23.2.02024

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Beitragsfoto: Schwimmbad | © Armin Forster auf Pixabay

Dunkelflaute

Dank Audi wird es in Heilbronn ein Gaskraftwerk geben, so kann man dies zumindest in der Heilbronner Stimme lesen. Der Spatenstich für das neue Kraftwerk erfolgte heute. Die Kosten alleine dafür betragen rund 500 Millionen Euro. Hinzu soll später noch eine Wasserstoffleitung kommen, von woher weiß heute wohl noch keiner. Auf alle Fälle aber wird eine neue Fernwärmeleitung nach Neckarsulm verlegt.

Was alles aber nicht wirklich Sinn macht, denn das neue Kraftwerk soll Energie erst bei Dunkelflaute — wenn die Windräder stillstehen und keine Sonne scheint — die dann „benötigen Energieleistungen, die quasi auf Knopfdruck verfügbar sind“, liefern — ganze 710 Megawatt.

Und mit diesen 710 Megawatt elektrisch kommen noch 190 Megawatt thermisch, die das Fernwärmenetz bespielen. Das bedeutet, dass, wenn man der Argumentation der Experten von Land und EnBW folgt, die Neckarsulmer, darunter Audi als Hauptabnehmer und das nördliche Heilbronner Industriegebiet immer dann Wärme erhalten werden, wenn kein Wind weht oder keine Sonne scheint.

Und so werden wohl in Neckarsulm und im nördlichen Heilbronner Industriegebiet auch noch unheimlich viele Windräder und Solaranlagen erstellt, den die Energie um 190 Megawatt Fernwärme liefern zu können will erst einmal produziert werden.

Interessant zu wissen ist es dabei auch, dass wir bisher 1 000 Megawatt elektrisch und 320 Megawatt thermisch (beim alten Rohrnetz) hatten. Wahrscheinlich plant man neben der Stilllegung von „Knorr“, Illig und „Südmilch“ bereits an weiteren Reduzierungen, denn die sonst verstärkt benötigten Stromtrassen sind 2026 bestimmt auch noch nicht da.

Schwimmbad

Dass dies schon länger ein Problem in Heilbronn ist, habe ich hier im Blog seit meiner Rückkehr nach Heilbronn schon öfters geschildert. In Ulm konnte ich noch zwischen drei Schwimmhallen hin und her wechseln und damit sicherstellen, dass ich täglich meine Bahnen ziehen konnte. Dies ist mir seit meiner Rückkehr nicht mehr möglich, da Heilbronn für seine Größe zu wenig Bahnen hat und die wenigen verfügbaren gerne eher für Beckenbiertrinker, Beckenpizzaesser oder Wasserparfumleichen zur Verfügung gestellt werden — getreu dem Motto: „Wir können alles außer Sport“.

Zudem hat man in diesen Jahren auch noch die Lehrschwimmbeckenkapazitäten reduziert, sodass die ganze Misere jetzt bereits sogar von ein paar Gemeinderäten zur Kenntnis genommen wurde — was die Größe und Dringlichkeit dieses Heilbronner Defizits nicht viel besser beschreiben könnte!

Auch hat man in dieser Zeit mit der „Modernisierung“ der Dammschulen dafür gesorgt, dass sich die heutigen Schüler nicht nur eher in die Wilhelminische Zeit zurückversetzt fühlen können, sondern damit dort auch diese Kapazitäten anstatt erhöht, weiter reduziert — zwei schrottige Sporthallen inklusive, wobei die modernere davon noch aus meiner Grundschulzeit stammt und die ältere der beiden schon von meiner Großmutter in deren Grundschulzeit als wenig tauglich empfunden wurde.

So langsam erkennt man nun zumindest im Gemeinderat, dass man auch in Heilbronn Schulen, Schwimmbäder und Sportstätten benötigt — was eine funktionierende Stadtverwaltung bereits seit Jahren hätte wissen müssen!

