Meinung

4.5
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Beitragsfoto: Blogger | © Shutterstock

Eigentlich wollte ich heute gar nichts posten, ein wenig Erholung beim Schnipseln, ein wenig die kommende Vorlesung vorbereiten, ein wenig den Europa-Ball nachbereiten, ein wenig spazieren und ein wenig Rummikub spielen.

Dass ich regelmäßig meine Posteingänge leere, gehört einfach mit dazu, wie auch die Lektüre anderer Blogger, welche sich die Mühe machen und ihre eigenen Meinungen ins WWW pusten. Deren Lektüre ist für mich inzwischen viel wichtiger als die Zeitungsartikel von Journalisten, deren Motivation oder gar Können ich kaum noch nachvollziehen kann.

Und so kamen ein paar Beiträge in meine Timeline, die ich zwar wahrnahm, aber dann doch nicht kommentieren wollte, denn mein Basteln am Youtube-Kanal war mir einfach heute wichtiger — by the way, es gibt neue Videos zum Europa-Ball; auch finde ich, dass meine bessere Hälfte und ich gar nicht schlecht zusammen tanzen.

Dann kam aber der Beitrag von Thomas Michl rein, der spannender Weise zu weiteren Beiträgen anderer Blogger passte; Thomas beklagt einen „Meinungsfundamentalismus“. Johannes Kuhn beklagt sich dazu noch über die Besserwisser, so kam es zumindest bei mir an — was übrigens ganz gut zu meiner kommenden Vorlesung passt. Und Horst Schulte kündigte an, dass er nun auch Bluesky und Mastodon verlassen hat: Polarisierung statt Dialog.

Wohl ein Beitrag zu viel, ich habe dabei nur jene erwähnt, die aktuell noch in meiner Timeline zu finden sind, und so muss ich nun auch und ganz spontan meine eigene Meinung kundtun.

Gut ist es auf alle Fälle, wenn Menschen heute noch eine eigene Meinung haben. Schlimm sind doch eher und gerade jene Mitmenschen, denen wirklich alles am Arsch vorbeigeht. Und wenn sie dann doch eine eigene Meinung haben, dann, dass sie gerne noch ein Bier hätten.

Und so halte ich es generell für lobenswert, wenn Menschen ihre Meinung äußern, manche können dies dabei besser als andere; was aber erst einmal nichts über die „Qualität“ der eigenen Meinung aussagt. Manche Mitmenschen bemühen sich sogar, Gründe und Argumente anzuführen, die die eigene Meinung untermauern sollen.

Und so ist das Kundtun der eigenen Meinung — manche Blogger machen dies ausschließlich nur noch in ihren eigenen Blogs, weil sie wohl die Kommentare der Leser fürchten oder einfach nur die Art und Weise, wie viel zu viele Mitbürger inzwischen auf andere Meinungen reagieren, nicht mehr ertragen können — eine gesellschaftliche Notwendigkeit.

Wie man mit den Meinungen anderer Menschen umgeht, ist ebenfalls wichtig und vielleicht sogar noch bedeutender.

Auf alle Fälle aber wagt ein Mensch, der seine Meinung kundtut, mehr als viele andere. Meinungen zu unterdrücken oder gar Menschen mit eigener Meinung zu verdammen ist eine gesellschaftliche Sackgasse!

Deshalb müssen wir wohl allesamt wieder lernen, wie man mit den Meinungen anderer umzugehen hat, ganz besonders mit den Meinungen derer, die man vielleicht sogar nach sehr reiflicher eigener Überlegung einfach nicht teilen kann.

Und so wäre es vielleicht ganz gut, wenn man die Meinungen jener Mitbürger, die man nicht teilen kann, einfach nur ignoriert. Damit stellt man sicher, dass überhaupt noch Meinungen geäußert werden, denn nicht jeder Bürger ist ein Michael Kohlhaas oder ein Dietrich Bonhoeffer.

Jede Regel hat ihre Ausnahme: davon nehme ich selbstverständlich jene Meinungen von Mitbürgern aus, die gegen unsere freiheitlich demokratische Grundordnung verstoßen. Hier hat jeder Demokrat und Bundesbürger zu widersprechen! Das hat etwas mit Arsch in der Hose zu tun.

Schön wäre es wiederum, wenn man eine Meinung eines anderen teilt, dass man diesen dann darin bestärkt. Das führt nämlich dazu, dass weitere Meinungen geäußert werden und wir alle von der Meinungsvielfalt profitieren können. Man merke sich: eine Gesellschaft, wo es nur die eine Meinung gibt, ist immer eine Diktatur.

Etwas komplizierter wird es dann, wenn man sich mit den Meinungen anderer, vor allem jenen, die man zumindest aufs Erste nicht teilen kann, auseinandersetzen möchte.

Denn jetzt beginnt erst unsere Debatten-, Diskussions- und Gesprächskultur! Ich bin davon überzeugt, dass jeder, der sich darauf einlässt, immer als Gewinner vom Platz geht.

Leider sind die sogenannten Social Media nicht der richtige Ort dafür. Deshalb sollten die untereinander vernetzten Blogs (Fediverse) von Menschen mit Diskussionskultur bevorzugt werden.

Bis heute aber sind es weiterhin die Gespräche, welche man vor Ort mit seinen Mitbürgern führt, die für alle den größten Nutzen bringen — selbst der größte Arsch wird sich dabei bemühen, als halbwegs zivilisiert zu erscheinen.

Jetzt geht es aber wieder zurück zu Rummikub — ich hoffe wenigstens einmal ein Runde zu gewinnen, aber bekanntlich stirbt ja die Hoffnung zuletzt.


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