5.4.02024

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Beitragsfoto: Automat

Werbung

Wenn schon kein anderer Werbung für den Europa-Ball macht, dann mache ich es einfach selber. Bereits seit Wochen habe ich unsere Presse- und Medienvertreter sowie die in der Stadt für Feiern und Feste Verantwortlichen gebeten, ebenfalls etwas Werbung für den Europa-Ball zu machen. Es geht dabei nicht um mich, sondern einzig und alleine darum, dass ein altes Heilbronner Veranstaltungs-Highlight reaktiviert wird, zum Wohle der Stadt und uns Bürgern.

Sehr aufschlussreich die Aussagen, ich bekäme keine Werbung für den Europa-Ball, weil ich es mir erlauben würde, Dinge und Menschen in Heilbronn offen zu kritisieren. Wer tatsächlich so denkt, der ist doch nicht einmal eine arme Krämerseele, sondern einfach nur ein ganz armer Mensch!

Deshalb freut es mich umso mehr, dass der Europa-Ball in der Harmonie nicht nur ausverkauft ist, sondern sehr viele verantwortungsvolle Mitbürger die Chance ergreifen, um durch ihre Teilnahme mitzuhelfen, dass Heilbronn wieder einen Tanzball hinzubekommt. Das ist insgesamt gut für unsere Stadt und wird, wenn es so läuft wie gedacht, künftig mit dazu beitragen, dass unsere Stadtgesellschaft wieder etwas näher zusammenrückt.

Dies schadet meines Erachtens niemandem und ist somit bestimmt auch einer Bewerbung würdig. Man könnte als Presse auch hinterher darüber berichten, wenn man bei all den Berichten über Barber-Shops, Dönerbuden und Trash-TV noch Zeit dafür findet.

Was ich dabei nicht so ganz verstehe ist, wie man als Herausgeber einer Zeitung nur auf die Idee kommen kann, dass die eigenen Abonnenten lieber über Dönerbuden als über Tanzbälle lesen. Da ein Herausgeber seine eigene Klientel sicherlich besser kennt als ich, wird dies bestimmt seine Richtigkeit haben! Aber auch erklären können, warum manch einer keine Zeitung mehr abonniert.

Zwölf

Die Zahl des gestrigen Tages! Noch nie seit Ende des Zweiten Weltkriegs gab es in Heilbronn gleich zwölf Listen zur Gemeinderatswahl. Herbert Burkhardt, der schon öfters mit dabei war, hatte es vorab prognostiziert. Der OB wird, rein dem Verfahrensrecht geschuldet, die gesamte Sitzung vom Blatt ablesen und man wird — wie immer — die Vorschläge allesamt absegnen. Und genau so kam es. Der Vorteil dabei, nach knapp vierzig Minuten war die Sitzung beendet.

Zwei Fragen gab es dann doch noch. Und die einzig wirklich blöde Frage kam vom Vertreter der AfD — hätte man sich auch denken können. Was mich wieder daran erinnert, dass die Aussage „man kann keine dummen Fragen stellen“ falsch ist. Denn dies würde voraussetzen, dass selbst Dumme immer ganz plötzlich schlau werden, sobald sie eine Frage stellen. Aber das wirklich Gute dabei ist, dass auch sehr Schlaue ganz dumme Fragen stellen können!

Peinlich wird es dann, wenn man dumme Antworten auf schlaue Fragen gibt. Wobei schlaue Antworten auf dumme Fragen zu den Sternstunden menschlicher Kommunikation zählen dürften; was dem Fragenden aber egal sein dürfte.

Nun aber zurück zu den zwölf Listen. Diese bieten insgesamt 475 Kandidaten auf. 297 Männer (63 Prozent) und 178 Frauen (37 Prozent). Außerdem treten acht Heilbronner an, die jünger als 18 Jahre mindestens aber 16 Jahre alt sind. Besonders freut es mich, dass 16 Unionsbürger, die keine deutschen Staatsbürger sind, ihren Hut in den Ring geworfen haben.

Von den 475 Kandidaten können nur 40 Gemeinderat werden. 435 Kandidaten werden am 9. Juni 2024 das Nachsehen haben. Ich finde es dabei gut und richtig, dass es dennoch so viele Kandidaten gibt, die sich für dieses Ehrenamt bewerben. Auch wenn für alle Neulinge die Chance tatsächlich gewählt zu werden, sehr überschaubar ist, bietet es dafür den Wählern insgesamt doch eine gute Auswahl und in der Tat die Möglichkeit, um eine Veränderung in der Stadt herbeizuführen.

