Neckarhalde

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Beitragsfoto: Schwimmbad | © Anncapictures auf Pixabay 

Eigentlich könnte die Neckarhalde eines der schönsten Schwimmbäder Deutschlands sein, eigentlich. Und wohl nur dann, wenn man nicht sein gesamtes Leben in Heilbronn verbracht hat, bemerkt man den langsamen Zerfall dieses Kleinods. Ohne jegliche Notwendigkeit wird dieses Bad seit Jahren immer wieder verkleinert und zudem auch seine Infrastruktur, wo immer man nur kann, zurückgebaut oder einfach nur dem Lauf der Zeit überlassen.

Vor Kurzem hat sich die Heilbronner Stimme noch gewundert, dass in Heilbronn der Breitensport zwar gut aufgestellt — was ich stark bezweifle — aber kaum Leistungssport zu finden sei. Das liegt sicherlich daran, dass in Heilbronn alles, was mit Leistung, Einsatz oder bürgerlichem Engagement zu tun hat, seitens einer ganz bestimmten Heilbronner Clique kaputtgemacht wird. Und so wird auch die Neckarhalde zu einem Opfer absolut verfehlter Heilbronner Stadtpolitik und Mauscheleien.

Längst vorbei sind die Zeiten, wo man noch von weit her kam, um in der Neckarhalde einen vergnüglichen Tag zu verbringen, Zeiten, wo man eigens ein weiteres Bad eröffnete, um möglichst vielen Heilbronnern Wassersport und eine Freizeitgestaltung am Pool zu ermöglichen — längst vergangene Zeiten, wo sich Bürgermeister und Stadtverwaltung noch um das Wohl von uns Heilbronnern gekümmert und gesorgt haben.

Jahrzehnte ist es her, wo man sich als Rettungsschwimmer oder Schwimmmeister nur darum Sorgen machen musste, ob und wo die jungen Damen ihr Bikini-Oberteil nun tragen dürfen oder müssen oder auch nicht.

Wie schon in mehreren Beiträgen (z. B. Heilbronner Badespaß) geschrieben, habe ich mich nach meiner Rückkehr, weil von befreundeten Schwimmmeistern und Rettungsschwimmern gebeten, auch wieder um den Zustand der Heilbronner Bäder gekümmert, mich selber wieder als Rettungswache und Schwimmaufsicht eingesetzt und mich darüber hinaus mit völlig uneinsichtigen städtischen Angestellten herumgeärgert. Zugegebener Maßen war ich von meiner Zeit in Ulm etwas verwöhnt, aber dort legt man einfach weiterhin Wert auf Ordnung und Sauberkeit und vor allem darauf, dass jene Bürger, die sich sportlich betätigen möchten, auch eine Chance dazu bekommen. Leider setzt man in Heilbronn den Schwerpunkt eher auf die Anzahl und Verfügbarkeit von Weinausschänken jeglicher Art und möglichst bequeme Besäufnisse.

Das hat sicherlich auch etwas mit Bildung zu tun, wobei man in Heilbronn stolz darauf ist, dass „Bildung nicht anstrengend sein darf“ (SPD) und man daran glaubt, dass, wenn man eine Art „Bildungs-Disneyland“ (Detlef Stern) an den Europaplatz stellt, wir damit so etwas wie eine Universitätsstadt seien. Unsere Stadt hat sicherlich sehr viele Vorzüge, leider gehören zeitgemäße Bildungs- und Sportstätten sowie ein echter Bahnanschluss nicht dazu!

Bezeichnend für unseren Gemeinderat und die Stadtverwaltung ist, dass man zum einen die Stadtfontäne außer Kraft setzt, um die Weintrinker am Neckar nicht zu stören und zum anderen Fachleute, die in anderen Städten bereits ihre Inkompetenz unter Beweis gestellt haben, für städtische Aufgaben nach Heilbronn holt. Was mich nun wieder zur Neckarhalde kommen lässt.

Heute ging ich mit meiner bessere Hälfte in die Neckarhalde, rein um der Gesunderhaltung willen — was übrigens bei mir inzwischen medizinisch notwendig ist. Mein Jüngster war schon vorausgegangen, weil er seine üblichen gut 2 000 Meter abspulen wollte. Dort angekommen erkannte ich sofort am Eingang, dass wir wieder Heilbronner Verhältnisse haben, die Dame an der Kasse tat mir leid.

Schon auf dem Weg in die Umkleide und Duschen hörte ich das Fluchen der Badegäste, darunter auch zwei (wahrscheinlich) Afghanen und ein Südosteuropäer, was wieder einmal beweist, dass Anstand, Kultur und Bildung nichts mit der Ethnie zu tun haben. Die Duschen waren völlig überfüllt und auch mit Menschen, die überhaupt nicht wissen, wie man duscht oder was die Funktion einer Dusche überhaupt ist — einfach nur ekelig!

