Beitragsfoto: Lesende Frau | © Jill Wellington auf Pixabay
Heinrich Heine ist immer für ein Gedicht gut. Auch wenn jetzt der eine oder andere Leser wieder meckern dürfte, halte ich das folgende Gedicht von Heine für meistens so passend, dass ich es nun auch auf meinem Blog festhalte.
Das Glück ist eine leichte Dirne,
Und weilt nicht gern am selben Ort;
Sie streicht das Haar dir von der Stirne
Und küßt dich rasch und flattert fort.Frau Unglück hat im Gegenteile
Heinrich Heine, LAmentationen (1851)
Dich liebefest an’s Herz gedrückt;
Sie sagt, sie habe keine Eile,
Setzt sich zu dir an’s Bett und strickt.
Romanzero von Heinrich Heine erschien 1851 in Hamburg bei Hoffmann und Campe und besteht aus drei Büchern: Historien, Lamentationen, wobei dort „Das Glück ist eine leichte Dirne“ gleich den Anfang macht, und den Hebräischen Melodien. Insgesamt über 70 Gedichte, dort findet eigentlich jeder ein für sich passendes.
Deshalb gleich hier noch ein Gedicht, dieses Mal aus dem dritten Buch, dort steht es ebenfalls am Anfang.
O laß nicht ohne Lebensgenuß
Dein Leben verfließen!
Und bist du sicher vor dem Schuß,
So laß sie nur schießen.Fliegt dir das Glück vorbei einmal,
Heinrich Heine, Hebräische Melodien (1851)
So fass’ es am Zipfel.
Auch rath’ ich dir, baue dein Hüttchen im Thal
Und nicht auf dem Gipfel.
Und damit das heutige Triple voll wird, kommt auch noch der Anfang des erstens Buchs mit hinzu.
Wenn man an dir Verrath geübt,
Sei du um so treuer;
Und ist deine Seele zu Tode betrübt,
So greife zur Leier.Die Saiten klingen! Ein Heldenlied,
Heinrich Heine, Historien (1851)
Voll Flammen und Gluthen!
Da schmilzt der Zorn, und dein Gemüth
Wird süß verbluten.
Zum Schluss dieses Beitrags noch der Anfang des Nachworts von Heinrich Heine:
„Ich habe dieses Buch Romanzero genannt, weil der Romanzenton vorherrschend in den Gedichten, die hier gesammelt. Mit wenigen Ausnahmen schrieb ich sie während der letzten drei Jahre, unter mancherlei körperlichen Hindernissen und Qualen.“
Heinrich Heine (1851)
Angesicht der aktuellen Jubiläumstage sollte auch die dritte Strophe des „Macht hoch die Tür“ nicht unerwähnt bleiben, die hierzulande gerne intoniert und in ihrer ursprünglichen Unschuld stets mit neuer Bedeutung gefüllt wird.
oha! Georg Weissels Lied anlässlich der Einweihung der Altroßgärter Kirche in Königsberg. Meine Großmutter mütterlicherseits würde jetzt jubeln.