2.1.02024

5
(4)

Beitragsfoto: Feuerwerk | © Bettina Kümmerle

Inhaltsverzeichnis

Feuerwerk

Völlig aus der Zeit gefallen ist der Brauch des völlig sinnlosen Herumgeballeres, und wenn man ein wenig ehrlich zu sich selber ist, war dieser Brauch auch noch nie zeitgemäß, denn ein Feuerwerk zeichnete sich schon immer dadurch aus, dass es Bilder bis hin zu ganzen Geschichten an den Himmel stellte.

Technologieaffinere Städte habe diesbezüglich schon längst auf Drohnen umgestellt. Und Menschen, die die Natur und Umwelt lieben, sich gerne etwas um ihre eigene Gesundheit sorgen und zudem das Geld nicht zum aus dem Fenster werfen haben, verzichten darauf oder beschränken sich zumindest doch etwas mehr.

Leider nicht so bei uns in Heilbronn, dort nimmt das Geballere von Jahr zu Jahr weiter zu. Einzig und alleine die verstärkte Bereitschaft von einzelnen Menschen und Gruppen hinterher selber ein wenig aufzuräumen, konnte ich dieses Mal als positiv verzeichnen — mein Straßenzug war bereits fast wieder sauber, als wir nach Hause kamen und die guten Nachbarn immer noch mit Schaufeln und Besen unterwegs.

Partyhopping

Auch wenn ich den Jahreswechsel sehr gerne etwas ruhiger angehe, wurde es dieses Mal aufgrund unterschiedlicher Gründe ein regelrechtes Partyhopping, was hoffentlich nicht in ein ebensolches turbulentes Jahr einleitet — der Tanz auf dem Vulkan wäre ansonsten eine passende Analogie.

Wie wir feststellen durften, ließ es unsere Jugend so richtig krachen und dies gänzlich ohne Pyrotechnik. Angefangen hatten sie bereits vor dem Jahreswechsel noch vor den Menschen auf der Datumsgrenze und fast hätten sie es sogar noch bis hin zur Howlandinsel geschafft; da diese aber nicht bewohnt ist, könnte man es vielleicht doch gelten lassen.

Und bevor wir beide es zum Schluss hin doch noch etwas gemütlicher angehen konnten, gab es einen Tanzball, der dem Kulturgut Ballnacht eine ganz neue Dimension hinzufügte. Da der Schluss aber wieder ganz nach meinem Geschmack war, kann ich von einem sehr gelungenen Start ins neue Jahr sprechen — es dauert nun nur etwas länger, bis ich dann dort auch so richtig angekommen bin.

Amsterdam

Zwischen den Jahren erreichte mich ein Blog-Beitrag von Hans Müller, der die kommenden US-Wahlen zum Thema hat. Nach dem Lesen seines Beitrags war ich hin und hergerissen, ob ich meinen am Ende des Jahres gefassten Vorsatz, im Blog keine Gastbeiträge mehr zu veröffentlichen, bereits am ersten Tag des Jahres wieder fallen lasse.

Und wie es der Zufall so will, kam gerade in diesem Augenblick die Anfrage von Detlef Stern, wie viele gute Vorsätze ich bereits gebrochen hätte. Obwohl die Halbwertszeit von guten Vorsätzen im Mittel unter der eines Radons liegen dürfte, hätte ich damit selbst für mich einen Rekord eingestellt. Und so finden Sie den jüngsten Beitrag von Hans Müller, wie in meiner derzeit aktuellen Blog-Struktur (auch ein Blog lebt!) vorgesehen, in den Foren. Der Titel ganz passend zur heutigen Zeit: „Eine amerikanische Tragödie – Wie geht es weiter? (Teil 1)“.

Hans Müllers Beitrag ist spannend zu lesen und das Thema wird uns dieses Jahr noch öfters in Wallung bringen. Neu für mich dabei die Bedeutung, die Nikki Haley als Kandidatin der Republikaner erreichen könnte — die meisten dürften dabei meiner Meinung sein, dass diesbezüglich wohl alles besser als Donald Trump ist. Motiviert von diesem Beitrag, wollte ich mich bereits an meine beiden eigenen Rundschreiben machen, habe mich dann aber dazu entschieden, weil Neujahr dieses, das neue Jahr wesentlich mit bestimmende Thema doch noch ein wenig anders zu betrachten und nun einen Film bis ganz zu Ende geschaut, den David O. Russell bereits 2022 in die Kinos brachte.