Besser wäre es gewesen, in den vergangenen Jahren die Dammschulen nicht nur massiv zu erweitern und zeitgemäß auszubauen, sondern zusätzlich auch neben zwei modernen Sporthallen und einem Sportplatz — der letzte verbliebene wurde übrigens jüngst erst für die BUGA geopfert! — mit einer Schwimmhalle auszustatten.

Aber vielleicht kommen unsere Gemeinderäte nun doch noch auf die Idee, um zum einen auf die jüngere Sporthalle der Dammschulen ein Kleinspielfeld zu setzen und zum anderen an den Ort des immer noch vorhandenen „Container-Dorfes“ eine Schwimm- und Sporthalle zu bauen. Und wenn man ein wenig großstädtisch denken würde, wäre drunter noch Platz für eine Tiefgarage und drüber könnten Klassenräume für eine weitere Grundschule gebaut werden.

Auch könnte man — wenn es einem tatsächlich um die Schüler in Heilbronn ginge — im Leerstand des Fischer-Hochhaus’ gleich daneben noch eine Schulmensa einrichten.

Ball-Knigge

Etwas bessere Berufe zeichnen sich dadurch aus, dass man gleich zu Beginn seines eigenen Berufslebens mindestens einmal einen Vortrag über Knigge halten muss. Dabei lernt man zwei wesentliche Dinge, nämlich, dass sein bekanntestes Werk „Über den Umgang mit Menschen“ (1788) viel mehr und etwas ganz anderes ist als auch heute noch vermutet, und man zweitens seine Zuhörer mit Knigge-Ratgebern aller Art „totschmeißen“ kann. Inzwischen wurde sogar aus diesen obligatorischen Vorträgen ein ganzer Berufszweig, der nun danach trachtet, den Menschen etwas mehr Höflichkeit und „gute“ Manieren beizubringen, zumindest aber den diese Kurse buchenden Firmen das Geld aus der Tasche zu ziehen.

Nichtsdestotrotz ist es weiterhin von Vorteil, wenn man zu bestimmten Anlässen ungefähr weiß, wie man dort auflaufen, auch wenn man sich dann doch ganz anders entscheiden sollte. Meine Überzeugung dabei ist es, dass man — vorausgesetzt, man stellt selbst auch etwas dar — zwar niemals under- oder gar overdressed sein kann, es aber die reine Höflichkeit gegenüber dem Gastgeber gebietet, sich zumindest annähernd zu kleiden, was bestimmt selbst einem Diogenes gut zu Gesicht gestanden hätte.

Und so freut es mich heute auf eine Website der Tanzschule Danceorama Bern hinweisen zu können, die einen meines Erachtens ganz gut gelungenen kleinen Ball-Knigge veröffentlicht hat.

Und so würde ich mich riesig darüber freuen, wenn die Ballgäste des Europa-Balls im „Black Tie Optional“ kämen, zumindest aber „Formal“. Das ganz Besondere am Europa-Ball ist es zudem, dass man auch ohne Probleme in der jeweiligen Landestracht kommen kann — was man dann aber nicht mit der heute üblichen „Festzeltuniform“ verwechseln sollte.

Nachtrag 24.2.2024

Ein eifriger Leser meines Blogs machte mich auf das Buch „Deutsche Volkstrachten – eine Sammlung deutscher Trachtenbilder“, wohl anfangs des letzten Jahrhunderts herausgegeben, aufmerksam. Ein Blick auf die Karte „Gruppe I Süddeutschland“ zeigt, dass Trachten eher in Bergdörfern und verwunschen Tälern zu Hause waren. In den städtischen Regionen — in einer solchen liegt auch Heilbronn als Reichsstadt ganz prominent — war schon länger die europäische Kleiderordnung üblich, so wie in allen größeren Handels- und Gewerbestädten auch. Selbst Augsburg und München waren damals noch trachtenfrei!


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