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Inhaltsverzeichnis
Weblog
Es liegt wohl in der Natur der Sache, dass Blogger mit wenigen Ausnahmen nie so ganz mit ihrem Blog zufrieden sind, zumindest ich bin es nicht.
Anfangs wollte ich nur schnöde HTML-Dokumente ins Internet stellen, dann aber durfte ich sehr schnell die Vorteile des Web 2.0 kennenlernen und versuchte mich sogleich daran. Ein paar Jahrzehnte später wollte ich wieder zurück zum reinen HTML, was mir aber nicht mehr gelungen ist.
Ganz kurz habe ich mich dann auch einmal am Web 3.0 versucht, dies aber sehr schnell wieder bleiben lassen. Und so denke ich wieder einmal inzwischen in meiner letzten Lebensphase angelangt darüber nach, ob weniger nicht doch mehr ist.
Das ganze gegenseitige Teilen, Verlinken und Bewerben ist mir inzwischen genau so fremd wie das Ganze mit der Search Engine Optimization. Für das ganze Vernetzungsgedöns gibt es heutzutage so viele und sehr gute Möglichkeiten, dass man dies mit einer eigenen Website oder Blog nicht mehr selber nachzubauen braucht. Der berechtigte Wunsch nach Dezentralisation des WWW wird so Wunsch bleiben wie unser föderaler Wunsch nach einer entsprechenden Welt. Was wir in der Realität nicht hinbekommen, werden wir wohl kaum im Internet zum Laufen bekommen, denn dies setzt voraus, dass dieselben Menschen als Internetnutzer anders agieren.
Wobei die beste Vernetzungsmöglichkeit mit dem Mobiltelefon geschaffen wurde und dies auch noch lange so bleiben wird.
Eine der Folgen davon ist für mich, dass ich immer mehr darin bestärkt werde, mein Blog wieder auf die bloße Ausgabe von Blog-Beiträgen zu beschränken. Und so warte ich nun nur noch auf den geeigneten Anlass, um wieder einmal das eine oder andere Plug-in abzuschalten. … Und dann kommt schon wieder ein neues Gadget auf den Markt, das mich dann doch etwas neugierig macht oder noch schlimmer, ich entdecke etwas Neues in einem anderen Blog, was dort anscheinend so richtig gut funktioniert.
Weblogs sind für viele alte Männer wohl das, was früher für unsere Großväter noch die Modelleisenbahn war.
SLK-Klinikum
Heute konnte ich mir einmal den neuen Haupteingang des SLK-Klinikums in Neckargartach anschauen. Immer noch nicht so ganz fertig, kann man aber erkennen, was die Architekten bei ihrer Planung beabsichtigten. Die Breite des Eingangsbereichs ist hoffentlich auf die intendierten Besucherströme abgestimmt und die weiteren Bereiche nach den gemachten Erfahrungen mit uns Heilbronnern ausgebaut. Nur ein paar Rauchverbotsschilder an die Säulen zu bäbba hilft sicherlich nicht weiter!
Ich habe auf alle Fälle meinen neuen Weg sehr schnell gefunden und dabei festgestellt, dass mein präferiertes Parkhaus nun etwas ungünstiger liegt.
Der Altbau aus 1990 ist nun Geschichte, so wie es unser Krankenhaus in der Jägerhausstraße schon etwas länger ist. Wenn es unsere Stadtverwaltung dieses Mal etwas professioneller angeht, kann man bereits jetzt mit den Planungen für einen Neubau in 20 bis 30 Jahren auf dem nun frei werdenden Krankenhausgelände beginnen. Dieser Bauplatz hat auf alle Fälle den Vorteil, dass das künftige neue Klinikum keines der langen Wege mehr sein kann.
Meine Erfahrung mit dem nun dritten Heilbronner Krankenhaus zeigt, dass es jedes Mal zumindest aus Patientensicht eine Verbesserung gegeben hat.
Zumindest früh am Morgen sind die An- und Abfahrtswege zum Klinikum noch befahrbar, hier hatte ich bereits vor ein paar Jahren meine Bedenken geäußert. Sobald auch der Hochgelegen voll in Betrieb ist, werden wir sehen können, ob die Heilbronner Planungen zumindest in Neckargartach Hand und Fuß haben. Wenn nicht, dann bekommen die tatsächlich Kranken ein echtes Problem, sobald die Rettungswagen das Klinikum kaum noch erreichen können.