Auf dem Weg zum Becken verstand ich dann die Äußerung eines Mannes zu seinem Sohn oder Enkel, dass sie nach dem Duschen am besten gleich wieder gehen, denn sämtliche Becken waren mit Menschen überfüllt, die dort offensichtlich meist nur herumstanden und manche dabei auch rauchten. Selbst die beiden abgesperrten Bahnen für Schwimmer wurden entsprechend missbraucht. Gelächelt habe ich, als ich die Versuche meines Jüngsten sah, wie er sich am Hindernisschwimmen versuchte.

Und so ging ich als Erstes zu den Schwimmmeistern, wobei ich erneut feststellen musste, dass einige davon nicht einmal die Mindestanforderungen an einen Schwimmmeister erfüllen — das war und ist seitens der Stadtverwaltung schon immer höchst fahrlässig! Die ersten beiden verstanden mein Anliegen schon gar nicht, was bezeugt, dass sie von ihrer Aufgabe keine Ahnung haben — das ist seitens der Stadtverwaltung kriminell!

Dann traf ich einen Schwimmmeister, der wusste, was er zu tun hätte und sicherlich auch könnte, aber sein resignierter Blick verriet alles. Solch einen Blick hatte ich zuletzt bei afrikanischen Soldaten gesehen, die verheizt und vor Jahrzehnten auch bei Fremdenlegionären, bevor sie zu Helden wurden, und man wird aktuell diese Blicke bei ukrainischen Soldaten sehen können, die mit fehlender Bewaffnung und Ausrüstung nur noch darauf warten, bis sie von russischen Granaten zerfetzt werden.

Für solche Blicke bedarf es normalerweise Kriege, die Heilbronner Bürgermeister und Abteilungsleiter schaffen dies ganz offensichtlich bei ihren Mitarbeitern bereits zu Friedenszeiten! Auf alle Fälle attestiere ich der heute für den Einsatz der Schwimmmeister verantwortlichen Person die größte Widerwärtigkeit, die ich jemals außerhalb von Kriegs- und Einsatzgebieten gesehen habe.

Wer so mit seinem Personal umgeht, der ist wirklich das Letzte, was auf Gottes Erdboden herumkräucht! Da ich nicht der Einzige war, der schwimmen wollte (musste!), versuchte ich mit weiteren Schwimmern wenigstens eine Bahn halbwegs freizubekommen, und auch hier muss ich attestieren, dass das Problem nicht die Herkunft ist, sondern ganz und alleine ein Bildungsproblem und in Heilbronn dazu noch ein Aufsichtsproblem (!), nämlich, dass sich, angefangen beim OB die Stadtverwaltung permanent weigert, ihre originären Aufgaben zu erfüllen.

Für sehr teueres Geld überall bunte Bändchen hinzuhängen, die zudem noch die Umwelt weiter schädigen, reicht nicht aus, um eine Stadt zu verwalten. Dazu benötigen wir Menschen, die wissen, was die eigentlichen Aufgaben einer Stadtverwaltung sind und diese dann auch erfüllen wollen!

Und so gelangen mir ein paar Runden, wobei bessere Schwimmer mir sogar den Vortritt ließen. Dann aber sprang mir ein übergewichtiger Bursche ins Kreuz und ich, als ich es gerade geschafft hatte, wieder Luft zu bekommen, dessen Schwester vor den Kopf, was den Vater dazu motivierte, mich auch noch verprügeln zu wollen. Als ich mich erhob, an einem Ende kann man im Becken stehen, trollte er sich aber, was mir wieder einmal zeigt, dass Asozialität und Feigheit einfach zusammengehören.

So konnte ich mein Hindernisschwimmen weiter fortsetzen, wurde dann aber gestoppt, als mir ein Kotbrocken vor die Schwimmbrille schwamm — was mich als in Heilbronn groß gewordener Rettungsschwimmer zwar nicht schockte, aber mir für heute die Lust am Schwimmen endgültig nahm. Und auch meine bessere Hälfte hatte kurz darauf genug, nur der Jüngste bestand darauf, sein Streckenziel zu erfüllen — nur die wirklich Harten kommen in den Garten.

Und so warteten wir noch eine Weile eingehüllt in Rauchschwaden, bis wir dann alle zusammen diese Tragödie verließen. Und nachdem ich nun diese Zeilen geschrieben habe, geht es mir auch schon wieder etwas besser.

Und so beende ich diesen Beitrag mit einem Vergleich — dieses Mal aus aktuellem Anlass mit Frankfurt. Eine Großstadt zeichnet sich darin aus, dass man zumindest versucht, einen OB wieder loszuwerden, wenn man feststellt, dass dieser der Stadt schadet. In Heilbronn hat man alles getan, dass der OB unsere eigentlich ganz schöne Stadt noch weiter abwirtschaften kann.


„OB in Freiburg zu sein, ist immer noch mein Traumjob. Das bedeutet ja nicht, auf dem Sonnendeck zu liegen und sich Caipirinhas bringen zu lassen.“

Dieter Salomon, Stuttgarter Zeitung (18. November 2006)

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