Fieberwahn

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Beitragsfoto: Gemäldeausschnitt | © George Emile Denorroy

Während ich weiterhin als Vorsitzender der Freien Wähler von der Heilbronner Stadtverwaltung schikaniert werde, Fragen aus der Bevölkerung beantworten muss, warum man bei uns als „Mann“ über 100 Kinder adoptieren und dabei gut 1,5 Millionen Euro an Steuergeldern einstreichen kann, absolvierte ich so ganz nebenbei noch meine wöchentliche Vorlesungsreihe. Dann aber musste mich meine bessere Hälfte von der Hochschule abholen, da meine Männergrippe plötzlich wieder da war. Die Rückfahrt nutzten wir noch, um ein paar Plakate zu dokumentieren, die gemäß der Stadtverwaltung illegal seien; manche Plakate, besonders jene an attraktiveren Orten, sind bereits verschwunden, was schon jetzt erboste Anrufe meiner Mitstreiter nach sich zieht.

Den Rest des Tages verbrachte ich im Schlaf, heute wohl noch das beste Mittel, um wieder auf die Beine zu kommen. Man könnte auch einen Arzt konsultieren oder gleich den Rettungsdienst anrufen, was wohl immer mehr unserer Mitbürger als die bessere Alternative wählen.

Was mich nun im Wahn alles miteinander in Verbindung bringen und zusammenfassen lässt. Wohl noch als Minderjähriger musste ich die Frage in einem Essay beantworten, ob die Bundeswehr die Schule der Nation sei. Ich habe dies damals verneint, rein deduktiv hergeleitet. Heute verneine ich dies immer noch, nun aber induktiv hinterlegt. Aber, für eines hat die Bundeswehr bei jenen gesorgt, die sich damals aus den unterschiedlichsten Gründen heraus für den Wehrdienst entschieden, nämlich, dass sie über Nacht nicht nur zu besseren Menschen wurden, sondern tatsächlich auch etwas Gutes für das künftige Leben lernten — ob sie nun an schlechten Beispielen oder an guten Beispielen gewachsen sind, sei einmal dahingestellt, gewachsen sind sie aber alle.

Ein ähnlicher, vielleicht aber nicht so gewaltiger Meilenstein im Werden eines Menschen ist der erfolgreiche Abschluss einer Lehre, wobei nur jene Abschlüsse zählen sollten, die es dem Gesellen auch ermöglichen, dass er hinterher guten Kaffee kochen kann und weiß, wo bei einem Besen oben und unten ist.

Heute müssen wir mit ansehen, dass man als Flüchtiger, Verweigerer oder Drückeberger ohne größere Probleme nicht nur in Lohn und Brot kommt, sondern bis in die höchsten Regierungsämter. Schlimmer, man kann selbst als noch Ende Zwanziger ohne jegliche Ausbildung und Qualifikation den ganzen Tag die Allee im geleasten oder geschenkten Auto hoch und runter fahren — zumindest so lange bis man wegen Mord verurteilt wird. Oder aber man findet ein Parteibuch und gelangt so in den Bundestag und verdingt sich nun dort als „Geisterfahrer“ — ohne jegliche Gefahr mit der Staatsanwaltschaft in Berührung zu kommen; wobei jene, die halbwegs unfallfrei schwätzen können, das „Arbeitslosenfernsehen“ mit ihrer Anwesenheit krönen und dabei wohl auch noch extra abkassieren.

Derweil regen sich einige meiner Mitbürger auf, dass sich gerade Einwanderer mit krummen Geschäften bei uns dumm und dämlich verdienen (können). Die Frage sei mir erlaubt, wer ist denn Schuld daran, der Mann, der von einem ehrenwerten Notar über 100 Kinder zugesprochen und das Ganze von Verwaltungsmitarbeitern der übelsten Sorte noch eingetragen bekommt, oder die Abgeordneten, Notare, Richter und Verwaltungsbeamten wie auch -mitarbeiter, die dies erst ermöglichen?

Wer von uns würde 1,5 Millionen Euro auf die Hand ablehnen, wenn diese einem von unserem Verwaltungsapparat einfach so angeboten werden? Ich behaupte, ein großer Teil jener Mitbürger, die gedient oder aber zumindest eine richtige Berufsausbildung absolviert haben.

Die etwas Schlaueren von jenen, die nicht wirklich etwas gelernt haben, sitzen nun ihre Hintern in Verwaltungen platt und drangsalieren uns Bürger, wenn sie nicht gerade einem völlig unbekannten Mann Kindergeld für über 100 Kinder auszahlen — wobei, wenn man selbst völlig ahnungslos in Verwaltungen herum sitzt, kennt man meist auch nicht den Unterschied zwischen „1“, „10“ und „100“, was übrigens auch erklären kann, warum viele unsere Gemeinden völlig überschuldet sind.

Und wenn bei uns ein Verwaltungsmitarbeiter einmal einen Anfall von Arbeitswut verspürt, gibt es „Kindergeld für alle“, Genehmigungen zum Plakatieren in wildfremden Städten oder man drangsaliert Bürger.

Die größte Gefahr für jedes Land sind dumme und zugleich fleißige Verwaltungen! Und wenn man deren Mitarbeiter schon nicht bilden kann, dann sollte man sie wenigstens richtig erziehen; es hatte schon etwas Gutes, dass früher viele Verwaltungsmitarbeiter gedient hatten. Und dies ist wohl auch der Grund dafür, dass, sobald es in unseren Verwaltungen Arbeit gibt, noch heute nach der Bundeswehr geschrieen wird.


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