7.12.02023

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Beitragsfoto: Leeres Klassenzimmer | © Shutterstock

High Noon

Heute war es noch nicht einmal „Zwölf Uhr mittags“, als sich mir bereits gleich mehrere Ereignisse regelrecht aufgedrängt haben. Selbstverständlich will alles noch vor Jahresende erledigt sein — so zumindest gemäß den eigentlichen Verursachern.

Damit hat sich meine Adventszeit schneller wieder in Wohlgefallen aufgelöst als von mir intendiert. Weit erfahrenere oder mit allen Wassern gewaschene Mitbürger meiden dies, indem sie ganz einfach spätestens Ende November in wärmere Gefilde ausweichen und sich erst wieder zum Frühling blicken lassen. Manch andere ducken sich ganz einfach das gesamte Jahr über weg.

Bleibt die Frage, warum sich inzwischen und dies ganz gegen unsere Kultur und Religion so viel Unerledigtes zum Jahresende hin anhäuft. Früher gab es einmal das Sprichwort, das der Faule zum Abend hin fleißig wird. Heute wachen die Prokrastinateure wohl erst mit Beginn des Advents auf und wollen dann auch noch von allen anderen bespaßt werden.

Um doch wieder ein wenig in bessere Stimmung zu kommen, liegt jetzt Yves Montand auf dem Plattenteller. Seine Langspielplatte „À Paris“ wurde erstmals 1962 gepresst und enthält Chansons aus den 1940er- und 1950er-Jahren. Keine andere als Edith Piaf hat den jungen italienischen Migranten entdeckt und gefördert; als er dann selber berühmt wurde, musste er wohl seine eigenen Wege gehen. Und die waren sehr erfolgreich, auch wenn dann eher als Filmschauspieler.

PISA-Studie

Bereits vor zwei Tagen wurden auch die aktuellen PISA-Studien von der OECD bekannt gegeben. In Deutschland wird die PISA (Programme for International Student Assessment)-Studie übrigens von der Ständigen Konferenz der Kultusminister der Länder in der Bundesrepublik Deutschland in Auftrag gegeben. Und damit können wir getrost davon ausgehen, dass es in Wirklichkeit noch weit schlimmer um unsere Schüler steht.

Die PISA-Studie findet alle drei Jahre statt und umfasst die Bereiche Lesekompetenz, Mathematik und Naturwissenschaften. Rund 700 000 Schüler aus 81 Ländern hatten an der Erhebung 2022 teilgenommen — stellvertretend für gut 29 Millionen Schüler in aller Welt. Der Schwerpunkt lag in dieser Studie bei der Mathematik. Insgesamt kam es in der aktuellen Erhebung zu einem gravierenden Rückgang des OECD-Leistungsdurchschnitts. Verglichen mit 2018 sank er in der Lesekompetenz um 10 Punkte und in Mathematik um fast 15 Punkte; der Leistungsrückgang in Mathematik ist damit dreimal so hoch wie in der schlechtesten Studie zuvor. 

Gleich vorweg, die Schüler in Deutschland liegen in allen Bereich knapp über dem OECD-Schnitt, was man als Katastrophe ansehen muss, da wir damit als Industrie- und Wissensstandort nicht mehr konkurrenzfähig, geschweige denn überlebensfähig sind. Über kurz oder lang müssen sämtliche Weltmarktführer abwandern, wenn sich nicht sehr schnell etwas zum Positiven verändert und die Betriebe weiterhin überleben wollen — zumindest die jungen Leistungsträger werden folgen.

Nachtrag

Eine Leserin schickte mir den folgenden Zeitungsausschnitt:

Vorlesungen

Pünktlich zu Nikolaus habe ich meine bevorzugten Lesetermine für das Sommersemester 2024 an die Hochschule Heilbronn übermittelt. Damit baue ich zudem auf die die Vorlesungen begleitenden Käffchen zusammen mit Detlef Stern.

Nun bin ich einmal gespannt darauf, wie viele Studenten kommendes Semester bei mir in die Vorlesung kommen. Noch mehr darauf, wie diese zuhören, mitarbeiten oder wie viele Studenten zusammen mit mir die gesamte Strecke gehen — von einer extra Meile wage ich schon gar nicht zu träumen. Und damit das Ganze für mich so richtig spannend wird, habe ich mir dabei ein neues Ziel gesetzt.

Auch denke ich darüber nach, ob ich dieses Mal meine Vorlesungen mit eigenen — ganz inoffiziellen — Blog-Beiträgen begleiten werde; ob ich diese dann „lange Wochen oder Tage“ nenne, weiß ich noch nicht so recht.


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Seitenaufrufe: 59 | Heute: 1 | Zählung seit 22.10.2023

Weitersagen:

  • Die PISA Studie liefert halt auch wieder ein verzerrtes Bild über die tatsächliche Situation in unserem Land. Es wird nämlich nicht berücksichtigt welche Sprachkenntnisse die Schüler haben (ohne Deutschkenntnisse kann man halt dem Unterricht nicht folgen) und wie lange die überhaupt schon im deutschen Schulsystem integriert sind. Die Erfahrung zeigt, dass nur wenige, aber sehr schwache Schüler das Niveau der ganzen Klassen massiv nach unten ziehen. Das in Verbindung mit „amtlichen Vorgaben“ hinsichtlich der zu erreichenden Quoten bei den Abschlüssen ruiniert unser Bildungssystem komplett.

    • Die „amtlichen Vorgaben“ erfüllen seit Jahren den bildungssozialistischen Anspruch sämtlicher Regierungen, die m. E. möglichst dumme Wähler generieren wollen.

      Dass Schüler mit mangelnden Sprachkenntnissen unser Schulsystem zusätzlich belasten, ist ebenfalls eine altbekannte Tatsache. Ich befürchte aber und meine langjährigen Erfahrungen von Grundschule bis Hochschule bestätigen dies bisher, dass dies verstärkt auch auf jene Schüler zutrifft, die und deren Eltern auch schon immer bei uns leben.

      Ich gehe weiterhin davon aus, dass zu viel Sozialstaat zusammen mit der Aushebelung des Leistungsprinzip dumme Menschen erzeugt.