Beitragsfoto: Kinobesucher | © Amit Kumar auf Pixabay
Großes Kino ist immer eine feine Sache, nicht nur im Film. Aber erst seit dem Zelluloidfilm ist das Filmtheater die einfachste Art und Weise, um „großes Kino“ erleben zu können. Und wie bei allem anderen auch, wird im Film viel zu viel Müll und noch mehr Durchschnittliches produziert. Hierbei fällt es einem immer schwerer, um die richtige Auswahl zu treffen.
Noch heute stelle ich viel zu oft fest, dass ich wieder einmal einen Film zum Schauen angefangen habe, den ich mir besser hätte ersparen sollen. Und seit einem die Filme einfach so ins Haus gespült werden, kommt dies immer häufiger vor. Deshalb habe ich mir es nun vorgenommen, hier ebenfalls die Notbremse zu ziehen. Auch im Film sollte analog zum Buch gelten, dass man grundsätzlich keinen Film angucken sollte, der jünger als ein Jahr ist — dies erspart einem schon einmal sehr viel völlig Unnützes. Wenn der Film gut ist, dann ist er dies noch ein Jahr später. Und im Falle, dass er wirklich gut ist, dann ist er zeitlos — zumindest ein Menschenleben lang.
Und so stellt sich mir viel zu spät die Frage, warum Neues wagen, wenn es mir noch nicht einmal gelungen ist, alle schon bisher wirklich guten Filme anzuschauen.
Gestern gab es eine Veränderung, ich wurde zum ersten Mal Großonkel, welche mich ein wenig melancholisch werden ließ und bei mir das Verlangen zum Filmgucken weckte. Ein Griff ins Regal auf der Suche nach etwas Beschaulichem, vielleicht auch romantisch angehaucht, brachte den Film „Schlaflos in Seattle“ (1993) zum Vorschein. Diesen sah ich zum ersten Mal auf einem Transatlantikflug und kaufte ihn später, um ihn wieder einmal anschauen zu können.
Diesen Film hatte ich schon einmal für gut befunden und war nun gespannt, ob ich ihn heute noch in Gänze anschauen können werde. Ein kurzes Googeln ergab, dass sich die damaligen Filmkinder, welche mir am besten von der gesamten Filmcrew in Erinnerung geblieben waren, heute anderweitig zu beschäftigen wissen. Ross Malinger, der den Jonah Baldwin spielt, ist Autoverkäufer in Malibu — es gibt schlechtere Orte, um sein Geld zu verdienen. Um Gaby Hoffmann, die als Jessica Jonahs Freundin spielt, ist es ebenfalls ruhiger geworden. Sie lebt inzwischen mit ihrer Familie in Woodland Hills, auch kein schlechter Wohnort.
Meg Ryan, die noch heute filmisch unterwegs ist, hatte in den 1990er-Jahren ihren besten Lauf. Tom Hanks hingegen dürfte noch heute zu den richtig guten Schauspielern gehören. Bill Pullman, der den verständnisvollen Ex-Verlobten spielt, ist gleichfalls erwähnenswert. Zum Film selbst ist noch heute nicht viel zu schreiben. Bei der Filmmusik verlässt man sich auf Klassiker und macht dabei wenig falsch. Mir gefallen die vielen Anspielungen auf schon damals etwas ältere Filme, was mich bereits schon einmal hier im Blog zu einem eigenen Beitrag verführte.
Mein heutiges Fazit zum Film, man kann ihn noch immer angucken, ohne dabei das Gefühl zu bekommen, die dafür aufgewendete Zeit zu bereuen. Allerdings konnte und kann „Schlaflos in Seattle“ nicht so ganz mit den anderen zeitlosen Filmen mithalten — aber er ist noch heute etwas fürs Herz, ein klassischer Wohlfühlfilm.
Ob ein Filmzitat aus „Schlaflos in Seattle“ es jemals auf meine damalige Filmzitate-Website schaffte, kann ich nicht mehr sagen, manche der dortigen Zitate habe ich hier auf den Blog gepackt. Vielleicht findet sich ein Leser, der nun dort einmal nachguckt — ebenfalls ein sehr entspannender Zeitvertreib.
„Look, Annie … I love you. But let’s leave that out of this. I don’t want to be someone that you’re settling for. I don’t want to be someone that anyone settles for. Marriage is hard enough without bringing such low expectations into it, isn’t it?“
Bill Pullman als Walter in Sleeples in Seattle (1993)
2 thoughts on “Kino”
Das geht eigentlich nur im Doppelpack mit Deborah Kerr und Cary Grant („An affair to remember“).
Du bist einfach ein kleiner Genießer. 😉