15.1.02025

4.5
(8)

Beitragsfoto: Stammtisch Backstüble | © Franz Schirm

Verschiedenes

Es ist immer besser, wenn man selbst aus Schlechtem noch Gutes ziehen kann. Und so freue ich mich besonders darüber, dass ich meinen Austausch gleich mit zwei Ursulas gewaltig verbessern konnte und dies nicht nur quantitativ. Übrigens, der Name stammt von Artula ab, was auch im Keltischen „kleine Bärin“ hieß. Wenn man den Namen etwas weiter nachschlägt, stellt man fest, dass dieser bei uns im 15. Jahrhundert so richtig en vogue war und in der ersten Hälfte des vergangenen Jahrhunderts eine kleine Renaissance erfuhr. Inzwischen dürfte dieser Name wieder weniger Verbreitung finden. Talahina ist aktuell eher gefragt — kleiner Insider in Richtung Semin.

Meine Vorlesungen im Wintersemester konnte ich gestern abschließen. Ob dieses Semester für mich ein erfolgreiches war oder nicht, muss sich erst noch herausstellen. Ab morgen werde ich mich an die notwendige Klausur wagen. Diese gibt mir dann eine erste Sachstandfeststellung. Zukünftig werde ich alleine wegen meines eigenen Seelenheils darauf verzichten, zwei Jahre später nachzugucken, was bei den Studenten tatsächlich hängen geblieben ist.

Inzwischen, egal ob man die G8 / G9 Diskussionen oder gar die PISA-Studien noch ernst- bzw. wahrnimmt, komme ich zum Ergebnis, dass bei uns Bildung einfach und sehr billig durch „das Zertifikat“ ersetzt wurde. Und um der Intelligenz voll und ganz den Garaus zu machen, bauen die Verantwortlichen mit viel Verve an einer funktionsfähigen KI. Bis dahin senkt man die Mindeststandards sämtlicher Prüfungen einfach ab.

Das Gute daran, die Natur sorgt dafür, dass auch noch intelligente Menschen geboren werden, und manche Eltern (nicht die sogenannten Helikoptereltern!) sorgen durch Erziehung weiterhin dafür, dass sich ihre Kinder positiv entwickeln.

Wenn unsere Politiker Rückgrat besäßen, dann würden sie nach der Wehrpflicht ganz folgerichtig auch noch die Schulpflicht abschaffen. Um Steuern zu erhöhen und Schulden zu machen, benötigt man kein Einmaleins.

Stammtische

Mein erster Stammtisch des Jahres war auch gleich jener von mir am längsten besuchte. Seit 2005 sitze ich mit anderen an Europa Interessierten regelmäßig an einem Europastammtisch beisammen. Nur der inzwischen von mir nicht mehr besuchte DLRG-Stammtisch wurde von mir noch länger und zwar seit den 1970er-Jahren immer wieder gerne besucht. An den Freie-Wähler-Stammtischen nehme ich mit Beginn des Jahres vorerst nicht mehr teil. Man merkt dann doch, dass das Alter seine Spuren hinterlässt und so trete ich auch in Sachen Stammtische etwas kürzer.

Nichtsdestotrotz war der gestern von mir besuchte Europastammtisch zwar nicht der bestbesuchteste, aber sicherlich der am längsten andauernde in all diesen Jahren. Nette Leute, gutes Essen und Getränke sowie sehr spannende Diskussionen hinterließen ihre Spuren; demnächst werde ich auf der EUROPA-UNION Website noch einen entsprechenden Beitrag veröffentlichen. Und schon jetzt habe ich das offizielle Stammtischbild mit in meine entsprechende Bildersammlung integriert; dort findet man Fotos von jenen Stammtischen, die mir besonders in Erinnerung geblieben sind, vorausgesetzt man hat dort auch Aufnahmen gemacht.

Und da Javier Giner kaum an unseren Europastammtischen teilnehmen — die digitalen einmal ausgenommen — kann, hat er sich erneut im Forum dieses Blogs zu Wort gemeldet. Ja! da gab es doch noch die Foren. In Zeiten der Pandemie wieder einmal etwas mehr genutzt, nun aber wieder eher aus der Zeit gefallen.

