Beitragsfoto: Zeitungsausschnitt
Bereits seit Jahren verfolge ich das Projekt Stuttgart 21, früher aus persönlichem Interesse, weil ich damals hoffte, schneller an den Flughafen zu gelangen und heute eher, um gute Beispiele für meine eigenen Vorlesungen zu bekommen. Dabei hätte ich es schon damals™ wissen müssen, dass ich höchstens in meinen Spätjahren und dies auch nur ggf. in den Genuss eines Schienenausbaus kommen werde.
Heute wissen wir es ganz genau, dass das mit der Gäubahn erst in Jahrzehnten etwas werden wird, deren Fortführung, die Frankenbahn, nicht einmal mehr und dies trotz aller politischen Versprechungen der letzten Jahrzehnte angedacht ist und eine zeitgemäße Anbindung Heilbronns an den Flughafen in Stuttgart schon alleine mangels Interesse meiner Heilbronner Mitbürger ebenfalls nicht kommen wird.
Und ob das mit der den Ausbau begründenden europäischen Magistrale etwas werden wird, wage ich inzwischen zu bezweifeln, weil die Bayern daran mit beteiligt sind und dort Schienenprojekte nur gelingen, wenn sich Regierungsmitglieder dabei gesund stoßen dürfen. Auf den Nordzulauf des Brenners werden noch unsere Urenkel vergeblich warten, wobei nicht einmal die Weiterführung der Strecke von Ulm nach Augsburg gesichert ist.
Und selbst wenn in ein paar Jahrzehnten der Streckenausbau gelingen wird, steht es in den Sternen, ob die Bahn das mit dem Deutschlandtakt überhaupt hinbekommen wird. Leider dient die Bahn weiterhin nur dazu, um ein paar „systemrelevante Mitbürger“ der Deutschland AG reich zu machen — und so sind die Fahrgastzahlen auch nur dann von Interesse, wenn diese die variablen Vergütungen der Bahnvorstände erhöhen.
Dies alles schmälert mein Interesse am Projekt Stuttgart 21 aber nicht und ich gucke regelmäßig nach dessen Fortschritten. Wer nicht selbst Baustellenführungen mitmachen kann, der findet gleich zwei von mir gerne empfohlene YouTube-Kanäle, das S21Bau.TV und das Bahnprojekt Stuttgart–Ulm.
Inzwischen befinden sich die sogenannten Lichtaugen des Tiefbahnhofs in ihrer Fertigstellung und spätestens jetzt stellt sich mir die Frage, wie die Stadt Stuttgart oder gar die Bahn sicherstellen wollen, dass keine Wilden diese Lichtaugen zu Sonnendecks umfunktionieren, die Glasscheiben zertrümmern oder gar Gegenstände durch die Lüftungsschlitze auf die Bahnsteige werfen?
Wie wir es auch hier sehen werden, wenn eine Projektplanung von Anfang an schief läuft, dann wird das Projekt bis zu seinem Abriss (Neudeutsch: Rückbau) in ein paar Jahren allen Beteiligten weiterhin sehr viel Spiel, Spaß und Spannung bereiten. Ganz nach dem bekannten Werbemotto: „Ein bisschen Spaß ist immer drin. Lass Dich überraschen. Gemacht, um die Welt zu überraschen.“
Wer jetzt an Ostern denkt, der kennt meinen Humor bereits ein wenig.