Wer gerne eine Veränderung in unserer Stadt hätte und dann wieder dieselben Kandidaten wählt, der sollte zumindest sich selbst einmal eine schlaue Frage stellen.

Tetrahydrocannabinol

Seit ein paar Monaten das „wesentliche“ Thema bei uns in der Republik, die einen lassen sich dafür feiern, dass die Cannabis-Legalisierung zumindest halbwegs erfolgt ist und die anderen dafür, dass sie eigentlich dagegen wären.

Seit längerem und dies schon lange vor dem 1. April 2024 gibt es bei mir um die Ecke einen Hanf-Automaten. Dieser scheint THC-frei zu sein und so entzieht sich mir dessen eigentlicher Sinn; dennoch stehen immer wieder ein paar Schlümpfe davor und staunen. Ich staune derweil über unsere Politik, die sich an solchen Dingen hochzieht und abarbeitet, obwohl es tatsächlich Herausforderungen gäbe, die verantwortliche Parlamentarier dringender regeln müssten und auch könnten.

Wer nicht gänzlich auf der Kartoffelsuppe daher geschwommen — von mir aus gerne auch auf der Wurstsuppe — kommt, müsste wissen, dass seit den 1970er-Jahren Cannabis in Deutschland zu den am häufigsten konsumierten psychoaktiven Substanzen gehört. Und dies mit oder ohne Gesetzgeber.

Bereits in den 1970er-Jahren bekam man selbst in Heilbronn Haschisch an jeder Ecke, auch bei mir an der Schule. Und wenn man sich damals in ein Auto setzte, musste man aufpassen, dass man am Ende einer Fahrt und dies selbst als Nichtraucher noch alle Sinne beisammen hatte.

Meine beiden Vettern in den USA bevorzugten zusammen mit ihren Freunden eher Marihuana und ich erinnere mich gerne an Autofahrten, wobei jeder eine Dose Bier in der Hand hatte und der Joint kreiste, wobei der letzte Stummel mit einer entsprechenden Zange gereicht wurde, die bei Nichtgebrauch unter dem Rückspiegel baumelte. Mir war nach solchen Fahrten regelmäßig schlecht, was dazu führte, dass ich nie zum Raucher wurde, selbst in Zeiten wo eigentlich alle in meinem Umfeld rauchten.

Erstaunlich, dass in diesem Jahrzehnt Jugendliche noch eigenverantwortlich unterwegs sein konnten und durften, wobei aus den meisten — von den Schlümpfen einmal abgesehen — ganz passable Bürger wurden.

Heute wird nun aus mir nicht verständlichen Gründen das Cannabidiol — das Globuli unter den psychoaktiven Substanzen — zur neuen Hype gemacht, was den CBD-Automaten in meiner Nachbarschaft erklären könnte, und wer möchte, bekommt wohl weiterhin seinen Joint — dieses Mal nur mit sehr großem bürokratischen Aufwand versehen.

Wie schon öfters geschrieben, unsere Gesetzgeber beschäftigen sich nur noch mit jenen Dingen, die sie auch halbwegs selbst überschauen können, und so werden die kommenden Debatten wohl heftig darüber geführt, ob man in unseren Städten nun 30, 35 oder gar 40 Kilometer in der Stunde fahren darf.

So müssten wir alle wirklich froh darüber sein, dass sich unsere „Entscheider“ noch nicht der Frage angenommen haben, ob und wie oft man seine Unterwäsche zu wechseln hat. Und deshalb vielleicht sogar glücklich darüber, dass sich Kanzler und unsere Ministerpräsidenten weiterhin um das Gendersternchen große Sorgen machen.

Man könnte sich aber auch einmal die Frage stellen, was für ein Stoff eigentlich in unseren Parlamenten und Ministerien geraucht wird?


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Seitenaufrufe: 65 | Heute: 1 | Zählung seit 22.10.2023

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  • Der aufmerksame Wilhelm-Busch-Leser erinnert sich, dass in den Bildergeschichten der Landmann sein Pfeifchen nicht mit Tabak stopfte, sondern üblicherweise mit dem – selbst gezogenen – “Knaster”. Die etymologische Ähnlichkeit ist durchaus botanisch bedingt und hat im milden Gemüth ihren Niederschlag gefunden. Vielleicht erlebt sie bald eine Renaissance im gesamtdeutschen Sprachraum?