31.5.02023

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Beitragsfoto: Strandspaziergang

Nummernschilder

Es dürfte niemanden überraschen, auch Kalifornien hat Nummernschilder. Verpflichtend sind diese allerdings nur hinten am Auto. Seit ein paar Jahren kann man gegen Aufpreis auch wieder das schwarz-gelbe Layout wählen, ähnlich wie bei uns das ÖHR-Kennzeichen.

Was mich dieses Jahr überraschte, waren temporäre Nummernschilder, die man zu Hause ausdrucken kann und als Papierversion am Auto anbringt. Ein QR-Code sorgt dafür, dass man deren Rechtmäßigkeit überprüfen kann. Deren Gültigkeitszeitraum ist ebenfalls lesbar aufgedruckt.

Und als ich mich an die Papiernummernschilder gerade gewöhnt hatte, sah ich meine ersten beiden digitalen Nummernschilder, wohl eine Art Tablett in Form eines gewöhnlichen Nummernschilds. Was es damit auf sich hat, konnte ich allerdings nicht in Erfahrung bringen.

Es bröckelt

Auch während meines Aufenthaltes hier in Kalifornien komme ich nicht umhin, um meine monatlichen Rundschreiben zu versenden. Und so sind seit gestern zwei solche wieder zu den jeweiligen Abonnenten unterwegs. Von einem dieser Rundschreiben erhalte ich regelmäßig auch ein Feedback, ob diese zumindest auch vom Empfänger geöffnet werden. Laut Statistik öffnen durchschnittlich keine 30 % der Empfänger das Rundschreiben. Unabhängig davon muss ich zudem feststellen, dass sich der Empfängerkreis in weniger als zwei Jahren mehr als halbiert hat. Umso mehr freut es mich, wenn ich ein Feedback zu den Rundschreiben erhalte. Denn sonst könnte man durchaus zu der Überzeugung gelangen, dass man gegen Wände schreibt. Im Gegensatz zu einem persönlichen Weblog möchte man mit einem Rundschreiben doch schon den einen oder anderen Leser erreichen.

Im besagten Rundschreiben habe ich mich u. a. darüber ausgelassen, dass es in Europa an allen Ecken und Enden bröckelt, nicht nur bei den unterschiedlichen Leserschaften. Wer mehr darüber erfahren möchte, der kann dies gerne im hier verlinkten Rundschreiben nachlesen.

Zensur

Hans Müller schrieb in seinem gestrigen Beitrag über den neuen US-amerikanischen Kulturkampf und wie rechte Kreise dabei nicht einmal mehr vor Zensur zurückschrecken. Seine Feststellungen sind sehr schlüssig und meines Erachtens auch zutreffend.

Dabei macht er auch einen Abstecher nach Europa, genauer gesagt nach Ungarn, dort, wo eines der Vorbilder der heutigen deutschen Konservativen zu Hause ist. Interessanterweise pilgern diese aktuell sogar nach Florida, was Hans Müller durchaus hätte erwähnen können.

Erwähnen aber hätte Hans Müller müssen, dass inzwischen selbst bei uns in Deutschland Zensur gang und gäbe ist. Zwar nicht wie in den USA, wo damit die künftigen Wahlsiege der Republikaner garantiert werden sollen, sondern eher aus rein „linken“ ideologischen Gesichtspunkten heraus. Bei uns werden ebenfalls Kinderbücher aus den Regalen der Schulen und Bibliotheken entfernt und ganze Bücherreihen oder Autoren müssen umgeschrieben werden.

Ich bin der Überzeugung, dass Zensur, egal aus welchen Gründen auch immer, eine sehr schreckliche und äußerst gefährliche Angelegenheit ist. Und sowohl den Büchern wie auch später den Menschen wird es egal sein, warum sie auf den Scheiterhaufen geworfen werden — keine Ideologie kann Zensur rechtfertigen!

„I hope something good happens to you today.“

Autoaufschrift, CA-8RBD310 (30.5.2023)

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Weitersagen:

  • Zur ZENSUR:
    Wenn man so liest, was die europäischen Regierungen (D, F, NL, B, usw.) bei Twitter / Facebook etc. so alles löschen lassen, dann ist ZENSUR mitnichten nur ein rechtes Phänomen, sondern wird von allen politischen Strömungen gerne verwendet, um unbequeme Diskussionen schon im Keim zu ersticken. Ansonsten könnte ja der Bürger „verunsichert“ werden. Anmerkung: Bin gespannt, ob dieser Kommentar hier erscheint oder auch wieder im Orkus verschwindet …

    • Sehr geehrter Herr Herzog, vielen Dank für Ihren Kommentar.

      Zu Ihrer Anmerkung: ich wüsste jetzt nicht, dass ich einen Ihrer bisherigen Kommentare nicht veröffentlicht hätte. Sollten Sie einen Ihrer Kommentare „vermissen“, dann lassen Sie mich dies bitte wissen und ich gucke einmal nach.