Stöbern

Motiviert von einem Gespräch mit Detlef Stern habe ich mir meine eigene Blogroll wieder etwas genauer angeschaut. Und dort gerade jene Weblogs bewundert, die ähnlich lange wie mein eigenes Blog unterwegs sind, diese aber weit professioneller und mit noch mehr Nachhaltigkeit betrieben werden. Manche dieser Blogs können u. v. a. ihre Linksammlungen aus den letzten Jahrzehnten präsentieren und haben dazu sogar noch die ersten Versionen ihrer Blogs online.

Was ich alles nicht kann und wohl auch in den letzten Jahrzehnten nicht wollte. So wie ich erst vor Kurzem mit einem Changelog begonnen habe, so denke ich erst jüngst über den Ratschlag von Detlef Stern etwas näher nach mit Back-ups zu arbeiten; allerdings nutze ich schon jetzt seinen Zettelkasten — mehr oder weniger sinnvoll.

Und so musste ich dabei feststellen, dass sich die Masse meiner Schreibarbeit, meiner Fotos, Aufnahmen und sonstigen digitalen Werke längst ins entsprechende Nirwana absentiert hat. Obwohl ich nun mit ein klein wenig Wehmut auf vergangene Dinge blicke, stellt sich mir dennoch und weiterhin die jahrzehntelange Frage, ob man wirklich alles aufheben und dokumentieren soll? — Im Falle, dass der eine oder andere Student hier mitliest: im Rahmen des Projektmanagements wird selbstverständlich alles aufgehoben, dokumentiert und später archiviert!

Der Vorteil wäre, man kann seine eigenen Erinnerungen mit Dokumenten auffrischen. Der Nachteil dabei, man grenzt sich damit selber ein und setzt sich unwillkürlich eigene Schranken. Schon in meiner Jugend plädierte ich auf das „Recht zu vergessen“ und etwas später sogar auf die „Pflicht zu vergessen“. Nur wer Altes über Bord wirft und damit Platz für Neues schafft, kann auch wirklich Neues denken und schaffen — eine fast revolutionäre Sichtweise.

Wohl evolutionär der Gedanke, dass man beständig auf den alten Dingen aufbaut und mit vielen kleinen Änderungen und Veränderungen Neues schaffen möchte. Auch noch nach Jahrzehnten habe ich diese Diskussion für mich nicht abgeschlossen — je älter ich werde, umso mehr tendiere ich zum Evolutionären. Wahrscheinlich wohl nur deshalb, weil ich die Welt nicht mehr retten möchte und selbst wenn doch, dann dies nicht mehr kann!

Die Welt immer wieder von Neuem zu beginnen, dürfte so mein eigenes Leitbild sein. Alles beständig infrage zu stellen und dies mit der Gewissheit, dass man sich seine Meriten jeden Tag aufs Neue verdienen muss. Der einzige bequeme Tag im Leben eines Menschen war gestern, so ein Sinnspruch amerikanischer Kameraden.

Jeden Tag aufs Neue und ist das Blog weg, dann ist es einfach so und wenn man es möchte, schafft man ein neues. Wie es bereits Samuel Becket so treffend formulierte „All of old. Nothing else ever. Ever tried. Ever failed. No matter. Try again. Fail again. Fail better.“ (Nohhow On, 1989: 77).

Detlef Stern würde die weiterhin anstehende Frage nach dem Sinn eines Back-ups wohl wie folgt beantworten: „Weil man es kann.“ Derweil hat sich Chris Glass einer Blogchallenge gestellt und in einem eigenen Beitrag beantwortet. Das Gute daran ist, da er ganz passable Antworten gefunden hat, muss ich dies nun nicht auch noch machen.

Aber ganz unabhängig davon, ob Blog oder Zettelkasten. Ob diese nun immer wieder auf Neue geschaffen werden oder gar über einige Jahrzehnte Bestand haben — egal was, am Ende sind sie alle weg und dies für immer! Da hilft auch kein Back-up.

„At the end of the day, I look at this place as a garden to tend. There are always weeds to pull (dead links and typos abound). But the real fun is to imagine what new things to plant.“

Chris Glass (14.1.2025)

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