Moschee

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Beitragsfoto: Moschee in Abu Dhabi | © Jörg Peter from Pixabay

Auch in Heilbronn gibt es Moscheen und zwar schon ziemlich lange. Diese wurden und werden von den meisten Heilbronnern aber nicht wahrgenommen, wobei viele Muslime selber gerne in einer Art Parallelgesellschaft leben und es sich dort inzwischen sehr bequem gemacht haben.

Manchmal versuchen sich Muslime mit ihrem Glauben in unsere Gesellschaft einzubringen, leider aber werden diese Versuche entweder falsch verstanden oder sie sind von Anfang an falsch gemeint. Hinzu kommt, dass türkische Flaggen vor Moscheen und lautes Wahlkampfgetöse für ausländische Diktatoren kaum dazu beitragen, dass in einer offenen Gesellschaft eine durchaus befremdliche und sicherlich auch sehr rückständige Religion Akzeptanz findet.

Ich selbst bin mit Türken aufgewachsen und habe noch heute türkische Freunde. Der sehr nette Nachbar von nebenan ist ein Türke, allerdings auch der weniger nette. Die meisten dieser türkischstämmigen Heilbronner sind Muslime. Und auch wenn es arabische und Balkan-Muslime in Heilbronn gibt, so wird der Islam in Heilbronn doch eher als türkisch wahrgenommen — diese Wahrnehmung wird u. a. von den besagten türkischen Flaggen, türkischen Ladengeschäften und türkischen Religionsbeamten in den Moscheen sicherlich nicht entkräftet.

Meine Auseinandersetzung mit dem Islam, zumindest mit seiner sunnitischen wie auch schiitischen Variante, konnten mich nicht von dieser Religion überzeugen und meine selbst gemachten Erfahrungen lassen mich stark daran zweifeln, ob Christen und Muslime tatsächlich an ein und denselben Gott glauben. Aber wir leben in einem Land der Religionsfreiheit und so darf jeder glauben, was wer möchte, allerdings nur so lange wie er sich mit seinem Glauben auf dem Boden unserer freiheitlich-demokratischen Grundordnung befindet!

Nun aber wieder zurück zu der Moschee in Heilbronn — einer von mehreren. Diese war erneut Thema in Heilbronn und letzten Donnerstag wurde wieder einmal im Gemeinderat über einen entsprechenden Bauantrag zum Neubau der bereits an dieser Stelle vorhandenen Moschee abgestimmt. Und wie schon gesagt, es ging dabei nicht um den Islam an sich oder darum, ob sich dort eine Parallelgesellschaft etabliert (hat), die uns Heilbronnern noch sehr gefährlich werden könnte, sondern ob man der dort bereits etablierten Moscheegemeinde einen Neubau zugesteht.

Technisch betrachtet ging es um eine Genehmigung, dort ein etwas größeres Gebäude zu erstellen und dabei weniger Parkplätze vorzuhalten als es sonst bei Gewerbebauten üblich ist. Dies auch deshalb, weil die Moschee nicht nur Gebetsräume, sondern auch Ladengeschäfte und Schulungsräume beherbergt.

Diese Abstimmung im Gemeinderat wurde dort bereits im Vorfeld, wie auch bei doch so einigen Heilbronnern auch, zu einer Abrechnung mit dem von diesen empfundenen Islam im allgemeinen und der türkischen Parallelgesellschaft in Heilbronn im besonderen. Unabhängig davon wie ich selbst zum Islam stehe, haben mich diese Diskussionen erneut erschüttert, denn die dabei geäußerten Meinungen und Überzeugungen sind kaum besser als die von den übelsten muslimischen Fundamentalisten.

Was mich nun vermuten lässt, dass auch einige alteingesessene Heilbronner in ihrer ganz eigenen Parallelgesellschaft leben und nur noch getriggert von besonderen Ereignissen am gesellschaftlichen Leben teilnehmen, das sie selbst schon sehr lange nicht mehr verstehen oder gar noch verstehen wollen.

Am Donnerstag hat nun der Gemeinderat mehrheitlich den Bebauungsplan für die Moschee (Kulturzentrum) auf den Weg gebracht. Dazu gab es am Montag in den Fraktionen doch so einige Seelenmassagen und es wurde wieder einmal massiv vom Fraktionszwang Gebrauch gemacht. Die Freien Wähler hingegen haben es ihren beiden Stadträten frei gestellt, wie sie entscheiden — denn das ist genau das Prinzip der Freien Wähler!

Zu meinem Bedauern hat sich Eugen Gall gegen den Bebauungsplan entschieden, aber Herbert Burkhardt dafür. Und wie schon gesagt, es ging dabei um einen Bebauungsplan und nicht um die türkische Parallelgesellschaft in Heilbronn. Wenn die Baupläne nun wie gezeigt verwirklicht werden, dann ist das neue Gebäude ein städtebaulicher Gewinn.

Leider aber werden, wie wir es heute in der Heilbronner Stimme (29.4.2023: 28) lesen können, die Diskussionen weiterhin nur um fehlende Parkplätze und eine verstärkte Verkehrsbelastung geführt. Denn nachdem man der Moscheegemeinde seitens des Gemeinderats und der Stadtverwaltung jahrelang falsche Versprechungen gemacht hat, wohl nur deshalb, weil man vermutetet, dass die Gemeinde nie das Geld für einen Neubau zusammenbekommt, man jetzt dort nur noch einen Neubau verhindern kann, wenn man mit fehlenden Parkplätzen argumentiert. Ich hatte dies letztes Jahr bereits wie folgt kommentiert: Das hat auch etwas mit „Arsch in der Hose“ zu tun!

Und so wird das Thema Moschee, eigentlich Türken und vielleicht auch Islam, in Heilbronn weiterhin in den Hinterzimmern, den Fraktionsräumen und einigen Stammtischen heftig diskutiert werden. Besser wäre es, wenn man diese Diskussionen auch mit den betroffenen Mitbürgern führte! Und vor allem ganz transparent und damit zumindest von den interessierten Heilbronnern nachvollziehbar.

Dann bekäme man vielleicht sogar in der Weinsberger Straße nicht nur ein sehr attraktives Moscheegebäude und ein neues Kulturzentrum, sondern damit auch ein noch attraktiveres Stadtteilzentrum, das allen Heilbronnern — egal welcher Religionsanschauung auch immer — offen steht.

Und der dann auch deutsche Islam könnte zeigen, dass er locker mit den christlichen Religionen mithalten kann, sich für alle Menschen einsetzt und als Teil einer offenen Gesellschaft ein großer Gewinn für unser Land und unsere Stadt ist!

„What kind of a god is it that’s upset by a cartoon in Danish?“

Salman Rushdie, BILL MOYERS ON FAITH & REASON (23.6.2006)

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