7.9.02022

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Beitragsfoto: Heilbronner Rathaus in Acryl von Wolfgang Loesche

Park- und Verkehrsleitsystem

Pünklich vor dem 50. Heilbronner Weindorf erhielt ich eine Pressemitteilung der Stadt Heilbronn, die unser neues Park- und Verkehrsleitsystem näher erklärt. Ich hatte vor ein paar Tagen offensichtlich dessen Probebetrieb mitbekommen.

Gut ist auf jeden Fall die Information über dieses neue Heilbronner Vorzeigeprojekt, und so bin ich jetzt schon einmal gespannt darauf, wie es sich im Alltag bewähren wird.

Das neue Park- und Verkehrsleitsystem löst nun das Vorgängermodell ab, welches doch schon 20 Jahre alt ist — die Zeit verrinnt nur noch so! Darüber hinaus bindet es neben den bisherigen acht vorhandenen Parkhäusern drei weitere mit an. Neu dazugekommen sind die zwei Parkhäuser Bildungscampus Mitte und Ost sowie der große Parkplatz in der Bahnhofstraße.

Das System besteht insgesamt aus 31 dynamischen Schilderstandorten mit Restplatzanzeige und zusätzlich — ich hatte mich darüber schon mokiert — über 21 Freitext-Anzeigetafeln, die an den wichtigsten Zufahrtsstraßen ins Stadtgebiet platziert sind.

Und jetzt weiß ich auch um das Geheimnis der grün-roten Parkringe, wobei die roten Parkring-Schilder den Verkehr im Uhrzeigersinn um diesen Ring leiten und die grünen gegen den Uhrzeigersinn. Damit sollen sich die Verkehrsteilnehmer einfacher im Heilbronner Straßennetz orientieren können.

Leider aber wurde meine Frage nicht beantwortet, warum es zudem Schilder gibt, die uns gut dreißigmal daran erinnern, dass wir uns in Heilbronn befinden. Dafür aber erfahren wir, dass das neue Park- und Verkehrsleitsystem 1,7 Millionen Euro gekostet hat, wobei das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur im Rahmen des Förderprogramms „Digitalisierung kommunaler Verkehrssysteme“ 50 % fördert — ich hoffe auch bezahlt.

Ich werde mir das neue System auf jeden Fall in den kommenden Monaten noch etwas genauer anschauen und vielleicht erfahre ich dann auch dabei, was uns dieses System an Unterhalt kostet und wie viele städtische Mitarbeiter für dessen Betrieb notwendig sein werden, denn 21 Freitext-Anzeigetafeln wollen täglich bespielt werden! Ich gehe einmal davon aus, dass wir für diese laufenden Kosten keine Förderung seitens des Bundes bekommen werden.

Und so bleibt nur zu hoffen, dass diese Millioneninvestition wenigstens etwas mehr Komfort für die Parkplatzsucher bieten wird. Ich befürchte allerdings, dass die meisten davon weiterhin auf der Suche nach kostenfreien Parkplätzen unermüdlich ihre Runden durch Heilbronn ziehen werden.

Wer weiß, vielleicht werden die zuständigen städtischen Mitarbeiter diesen Parkplatzsuchern mit den neuen Freitext-Anzeigetafeln etwas mehr Umweltbewusstsein und auch mehr Rücksicht gegenüber den in der Innenstadt wohnenden Heilbronner beibringen können. Dann hätte sich dieses neue Park- und Verkehrsleitsystem sicherlich für alle gelohnt.

Stay tuned …

Beratung

Gestern hatte ich ein paar sehr gute bilaterale Gespräche, wobei ich — Zufall? — gleich von zwei Seiten darauf angesprochen wurde, dass ich Heilbronner Angelegenheiten zu negativ darstellen würde. Auch mir ist dies bereits aufgefallen und so bin ich selbst ein wenig erstaunt darüber, wie schnell ich — eigentlich ein hoffnungsloser Optimist — seit meiner Rückkehr nach Heilbronn zum „Sarkasten“ wurde.

Wie schon gesagt, es reicht nicht Probleme nur anzusprechen, man muss auch etwas dagegen unternehmen (wollen). Wenn aber die ortsüblichen Lösungsansätze „das haben wir schon immer so gemacht“ oder „das war schon immer so“ sind, dabei aber die eigenen Änderungswünsche immer größer (Wissensstadt), wundersamer (Weltraumstadt) und dringender (Universitätsstadt) werden, dann muss man sich doch fragen, was an der Sache nicht stimmt. Diesbezüglich soll bereits Albert Einstein gesagt haben (über einen Quellenhinweis freue ich mich):

„Die Definition von Wahnsinn ist, immer wieder das Gleiche zu tun und andere Ergebnisse zu erwarten.“

Albert einstein (zugeschrieben)

Damit könnte man — vor allem ich — noch ganz gut leben. Leider aber werden in Heilbronn sehr schnell die Messer gewetzt, wenn Bürger ehrenamtlich und völlig uneigennützig etwas für alle Heilbronner machen möchten. Und so ist es an mir nicht spurlos vorbeigegangen, dass ich gut 20 Jahre lang und zum Schluss schon fast verzweifelt versuchte, den Treffpunkt Europa am Leben zu erhalten. Eine Institution, die vor meiner Zeit von visionären Heilbronnern gegründet wurde und deren Erhalt in meine Verantwortung als Kreisvorsitzender der EUROPA-UNION gefallen ist.

