Mündiger Bürger

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Beitragsfoto: Bürgerin | © Robert Kneschke, Shutterstock

Immer wieder hört man vom mündigen Bürger. In den 1980er-Jahren gab es sogar einmal eine politische Partei, die sich so nannte. Ich beziehe mich aber — und dies seit dem Ende der 1970er-Jahre — auf eine eher philosophische Betrachtung des Begriffes, indem ich Mündigkeit mit Selbstbestimmung und Eigenverantwortung verknüpfe. Der Urheber dieses Gedankens wird wohl Immanuel Kant gewesen sein, als er sich der Frage widmete, was Aufklärung eigentlich sei?

„Aufklärung ist der Ausgang des Menschen aus seiner selbst verschuldeten Unmündigkeit. Unmündigkeit ist das Unvermögen, sich seines Verstandes ohne Leitung eines anderen zu bedienen. Selbstverschuldet ist diese Unmündigkeit, wenn die Ursache derselben nicht am Mangel des Verstandes, sondern der Entschließung und des Muthes liegt, sich seiner ohne Leitung eines andern zu bedienen. sapere aude! habe Muth dich deines eigenen Verstandes zu bedienen! Ist also der Wahlspruch der Aufklärung. … Faulheit und Feigheit sind die Ursachen, warum ein so großer Theil der Menschen … dennoch gerne zeitlebens unmündig bleiben.“

Immanuel Kant, Was ist Aufklärung? (1784)

Was macht aber einen mündigen Bürger überhaupt aus? Ich versuche mich an einer Erklärung, indem ich diese Frage auf drei Begriffe reduziere, nämlich Verantwortung, Bildung und Ehrenamt, und diese kurz und plakativ ausführe.

Verantwortung

Verantwortung ist, seine Wehrpflicht, einen Ersatzdienst oder zumindest ein soziales Jahr für unsere Gesellschaft abzuleisten. 

Verantwortung ist nicht, vor der Wehrpflicht nach West-Berlin zu fliehen, oder sich ein falsches Gesundheitsattest ausstellen zu lassen. Auch nicht, einfach auf das soziale Jahr zu verzichten, weil es freiwillig ist.

Verantwortung ist, eine möglichst gute Ausbildung zu absolvieren und damit dazu beizutragen, dass unsere Wirtschaft und Gesellschaft prosperiert sowie unser Staat die notwendigen Steuergelder erhält.

Verantwortung ist nicht, unter seinen eigenen Kapazitäten zu bleiben und damit der Gesellschaft Potentiale und notwendige Steuern zu entziehen oder gar der Gesellschaft auf der Tasche zu liegen.

Bildung

Bildung ist Bürgerpflicht. Damit ist auch das lebenslange Lernen nicht nur eine Selbstverständlichkeit, sondern eine Notwendigkeit, um den einzelnen Bürger wie auch die Gesellschaft voranzubringen.

Bildung macht uns alle zu besseren Menschen und wirkt sich sofort auf sämtliche Bereiche des menschlichen Zusammenleben aus.

Das lebenslange Lernen garantiert zudem, dass notwendige gesellschaftliche Fortschritte nicht verschleppt oder der kommenden Generation überlassen werden.

Wer auf Bildung und beständiges Lernen verzichtet, schadet nicht nur sich selbst, sondern besonders der Gesellschaft und der Umwelt. Die Zerstörung unserer Natur ist eine Folge von Bildungsverweigerung.

Ehrenamt

Der Mensch ist ein Zoon Politikon und lebt diese Wesensart im Ehrenamt aus. Das Ehrenamt dient nicht dazu, damit einzelne Bürger möglichst billig ihren eigenen Lebensunterhalt sicherstellen können.

Ehrenämter bestimmen einen Großteil des Lebens eines jeden mündigen Bürgers. Diese begleitet er von frühester Jugend an, später auch neben Beruf und Familie bis hin ins Rentenalter, wobei jeder einzelne sehr darauf achten muss, dass er Ehrenämter in erster Linie für andere begleitet und diese nicht zum Selbstzweck und später zur reinen Selbstbeschäftigung gegen die eigene Langeweile werden.

Das Ehrenamt bringt viel Verantwortung mit sich, ist wesentlicher Bestandteil jeder funktionierenden Gesellschaft und schadet bei Missbrauch allen und jedem.

Fazit

Ich glaube damit ganz gut den mündigen Bürger beschrieben zu haben, denn letztendlich kommt es nicht auf das Wollen, sondern alleine auf das Können und Machen an.

So gibt es ganz besonders in unserer Gesellschaft sehr, sehr viele mündige Bürger, die diese immer noch und weiterhin am Leben erhalten. Alle anderen sind einfach nur Maulhelden.

„The first requisite of a good citizen in this Republic of ours is that he shall be able and willing to pull his weight.“

Theodore Roosevelt, Rede in New York (11. November 1902)

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