12.11.02022

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Beitragsfoto: Mann mit E-Scooter | © Shutterstock

Wellenritt

Das Leben beginnt damit, ähnlich wie wenn ein Kiesel ins Wasser geworfen wird und sich sofort eine Welle beginnt auszubreiten und dies im Kreis von 360 Grad.

Mit der allerersten Entscheidung nimmt das Leben seine Richtung und jede weitere Entscheidung führt dazu, dass man auf seinem Wellenkamm ein wenig nach links oder rechts abtriftet. Und sobald dann die Welle wieder abklingt und nicht mehr erkennbar ist, war es das auch schon mit dem eigenen Leben.

Man kann dabei sowohl die insgesamt zurückgelegte Strecke messen (Lebensdauer) als auch die Winkelzahl, die man am Ende erreicht hat (Lebenstiefe).

Zu all dem kommen noch zwei wesentliche Dinge mit hinzu, nämlich, dass man nicht die einzige Welle ist, die sich zeitgleich ausbreitet und, dass es einen großen Unterscheid macht, ob dieser besagte Kiesel in stilles Wasser oder eine aufgewühlte See fällt.

Auf jeden Fall aber dürfte jeder Wellenritt sehr individuell sein und die eigene Einflussnahme dabei sehr begrenzt. Allerdings lassen sich zwei Lehren daraus zielen: erstens kommt es darauf an, wie man sich gleich zu Beginn entscheidet und zweitens auf die Anzahl der Entscheidungen, die zudem möglichst in eine Richtung gehen sollten.

E-Scooter und Co.

Heute können wir in der Heilbronner Stimme wieder einmal darüber lesen, wie in Heilbronn E-Scooter-Fahrer uns Heilbronner belästigen und schlimmer noch auch schädigen. Wer in Heilbronn zu Fuß unterwegs ist, kennt dieses Problem. Von der Stadtspitze und dem Gemeinderat gebilligt, wenn nicht sogar angestiftet, rasen die E-Scooter, Fahrräder, Motorräder und andere Fahrzeuge aller Art wie wild über die Gehwege und durch die Fußgängerzonen, queren die Straßen nach Lust und Laune und stellen zum Schluss noch ihre Mietobjekte überall dort ab, wo diese möglichst vielen Mitbürger Mühen bereiten können.

Selbstverständlich wurden die Vermieter dieser vermeintlichen Verkehrsmittel von jeglicher Haftung befreit und noch dazu motiviert, noch mehr dieser umwelt- und personenschädigenden Produkte in Heilbronn abzuladen.

Auch mir kam heute der eine oder andere E-Sportler auf dem Gehweg entgegen. Was mich dabei ärgert, sind die roten Radwege gleich daneben, deren einzige Funktion es ist, den Autoverkehr noch weiter einzuschränken. Ich könnte es ja noch verstehen, wenn es sich dabei um Kinder handelt, so aber sind es meist übergewichtige Rentner, denen die roten Radwege wohl zu popelig sind. Und auch die sich noch jungfühlenden „Radsportler“ ziehen Gehwege vor, besonders dann, wenn sie sich im Slalom durch Fußgängergruppen schlängeln können — am liebsten in der Heilbronner Fußgängerzone.

Deshalb ist es längst an der Zeit, dass wir die Verursacher zur Verantwortung ziehen. Und da wir nicht in den USA sind, sollten wir zudem die Produzenten und Betreiber dieser potentiellen Mordmittel zur Kasse bitten. Auch müssen wir unsere Gemeinderäte und die Verwaltungsspitze daran erinnern, dass diese für ihr Tun oder Unterlassen ebenfalls Verantwortung tragen.

Gespräche

Gestern war geprägt von guten Gesprächen und einer sehr erfreulichen Entwicklung bei der UEF. Trotz des permanenten Eingriffs seitens der Berufspolitik werden die Rufe nach einem Verfassungskonvent immer lauter, insbesondere da 2023 der erste Europakongress in Den Haag sein 75. Jubiläum feiern kann. Damit jährt sich auch die Tatsache, dass Berufspolitiker, angefangen von Winston Churchill bis hin zu Ursula von der Leyen, den europäischen Bundesstaat mit allen nur erdenklichen Mitteln zu verhindern wissen. Und diesen dabei sogar noch die Kunst gelingt, sich vom ganz gewöhnlichen Pöbel als überzeugte Europäer feiern zu lassen.

Auf jeden Fall aber konnte ich meinen Zettelkasten mit einem, m. E. gelungenen UEF Kompromissvorschlag füttern, den ich deswegen auch öffentlich gemacht habe; wer das Tool hypothes.is nutzt, der kann das Ganze auch vor Ort kommentieren und zudem die öffentlichen Kommentare einsehen.

Auf jeden Fall aber gibt es inzwischen sehr viele entsprechende Verfassungsentwürfe, u. a. einen, der von Javier Giner massiv beworben wird, und schon etwas länger den der Spinelli Gruppe. Auch wenn diese Rufe und Forderungen nach einem Bundesstaat weiterhin so verhallen werden wie übrigens meine — dieses Weblog ist voll davon — auch, so ist es doch sehr erfreulich, dass jede Generation neue Europäische Föderalisten hervorbringt, die sich dieser guten Sache annehmen. Und so werden vielleicht noch einmal 75 Jahre vergehen, bis sich das Gute schlussendlich durchsetzen wird.

Weitere Gespräche mit Kameraden hielten mich darüber auf dem Laufenden, was aus dem bundesdeutschen 2%-Versprechen wurde und wohin die 100 Milliarden Euro Sondervermögen „versickern“. Was mich nun nicht wirklich erstaunt. Ich hatte dies bereits bei der großmäuligen Ankündigung von Olaf Scholz im Bundestag vermutet.

Eigentlicher Höhepunkt war dann aber doch das Gespräch mit Detlef Stern, das dieses Mal nicht unsere Zettelkästen zum Schwerpunkt hatte. Und so bereite ich die nächsten paar Tage Ideen zum Projektmanagement auf. Zurzeit spiele ich mit ein paar Arbeitspaketen herum und überlege mir dabei, wie ich es verständlich machen kann, dass man mit diesen erst so richtig gut jongliert, wenn diese zu Tausenden auftreten — ob Komplexität dabei das richtige Wort ist, muss ich mir noch überlegen.


Tweet-Archiv

Detlef Stern hat mich kürzlich auf einen Tweet aufmerksam gemacht, der wohl schon vor etwas Längerem durch Twitter gewandert ist. Leider konnten wir beide die Quelle nicht mehr ausfindig machen. Nichtsdestotrotz steckt in diesem Tweet ein Quäntchen Wahrheit, so dass sich bestimmt auch andere darüber freuen.

Time
How to stop time: kiss. How to travel in time: read. How to escape time: music. How to feel time: write. How to waste time: social media.

Anon

Seit 2019 bietet Amazon ein Notizbuch an, das mit dem folgenden Cover versehen ist:

How to Stop Time. Kiss. How to Travel in Time. Read. How to Escape Time. Music. How to Feel Time. Write. How to Release Time. Breathe.

Und so nehme ich einmal an, dass dies als Quelle für das obige Zitat angesehen werden kann. Auf jeden Fall aber halte ich es für einen gut gelungen Notizbuchtitel.

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