30.7.02024

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Beitragsfoto: Mann mit Hut | © Shutterstsock

Verschiedenes

Es ist schon wieder so weit, ich drücke mich aktuell um die Erstellung eines Rundschreibens herum. Das zweite habe ich vor Kurzem eingestellt und werde mich bei diesen Adressaten nur noch wegen der Einladung zur obligatorischen Mitgliederversammlung melden.

Übrigens, zum Prokrastinieren lese ich Blog-Beiträge. Das Fernsehen bietet sich dank der Telekom dazu kaum noch an; sobald mehr als zwei Nachbarn Fußball gucken oder den Spielen folgen, schaltet sich mein Internet auf Notbetrieb.

Dafür guckt morgen der Schornsteinfeger vorbei, mein Anruf wurde entgegengenommen. Und später noch ein Techniker, weil die Waschmaschine im Keller ein Eigenleben entwickelt hat.

Bevor ich nun mit einem Rundschreiben wieder einmal die Welt — meine bisherigen Appelle blieben ungehört — zu retten versuche, zitiere ich besser noch aus einem spannenden Artikel in der heutigen FAZ (30.7.2024, 14:47) zum Thema „Am Abgrund einer alten Welt“. Ingolfur Blühdorn hat ihn geschrieben.

„Ist der einzige Weg vielleicht, möglichst nüchtern zu artikulieren, dass die Demokratie sich in der Spätmoderne überlebt hat, anachronistisch wird und sich auch nicht wiederherstellen lässt? Wer sich bisher als progressiv verstand und gestalten wollte, wird diesen Gedanken zutiefst reaktionär finden. Bestimmte Formen der Demokratie mögen sich überlebt haben, aber gilt das auch für die Demokratie insgesamt? Einen Rückweg zu den Glaubenssätzen, die bisher Orientierung gaben, gibt es jedenfalls nicht. Das bürgerliche Verteidigen der etablierten Demokratie gießt womöglich nur Öl ins Feuer derer, die von ihr enttäuscht sind, gegen ihre Institutionen rebellieren und damit endgültig den Weg für die Herrschaft der Stärksten frei machen.“

In Heilbronn dürften wir bereits einen Schritt weiter sein.

[https://iiics.org/h/20240730132100]

Tierwohl

Ich habe großen Respekt vor Menschen, die wegen des Tierwohls darauf verzichten, fleischliche Nahrung zu sich zu nehmen. Weniger aber vor Personen, die dies tun, alleine nur deshalb, weil sie sich dadurch mehr eigene Gesundheit versprechen.

Wenn ich aber militanten Vegetariern oder ähnlichen Gestalten begegne, die sich sehr offen für ihre persönliche Neigung aussprechen und dies dann auch noch mit vegetarischer „Wurst“ oder vegetarischem „Fleisch“ untermauern, muss ich mich doch einmal fragen, was das Ganze überhaupt soll.

Mir kommt das vor wie jemand, der öffentlich der Gewalt abschwört und zu Hause dann seine Zeit mit Ego-Shootern verbringt. Wer vegetarische „Fleischprodukte“ zu sich nimmt, der tötet die Tiere zwar nicht in echt, aber erniedrigt diese umso mehr, nämlich indem er sie als unechte Wurst oder unechtes Fleisch verspeist.

Diese Vegetarier keulen ihre Opfer weiterhin in ihren Gedankengängen.

Mann mit Hut

Sobald man glaubt, man hätte schon wirklich alles erlebt, dann wird man sofort eines Besseren belehrt. Dabei meine ich aber nicht die immer wiederkehrende Fotoserie Detlef Sterns und auch nicht meine bei wenigen Klassenkameraden legendäre „Bub mit Hut“-Reihe — „Mann mit Hut“ wäre selbst bei einem Abiturienten zu viel des Guten gewesen.

Etwas später wurde mir dann ein Stahlhut verpasst und noch ein wenig später sogar ein Kevlarhelm. Aber auch das ist nicht das Thema heute. Heute geht es um mein jüngstes Schwimmerlebnis, wobei schon lange nicht mehr das Schwimmen im Vordergrund steht, sondern meine Erlebnisse in und rund um die Becken. Obwohl heute das Schwimmen sehr entspannt vor sich ging — dabei hätte nur noch der Körper mitmachen müssen, was mich daran erinnert, dass ich diesem wieder ein wenig mehr Aufmerksamkeit widmen sollte.

Gleich beim Betreten der Neckarhalde durfte ich einer Diskussion zwischen Heilbronnern folgen, die offensichtlich jeweils falsch auf den jeweiligen Rad- und Fußwegen unterwegs waren. Dabei weiß doch jeder Heilbronner, dass wir für Radwege einfach noch nicht geschaffen sind — dafür benötigen wir noch zwei, drei Generationen. Nach fast 50 Jahren haben wir noch nicht einmal „Fußgängerzone“ so richtig verstanden, zumindest aber nicht unsere Gemeinderäte und die Stadtverwaltung. Ich hab’ mich dann doch noch mit eingemischt und nach einem „etwas Rücksichtnahme tut uns allen gut“, konnten alle Beteiligten sich dem Schwimmen, Duschen oder Baden widmen.

Schon etwas länger kenne ich Heilbronner, die gerne bekleidet in den Becken stehen. Deren Unterhaltungen sind auch für Schwerhörige wie mich nicht überhörbar. Hüte, Sonnenbrillen, Schmuck und (zu) viel Parfum gehören dabei zur Standardausrüstung. Ich habe mich daran gewöhnt und würde, wenn es anders wäre, bestimmt etwas vermissen — jede Stadt hat so ihre Eigenheiten.

Ich selbst stand schon des Öfteren mit Waffe und Uniform (manchmal noch zusammen mit einem Kasten Bier) unter der Dusche, bevorzuge Duschen dann aber doch für die ganz gewöhnlichen Reinigungszwecke. Aber auf alle Fälle hatte ich dabei immer Helm oder Hut abgenommen und noch heute ziehe ich es vor, unbekleidet unter der Dusche zu stehen.

Und so stand ich heute nach ein paar Bahnen unter der Dusche, als ein mir bereits bekannter Herr die Duschen betrat. Ok, man kann mit weit überdimensionierten Badehosen duschen, manche tragen darunter auch noch ihre Unterwäsche. Was mich dann aber doch erstaunte war, als dieser besagte Herr dann auch noch mit seinem Lederhut unter der Dusche stand. Noch immer rätsele ich über den Sinn und Zweck dieser Aktion, was mich spannender Weise wieder an den jüngst gelesenen Max Frisch denken lässt, denn sein von ihm später bestrittenes Alter Ego stand auch nur so mit Hut im Haus herum.

„Wenn das Alte sich weigert zu sterben, konnte das Neue nicht geboren werden.“

Salman Rushdie, Die Satanischen Verse (1989: 535)

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