Auf der Rückfahrt stand ich dann doch noch im Stau und konnte ganz gut zugucken, wie Heilbronner ihre Zigaretten ohne Rücksicht auf Mopedfahrer oder Fußgänger einfach so aus den Fenstern warfen. Wir Heilbronner sind inzwischen eine ungesunde Mischung aus Müllkulturen und hirn- wie gewissenlosen Eigengewächsen. Jüngst bin ich die Uhlandstraße entlang geschlendert, alleine dort liegen, wenn man einmal etwas genauer hinschaut, Tausende Kippen auf der Straße und den Gehwegen herum — die Schäden sind für unsere Umwelt und unsere Stadtgesellschaft nicht mehr messbar!
Vermischtes
Meine letzte Vorlesung des Semesters war eher eine Fragerunde für etwa neun interessierte Studenten. Noch haben sich 93 Studenten für die Klausur angemeldet, ca. 50 davon sahen es für notwendig an, wenigstens ab und zu einmal an den Vorlesungen teilzunehmen.
So ist das mit der akademischen Freiheit bzw. Verantwortung, man muss keine Vorlesungen besuchen und kann auch ganz ohne jegliche Vorerfahrungen an Klausuren teilnehmen. Ich selbst habe es während meines Studiums auch nicht anders gehandhabt. Allerdings musste ich auch keine Klausur ein zweites Mal schreiben und niemals wäre ich dabei auf die Idee gekommen, einen der Professoren für meine eigenen Ergebnisse verantwortlich zu machen.
Jetzt gucke ich einmal, wie sich die Studenten kommenden Dienstag schlagen werden. Wer die 80 % der möglichen Punkte nicht erreicht, sollte sich dabei selbst einmal fragen, warum er überhaupt studiert.
Erfreulich dann der Abend. Unser Jubiläumsstammtisch fand trotz sommerlicher Temperaturen 16 Interessierte. Die Idee, an den Ursprungsort unseres Europastammtisches zurückzukehren, hat sich gelohnt, denn das Restaurant ist inzwischen wieder einen Besuch wert und das Setting an einem kleinen See gerade bei den gestrigen Temperaturen ideal.
Wir hatten unseren Spaß und stellten unisono fest, dass die Zeit für „Altherrenwitze“ tatsächlich längst vorüber ist. Was noch vor zwanzig Jahren bei älteren Herren gerade noch so ging, ist heute selbst bei den älteren Herren nicht mehr das Gelbe vom Ei. Die anwesenden Damen nahmen es gelassen und die jüngeren Herren verdrehten nur noch die Augen — was eindeutig für unsere Jugend spricht!
Schnell waren andere Themen gefunden und so gab es neben gutem Essen und den passenden Getränken auch noch sehr gute Gespräche.
Über die Jahre hinweg habe ich auch hier im Blog ein paar Stammtischbilder gesammelt, die man nun anlässlich 20 Jahre Europastammtisch hier einsehen kann.
Mein erster Psychologieprofessor war ein ganz moderner, denn er sprach nicht nur in den Vorlesungen vom Lerner, wobei es in den 1980er-Jahren noch völlig in Ordnung ging, dass wir Studenten weiterhin am Lernenden festhielten. Meine damalige Vermutung war, dass er durch eine „moderne“ Wortwahl mit der Jugend seiner Studenten mithalten wollte. Heute gehe ich eher davon aus, dass solche intendierten oder vielleicht auch nur rein zufälligen Sprachänderungen einfach mit dazu gehören, diese sich wie Gendefekte auch immer wieder einschleichen und manche von diesen zum neuen Standard werden.
Unsere Existenz wie auch unsere Kultur sind sozusagen fehlerbasiert und ändern sich tatsächlich nicht durch fortwährende Verbesserungen, sondern durch gemachte Fehler, welche sich im Nachhinein als absolut passend herausstellen.
Wohl deshalb mein Aufruf, Mut zum Fehler! Und vielleicht war es genau das, was uns dieser Professor damals mitteilen wollte.
„I think news and information in any city is as vital as water, electricity and gas.“
Michael Moritz, NEw York Times (30.6.2025)