Demokratische Alternative

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Beitragsfoto: Infostandbesuch

Heute hatten sich in der Sülmerstraße fast alle eingefunden, die für den Heilbronner Gemeinderat kandidieren, wobei gleich mehrere rechtsradikale bis rechtsextreme Gruppierungen das Klima sichtlich verschlechterten. Und wie wir es von den Passanten erfuhren, kamen diese heute tatsächlich im Schafspelz daher; was wohl den einen oder anderen entsprechenden Wähler so unglücklich machte, dass diese ihren Frust, ihre wirren Ideen sowie ihre politische Gesinnung gleich bei uns mit abluden. Mindestens einmal musste ich es mir anhören, dass es endlich an der Zeit ist, dass wieder ein Adolf Hitler an die Macht käme. Einer überlegte es sich kurz, ob er es auf eine Rangelei ankommen lassen möchte — so aber beleidigte er unsere Standbesatzung nur als Nichtsnutze, die auf Kosten der „arbeitenden“ Klasse leben. Was er an diesem Tag selbst unter Arbeit verstand, konnte man sofort sehen, denn er trug seine Biereinkäufe nach Hause.

Wir Freien Wähler standen mit unserem Wahlkampftraktor gleich in der Nähe des Berliner Platzes, nur die CDU war dieses Mal schneller vor Ort. Und so konnte man ganz gut miterleben, wie Die Linke, die FDP, die SPD und die Grünen ihre Informationsstände aufbauten und bei den Heilbronnern für ihre Ideen und Vorstellungen warben. Die Diskussionen zeigten aber auch ganz gut, dass man bei uns weiterhin sagen und meinen kann, was man möchte — was die Meinungen einiger, dass man bei uns sehr schnell zum Schweigen gebracht werde, sogleich konterkarierte. Am Beispiel der AfD kann man es aktuell ganz gut mit ansehen, wie lange es dauern kann, bis Antidemokraten, Staatsfeinde, Landesverräter und bekennende Rassisten bei uns aus dem Verkehr gezogen werden. Und so ging die Diskussion auch darum, ob ein demokratischer Staat sich gegen Verfassungsfeinde wehren darf, soll oder gar muss! Ich habe da eine sehr feste Überzeugung und würde die AfD besser heute noch als morgen verbieten. Viele Diskutanten sind da ganz anderer Meinung und glauben noch immer daran, dass es Sinn macht, mit diesen Mitbürgern zu diskutieren, noch schlimmer, dass Menschen, die die AfD wählen, keine Nazis seien, sondern einzig und alleine Menschen, die einfach nur unzufrieden seien — und so ein bisschen Rassismus oder Chauvinismus sei doch auch nur halb so schlimm.

Ich habe dies vor Ort mit einem Fußballspiel verglichen, wo ein Schiedsrichter eine Mannschaft doch auch vom Feld nehmen muss, wenn diese sich weigert, nach den geltenden Regeln zu spielen oder gar darauf besteht, dass Handball gespielt werden soll. Und in einer Demokratie ist es doch nicht anders!

Was aber nicht bedeutet, dass ich mit der Gesamtsituation zufrieden bin, nein, ganz und gar nicht, auch ich sehe sehr deutlich und sehr großen Handlungsbedarf. Wir müssen sehr viel in unserem Land ändern, um bei uns wieder eine halbwegs normale Wirtschaft und Gesellschaft zu etablieren! Das bedeutet aber nicht, dass wir nun Nazis, Faschisten, Monarchisten oder Kommunisten werden müssen.

Allen Heilbronner, die ebenfalls mit der aktuellen Situation nicht so oder überhaupt nicht zufrieden sind, bieten sich die Freien Wähler als demokratische Alternative für Heilbronn an. Für die in Heilbronn mit allem Zufriedenen gab es heute die Informationsstände der anderen Demokraten.

Nachdem die Diskussionen insgesamt an diesem Tag nicht viel besser wurden, beschlossen wir, unseren Informationsstand zu beenden und einmal bei der demokratischen Konkurrenz vorbeizuschauen. Vertreter der extremen Linken waren heute nicht am Stand der Linken zu sehen und so gab es dort einen kurzen Plausch, danach ging es zur FDP, wobei ich mit Nico Weinmann das eine oder andere Wahlkampfproblemchen besprechen konnte. Bei der CDU ging es sogleich um das gleiche Problemchen, wobei sich dort die Gemüter so langsam wieder beruhigten. Thomas Randecker schien dabei zuzustimmen, dass man beim einen oder anderen Problemchen etwas abrüsten könnte. Und auch wir Freien Wähler wollen uns lieber mit unseren Mitbürgern inhaltlich auseinandersetzen als mit der Stadtverwaltung Erbsen zählen.

Bei der SPD ging es um einen meiner Blog-Beiträge, wobei Tanja Sagasser-Beil mir noch einen Kommentar versprach, den sie mir bereits vorab per E-Mail zusandte. Josip Juratovic stimmte mir in anderer Sache dabei zu, dass es ein Unding sei, dass ein Nazi-Porträt noch im Rathaus hängt — er hat sich wohl nicht mit seinen Heilbronner Genossen abgestimmt. Auf alle Fälle aber kündigte ich es den Genossen vor Ort nochmals an, dass es Heilbronner gibt, die es nicht auf sich beruhen lassen, dass ein Hans Hoffmann weiterhin so prominent im Rathaus vor sich hin grinst.

Zum Schluss gab es noch einen Besuch bei den Grünen, dann verließen wir wieder die Sülmerstraße und machten uns auf den Heimweg.

Nachtrag

Es tut so richtig gut, wenn man wenigstens bei anderen Bloggern — ganz aktuell bei Stefan Rose — lesen kann, dass diese ebenfalls für ein AfD-Verbot sind. Bei den heutigen Parteivertretern, angefangen von der SPD bis hin zur CDU habe ich so eine Konsequenz vermisst. Schlimmer noch, die SPD macht bei uns gerne auf Antifa, lässt es aber an Taten missen!

Pfingsten
Komm’, Geist der Pfingsten! Mit Maieswonnen
Erquick’ unser dürstendes Menschenherz!
Vollende, vollende, wie Du es begonnen,
Das Heil der Seele, besiege den Schmerz!
O mache uns edel und froh und frei,
Und schaff’ uns wieder des Herzens Mai.

Komm’, Geist der Pfingsten! Mit Feuerzungen
Verkünde die Wahrheit, behaupte das Feld!
Mit einem Munde wird doch noch gesungen
Halleluja Dir einst von aller Welt:
So zücket im Mai wohl der Wetterstrahl,
Doch dann wird es Frühling all überall.

Eduard Baltzer, erinnerungen: BIlder Aus meinem Leben

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