiert, warum sich unsere Republik überhaupt hin zu einem Berufsdemokratentum entwickelt hat, dann aber suchten alle Diskutanten unisono nach tragfähigen Lösungsmöglichkeiten, um uns Bürgern die Demokratie in Gänze zurückzugeben — unabhängig davon, ob wir es tatsächlich wollen oder auch nicht.

Am einfachsten wäre es, wenn wir sämtliche politischen Wahlämter auf zwei Wahlperioden begrenzen. Die Teilnehmer kamen im Gespräch zu der Überzeugung, dass dabei die Vorteile die Nachteile überwiegen und dies vor allem anderen unserer Demokratie wieder ganz neuen Schwung verleihen könnte.

Ich gelange diesbezüglich zu der Überzeugung, dass alle Politiker, die ihre Existenz von einem Wahlamt abhängig — unabhängig von der eigenen Moral und Kompetenz — machen, im Endeffekt zu Totengräbern unserer Demokratie werden.

Stelen

Kaum sind die ersten Stalinstandbilder in Osteuropa gefallen, schon wird es bei uns en vogue, dass sich nicht nur Unternehmer im öffentlichen Raum — ein Heilbronner brachte sich bereits vor dem Haus der Geschichte mit ehemaligen deutschen Kaisern in Verbindung — Standbilder setzen, sondern auch die Berufspolitik mit ähnlichen Machtsymbolen zu glänzen beginnt.

Vor kurzem bekannte sich noch ein wenig erfolgreicher Kanzlerkandidat als Enkel Karls des Großen und bereits gestern erhält bei uns ein weiterer Unionspolitiker schon eine eigene Stele; dies aber nicht etwa auf dem Friedhof, wo es vielleicht sogar noch angebracht wäre, es muss schon die Hauptstraße vor einem Rathaus sein.

Wenn wir jetzt nicht aufpassen, dann lässt die Union bald selbst die Kreuze in den Kirchen entfernen, um einen Markus Söder dort in voller Pracht glänzen zu lassen — statt Nägeln gibt es allerdings Handschellen und Fußfesseln von Armani.

Ganz dem Lokalpatriotismus verpflichtet, folgen ihm bestimmt weitere Unions-Größen. Die ersten Politiker laufen sich in Heilbronn schon warm; was übrigens den Besuch von Wolfgang Bosbach erklären könnte.


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