  • RE: … es bröckelt …
    Ich denke, dass wir hier Phänomene sehen, mit denen fast alle anderen Vereine auch konfrontiert sind und die mit „Übervernetzung und einer feststellbaren Gegenbewegung” zu tun haben und weniger mit „Europaskepsis”.
    Hierzu gibt eine aktuelle Studie des Heidelberger Zukunftsinstituts „Konnektivität 2023″ in der die aktuellen Trends beschrieben sind.
    https://www.zukunftsinstitut.de/dossier/megatrend-konnektivitaet/

    Wir müssen das zur Kenntnis nehmen und darauf reagieren.
    Wie? Darauf hab ich auch keine Antwort, vielleicht wieder mehr mit Druckformaten, die wir persönlich übergeben und in die Briefkästen werfen?
    Rightsizing – das richtige Maß von Vernetzung und persönlicher Autonomie d. h. die eigene Kommunikationsform zu bestimmen wird wohl das richtige Maß sein, das wir finden müssen.

    Den Trend zu ignorieren und einfach weitermachen wie bisher, wäre aber auch falsch.

    Viele Grüße

    Peter Schulze
    Europa-Union Mannheim

    Interessant sind dabei die Feststellungen:
    Konnektivität 2023
    Von Allroundvernetzung zur neuen Differenzierung

    „Mit Konnektivität benannte das Zukunftsinstitut im Jahr 2007 den damals deutlichsten und virulentesten Megatrend (der eigentlich ein Metatrend ist): die Tendenz zur Vernetzung von allem mit allem – Wissen und Information, Menschen und Lebensstilen, Kulturen und Nationen, Produktionsprozessen und Maschinen im Internet of Things. Der Grundgedanke: Im Kontext der Digitalisierung verbindet sich alles, in Echtzeit. Daran geknüpft waren geradezu revolutionäre Hoffnungen:

    Die Verbindung aller Menschen, Länder und Kulturen durch vernetzte Computertechnologien schafft neue Formen der direkten Demokratie und verhindert Despotien.

    Monotone Arbeit wird durch Robotik und Informatik überflüssig, die enorm gesteigerte Produktivität ermöglicht Wohlstand ohne Ende.
    Die Verfügbarkeit aller Information führt zu einer Wissensgesellschaft, wir werden alle klüger und intelligenter!

    In der digitalen Welt werden alle Einzelne zu Selbstunternehmenden. Es wird Millionen kreative Firmen geben, die fantastische Innovationen erschaffen. Hierarchien werden durch Vernetzung abgebaut, Machtstrukturen beseitigt.

    Die Wirklichkeit hat gezeigt, dass diese Vorstellungen überwiegend gescheitert sind: Digitale Vernetzung leistet dem Hass und der Bösartigkeit mindestens genauso Vorschub wie der Kooperation. Ein Zuviel an Vernetzung führt zu einer Entzündlichkeit der Kultur, zu einem ständigen Rasen und Hetzen, zu unentwegter Ablenkung und Hysterisierung. Zu existenziellem Stress.

    Diktatoren und Tyranninnen nutzten das Netz wahrscheinlich effektiver als es Befreiungsbewegungen taten, siehe Arabischer Frühling. Und der Anstieg von Produktivität zeigt sich nicht oder nur wenig in den ökonomischen Statistiken.

    Heute beklagen viele Menschen eher die Übervernetzung ihres Lebens, während andere vereinsamen – wozu gerade diese Übervernetzung beitragen kann. Längst ist deshalb eine Gegenbewegung entstanden, ein stiller Widerstand im Alltäglichen. Millionen Menschen stellen ihre Smartphones immer häufiger aus. Sie verlassen das digitale Universum dort, wo es ihnen nicht guttut. Sie vernetzen sich in einer menschengerechten Weise, ob analog oder digital, am besten mit den Vorzügen beider Domänen.

    Damit stehen wir vor einer neuen Phase der Real-Digitalität, die den Megatrend Konnektivität repositioniert. In Zukunft wird es um Differenzierungen gehen: um Rightsizing – das richtige Maß an Vernetzung, an Autonomie. Und: um die Entwicklung würdevoller Software und die Verbreitung einer neuen Ethik des Digitalen.“

    • Lieber Peter, danke für den Hinweis. Es ist tatsächlich eine sehr lesenswerte Studie. Auch ich befinde mich schon etwas länger auf der Suche nach einer passenden Lösung. Derweil habe ich die meisten Social Media für mich wieder abgeschafft und meine eigenen Kommunikationskanäle ebenfalls sehr begrenzt.

      Was die Rundschreiben anbetrifft, hatte ich bereits versucht, diese nur noch auf Terminhinweise zu reduzieren. Dies führte dazu, dass doch so mancher Leser dies dann ebenfalls bemängelte.

      Die passende Lösung wäre tatsächlich, dass man jeden Einzelnen individuell anspricht bzw. anschreibt. Dies ist aber gerade von Menschen im Ehrenamt nicht zu leisten.

      Es gibt auch heute noch sehr triftige Gründe dafür, die dereinst dazu führten, dass man die Rundschreiben überhaupt erfunden hat.