Beitragsfoto: Deutsche Bahn
Inhaltsverzeichnis
Beetlejuice
Endlich ist es mir gelungen und ich konnte den zweiten Teil von Beetlejuice im Kino anschauen — ganz großes Kino. Meine Mitschauer und ich waren sich nur in einem uneinig, nämlich ob der zweite Teil besser als der erste oder ob es umgekehrt ist.
Ohne Frage, Filme von Tim Burton sind meist ganz großes Kino, so auch dieses Mal. Jenna Ortega spielte ihre Rolle als Tochter ganz gut und Danny DeVito passte auch in das Setting. Anstatt von Willem Dafoe hätte ich mir lieber die alte Besetzung gewünscht; hier hat Tim Burton etwas zu viel aufgetragen — kann passieren.
Catherine O’Hara, Winona Ryder und Michael Keaton enttäuschten nicht. Letzterer sorgte wohl dafür, dass der Bio-Exorzist Betelgeuse nunmehr ein ganz netter Kerl geworden zu sein scheint. Die Erklärung, dass an seinem ganzen Übel nur Monica Bellucci Schuld sei, kaufe ich; vor allem wenn man weiß, dass sie ihre Rolle einzig und alleine einem Verhältnis mit Tim Burton zu verdanken hat.
Mein Fazit: diesen Film gucke ich mir bald noch einmal an.
Aber jetzt freue ich mich erst einmal auf „Les Contes d’Hoffmann“, denn die Met Live in HD Season beginnt morgen wieder.
Bahnfahrt
Wenn man eine Reise tut, so kann man was erzählen, besonders dann, wenn es sich dabei um die Deutsche Bahn handelt. Ok, eigentlich ist es ein politisches Problem, bei dem erst inkompetente Politiker Politik machen wollten und jetzt auch noch mit der Schnapsidee kamen, eine ungenügende Bahninfrastruktur durch Billigangebote noch mehr zu belasten. Kurz vor der Bundestagswahl werden sich unsere Parteien wohl darauf einigen, das Bahnfahren in Gänze kostenlos zu machen und dabei, weil kein Geld mehr vorhanden ist, sämtliche Züge einzustellen.
Auf alle Fälle war unser Zug ab Stuttgart bereits überfüllt, mindestens zwei Radfahrer schoben mir ihre Elektroboliden ins Kreuz, während andere mit ihren Mountainbikes dafür sorgten, dass meine Klamotten völlig versaut wurden — Rücksichtnahme völlig fehl am Platz, Hauptsache Selbstverwirklichung auf Kosten anderer! Ab Karlsruhe stapelten wir uns in der zweiten Etage, wobei sich die Radfahrer, die übrigens gemäß der Durchsagen des Bahnpersonals nicht hätten mitfahren dürfen, den Rest des Zuges für sich reklamierten.
Der geplante Umstieg in Appenweier offenbarte dann das gesamte Bahnchaos. Beim ersten Zug versuchten wir noch mitzufahren, da aber nicht mehr alle von uns in den Zug gelangten und sich Tragiken im Zug wie auch auf dem Bahnsteig abspielten, stiegen wir bei der erstbesten Gelegenheit wieder aus. Dafür strömten wieder andere in den Zug. Irgendwann setzte sich der Zug tatsächlich in Bewegung und auf dem Bahnsteig blieben Hunderte Fahrgäste zurück. Ich beruhigte meine Mitfahrer, denn der nächste Zug kündigte sich schon an und wir standen nun doch direkt am Gleis. Aber weit gefehlt, es drängten plötzlich weitere Menschenmassen auf den Bahnsteig und zu allem Übel kam auch dieser Zug bereits wieder völlig überfüllt an. Da wir zu den höflicheren Menschen gehören, gelang es und auch dieses Mal nicht in den Zug zu kommen — wir verbuchten es schon als Erfolg, nicht unter den Zug geschoben worden zu sein.
Das Gleiche geschah auch mit dem dritten Zug und so verließen wir den Bahnsteig und organisierten für uns Taxis.
Meinen Lesern empfehle ich möglichst einen großen Bogen um die Deutsche Bahn zu machen und zudem die Lektüre des Artikels „Ungebremst ins Desaster“ von Mark Schieritz in der Zeit (Die Zeit, Nr. 42, 2.10.2024: 19). Er beendet seinen Artikel mit dem Hinweis: „Das Leben ist eine Baustelle.“
Ich behaupte, dies gilt so lange, wie wir unsere Politiker nicht für ihre Untaten zur Verantwortung ziehen!
Auszeit
Eigentlich war mir am 3. Oktober noch nie zum Feiern und so nahm ich mir dieses Mal einfach einmal eine Auszeit. Ich konnte mich noch nie mit Menschen anfreunden, die Ihr Fähnchen beständig nach dem Wind drehen. Und wie wir es aktuell mit ansehen müssen, dreht sich der Wind wieder einmal in Richtung Diktatur und nicht nur Deutschlands Osten dreht sich mit.