Ein wesentlicher Vorteil vom Kinogehen ist wohl, dass man sich die dortigen Filme meist auch bis zum bitteren Ende anschaut, zumindest mir ist es bis auf wenige Ausnahmen immer so gegangen. Anders ist dies heute bei der Möglichkeit, Filme von der eigenen Couch aus zu betrachten. Die spannende Frage stellt sich mir hierbei, ob dies langsam, aber sicher auch Auswirkungen auf den Film-Plot haben wird?

Aber zurück nach Amsterdam, dieser historische Kriminalfilm ist eine tiefschwarze Sozialsatire und obwohl vor ca. einhundert Jahren spielend, heute so aktuell wie nie zuvor. Christian Bale gefällt mir in seiner Rolle als Arzt und Soldat Burt Berendsen ganz gut; auch wenn seine Kopie von Peter Falk als Columbo ein wenig zu dick aufgetragen ist, was aber der Satire geschuldet sein dürfte.

Insgesamt betrachtet fiel der Film bei den Kritikern und dem Publikum durch, auch ich hatte so meine Anlaufschwierigkeiten. Manche Dinge muss man aber einfach bis zum bitteren Ende anschauen. Bleibt nur zu hoffen, dass dieser Film nicht noch dieses Jahr Hans Müller den zweiten Teil seiner amerikanischen Tragödie vorwegnehmen wird.


Wie hilfreich war dieser Beitrag?

Klicken Sie auf die Sterne, um den Beitrag zu bewerten!

Durchschnittliche Bewertung 5 / 5. Anzahl Bewertungen: 4

Bisher keine Bewertungen.

Es tut mir leid, dass der Beitrag für Sie nicht hilfreich war!

Lassen Sie mich diesen Beitrag verbessern!

Wie kann ich diesen Beitrag verbessern?

Seitenaufrufe: 64 | Heute: 1 | Zählung seit 22.10.2023

Weitersagen:

  • Über die neue Dimension hätte man gerne mehr erfahren. Allein der Respekt vor der Kreatur verbietet es, so scheint’s, durch unbedacht gewählte Metaphern unbeteligte Arten zu desavouieren.
    Der geneigte Leser weiß die sorgfältig durchdachte Wortwahl ein- und wertzuschätzen! Entenhausen – Stadt der Dimensionen.

  • Besten Dank für die positiven Anmerkungen zum USA-Text. Es ist äußerst interessant, den amerikanischen Wahlkampf zu beobachten und mit den Abläufen bei uns zu vergleichen. Leider konnte ich die vier republikanischen Debatten im amerikanischen Fernsehen nicht verfolgen, da sie — nach unserer Zeit — mitten in der Nacht gesendet wurden.

    Die Auseinandersetzungen in USA werden umso heftiger und „ungehobelter“ werden, je näher der Wahltermin 5.11.2024 rückt. Ein ins Auge springender Unterschied: In Amerika ein höheres politisches Mandat zu erreichen, ist eine Millionen-Sache. Das Amt des Präsidenten kostet einige Milliarden Dollar. Prognosen zum Ausgang sind heute — ein knappes Jahr vor der Wahl — nicht möglich.

    In letzter Zeit konnte ich zwei interessante Entwicklungen beobachten: Nach den Aussagen Trumps, dass die Migranten aus Südamerika das „Blut der Nation“ vergiften, gab es in den seriösen Medien eine Faschismus-Diskussion, in deren Verlauf die Trump-Aussagen mit Passagen aus Hitlers „Mein Kampf“ verglichen wurden. Trump verteidigte sich mit der Bemerkung, er habe „Mein Kampf“ nicht gelesen.

    Amerikanische Freunde von mir vergleichen die gegenwärtige Entwicklung in USA mit den 1920er und 1930er-Jahren in Europa. Doch ich erhielt auch Botschaften voll des amerikanischen Optimismus: „Vernunft oder etwas Ähnliches könnte siegen und wir könnten die 2024er-Wahlen durchstehen und zusammenkommen, um etwa die Klimakrise oder andere Krisen zu lösen.“ Ich bin wirklich gespannt, ob dies nur Wunschdenken ist oder ob es in nächster Zeit Anzeichen für solchen Optimismus gibt, denn zweifellos wird das Wahlergebnis auch für Europa bedeutsam sein.