Das Tragische dabei ist nicht, dass es den Treffpunkt Europa nicht mehr gibt, sondern, dass auch weitere kleinere, ähnliche Veranstaltungen so ganz nebenbei verschwunden sind und man durchaus ein System dahinter sehen kann. Dies kombiniert mit weiteren Tatsachen, wie z. B., dass es keine Heilbronner Bürger mit Migrationshintergrund im Gemeinderat gibt, Heilbronn wohl inzwischen die einzige Großstadt in Deutschland ist, die ihre Synagoge nicht mehr aufgebaut hat, wo ein Neubau einer bereits vorhandenen Moschee Wallungen im gesamten Gemeinderat herbeiführt, Europaflaggen entgegen sämtlicher Regeln und Gesetze kaum bis gar nicht im Stadtgebiet zu finden sind und sämtliche bereits vorhandenen Anzeichen für ein gemeinsames Europa (z. B. Europaplatz) langsam aber sicher demontiert werden, lassen mich nach gut sieben Jahren an meinem Bild von meiner Heimatstadt als weltoffene und tolerante Handels- und Industriestadt zweifeln!

Heilbronn muss nicht Weltraumstadt werden und schon gar nicht Metropole von irgendwelchen Hirngespinsten, es würde schon völlig ausreichen, wenn wir wieder Herz und Seele des Unterlandes werden.

Und wenn man schon allerorten Ehrenamtliche sucht, dann sollte man diese bei ihrem Ehrenamt unterstützen und ihnen nicht mit fadenscheinigen Argumenten Steine in den Weg legen — denn diese machen das alles unentgeltlich, allermeist auch ohne Aufwandsentschädigungen oder sonstige Vergütungen.

Und so hatte ich mir die gestrigen Gespräche wirklich zu Herzen genommen, bis man mir mitteilte, dass der Treffpunkt Europa, der die Stadt keine 20 000 Euro kostete, völlig überteuert war und weit billiger und viel besser hätte veranstaltet werden können. Der Sarkast in mir gibt nur noch zu Protokoll: „Machen, nicht schwätzen!“

Amtsblatt

Neben der Heilbronner Stimme, die sehr selten kostenlos im Briefkasten zu finden ist, kann man, ob man möchte oder nicht, noch das kostenlose Echo aus dem Briefkasten ziehen. Inzwischen habe ich mich damit abgefunden, in erster Linie weil darin auch regelmäßig das Amtsblatt verpackt ist.

Und so gucke ich auch ab und an ins Echo und stelle dabei erfreut fest, dass es nicht nur aus Werbung besteht. Und so ist das Echo eine Alternative für jene, die sich ein Stimme-Abonnement nicht leisten können oder mögen; der tägliche Gang zum Schaukasten auf der Allee ist auch nicht jedermanns Sache.

Inzwischen bekommt man das Amtsblatt aber auch digital und so hatte ich heute die Gelegenheit, schon etwas früher darin zu stöbern. Insgesamt hat sich das Blatt über die Jahre hinweg sehr zum Positiven verändert und man findet jene Dinge, welche einen am meisten interessieren, auch sehr schnell — eine nicht zu vernachlässigende Kleinigkeit!

Besonders aber hat es mich heute gefreut, dass ich im Amtsblatt nunmehr auch Dinge lesen kann, die nicht unbedingt als Eigenwerbung durchgehen. Und das ist es doch, was Zeitungen und Blätter von Werbung unterscheidet, nämlich, dass sie neben dem Werben auch informieren und wenigstens ab und zu den Finger auf die Wunde legen. Eine Welt in der sämtliche Informationen und Meinungen nur positiv sind, kann es nicht geben und gibt es auch nicht!

Deshalb halte ich den heutigen Artikel von Michaela Ebert im Heilbronner Stadtanzeiger (7.9.2022: 2) unter dem Titel „Wirklich widerlich“ fast schon für revolutionär — und dies im positiven Sinne!

Und ja, wir haben in Heilbronn ein Müllproblem! — wobei ich weiterhin fest davon überzeugt bin, dass dies ursächlich ein Bildungs- und Erziehungsproblem ist. So müssen wir, so lange bis der allgemeine Bildungstand in Heilbronn ein müllfreies Flanieren in Heilbronn erlaubt, mit drastischen Maßnahmen durchgreifen. Es langt einfach nicht aus, dass man das Problem kennt! Und so stimme ich Michaela Ebert voll und ganz zu, wenn sie in ihrem Bericht abschließend schreibt: „Für die Heilbronn-Besucher war das definitiv kein guter Eindruck der Käthchenstadt …“


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