Gerade an diesem Tag halten viele wieder und dies ganz offiziell an der Mähr einer friedlichen Revolution fest und lassen sich für Dinge feiern, für die sie nie und nimmer etwas selbst beigetragen haben. Leider war das schon immer so, wie z. B. 1945, wo fast sämtliche Franzosen über Nacht zu Widerstandskämpfern wurden. Wir Deutschen begnügten uns damals lieber damit, dass wir von alledem nichts gewusst haben. 1989 konnten wir uns damit aber nicht schon wieder rausreden und übernahmen ganz einfach das bessere französische Modell.
Und so feiern wir uns nun allesamt als Widerstandskämpfer, nehmen die Österreicher gleich mit und vertrauen weiterhin darauf, dass wir, wenn es später wieder einmal schiefgehen wird, wir von allem nichts gewusst haben können — manche Menschen wollen tatsächlich etwas aus ihrer Vergangenheit lernen, so vermutete es zumindest einmal Johann Wolfgang von Goethe.
Hallo Heinrich! Habe deine Gedanken zum 3.10. voller Interesse gelesen.
Der 3.10. ist nicht mein Feiertag; der 3.10. wurde von dummen Politikern festgelegt. Wir sind am 9.10.1989 (nicht zum ersten Mal) auf die Straße gegangen — in Leipzig. Es waren 80 000 Leute, die genau wussten, was hätte passieren können — im Angesicht der Stasi-Schergen, der aufgefahrenen Panzer der NVA und der Kampfgruppen mit Kalaschnikows und aufgepflanztem Bajonett.
Wir wussten, dass an diesem Tag eine Entscheidung fallen würde, so oder so. Wir wussten, dass alles hätte in einem Blutbad enden können. Dennoch haben wir unsere Angst überwunden, weil der Hass auf Partei und Stasi und DDR riesig geworden war, weil die Leute massengeflüchtet waren, weil es keinen Ausweg mehr gab. Dazu gehört immerhin Mut, denn der Russe hatte uns ja 44 Jahre besetzt gehabt.
Ihr im Westen musstet niemals den Russen ertragen, und ich frage mich, ob es jemals bei Euch eine friedliche Revolution gegeben hätte.
Wir haben uns an jenem Tag, meinem Tag der friedlichen Revolution, verabschiedet, die Adressen ausgetauscht. Und dennoch war es ein Riesenglück, dass alles gut ausging … es gab besonnene Leute, auch Politiker und auch Gorbatschow. Mit dem 9.10.1989 war das Schicksal der DDR besiegelt, die die damals Bürgerrechtler waren, wurden abserviert, und die bis dato gekuscht hatten, kamen aus ihren Löchern.
Frau Merkel war auch so eine, die auf den fahrenden Zug aufgesprungen ist, wie so viele Pfeifen und Blockflöten, die dann unsere Geschicke bestimmten und so ist es gekommen, dass Ostdeutschland weiter so lebt.
Ein wesentlicher Fehler war, dass man nicht die Kommunisten sofort verboten hat, wie auch nach 1945 die Nazis in Ost und West, die danach auch noch das Sagen hatten. Mit dieser Radikalität hätte man ein für alle Mal das Extreme ausschalten können — ja müssen. Warum das nicht passiert ist, … das haben aber auch westdeutsche Politiker (Kohl) mit zu verantworten.
Dies nur ein paar Gedanken von mir zum 9.10.1989. Es war damals ein glücklicher Tag in meinem Leben, so was erleben nur die wenigsten, dass man das Böse zumindest vorübergehend besiegt hat.
Lieber Andreas, danke für Deinen Kommentar. Ich finde es noch heute gut, dass es auch in der DDR ein paar Demokraten gab; wobei die meisten bereits tot (u. a. 1953) waren oder im Westen lebten. Ich bin fest davon überzeugt, dass 1989 längst alles gegessen war! Spätestens seit 1986 wusste jeder, dass es so kommen wird, nur keiner wie am besten. Und so — weil die Politik weiter zögerte — wurden 1989 auch aus den meisten Kommunisten und ganz ordinären Mitläufern „Freiheitskämpfer“.
So wie ich Dich kenne, bist Du tatsächlich für Freiheit und Demokratie auf die Straße gegangen. Jene, die man von außen hören konnte, riefen aber ohne Wenn und Aber nach „DM, Urlaub und Schlaraffenland.“
Und sobald diese Mitbürger merkten, dass man im Westen für alles arbeiten und zudem auch noch Leistung bringen muss, mutierten sie wieder zu Antidemokraten. Ähnlich wie im Westen, wo sehr viele — viel zu viele (!) — auch schon immer nur „gekaufte Demokraten“ waren und noch heute sind.
Rätsel gelöst. Es waren nur Statisten und verdeckte Dreharbeiten zur Dystopie „Bahnsteig des Grauens“. International bekannt als „Track 9 from outer space“.
„Bless the beasts and children!“ Eine gute Analyse sollte man nicht ohne Apostrophe stehen lassen.
Hätte ich die Büffel laufen lassen sollen? 😉 — manche verlaufen sich zudem fast vor der „eigenen“ Haustür. 🙂
Immerhin alle Ziele erreicht. Es kommt auf die Perspektive an und da ist eben jeder anders geprägt 😎