Konferenz zur Zukunft Europas

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Beitragsfoto: Diskussionsrunde zur Zukunft Europas 2019 | © Bettina Kümmerle

Eigentlich müsste es inzwischen jedem bekannt sein, dass die erste Konferenz zur Zukunft Europas bereits 1946 stattfand, nämlich als sich Europäische Föderalisten im September vor 75 Jahren in Bern und Hertenstein einfanden, um ein Programm für die Zukunft Europas zu diskutieren und zu beschließen. Am 21. September 1946 war es dann auch soweit und das Hertensteiner Programm war beschlossen.

Danach kamen nicht nur Europäische Föderalisten immer wieder zusammen, um ihre Vorstellungen von einem Europäischen Bundesstaat und einer gemeinsamen Zukunft für Europa weiter zu präzisieren und den aktuellen Gegebenheiten anzupassen, sondern auch andere Europabegeisterte oder aber auch Euro-Nationalisten, die von mir schon öfters thematisierten Superstaateuropäer, warben immer wieder für ihre Vorstellungen von einem zukünftigen Europa.

Die Institutionalisten unter den Europäern wiederum bastelten spätestens seit 1951 kontinuierlich an einer europäischen Einigung und dürften froh darüber gewesen sein, dass sich bis heute weder die Europäischen Föderalisten, noch die Superstaateuropäer mit ihren Ideen für Europa durchsetzen konnten. Auch ist inzwischen die Gemengelage über die Vorstellungen eines zukünftigen Europas äußerst komplex geworden, so dass die Europäischen Föderalisten vor fünf Jahren anlässlich der Feierlichkeiten „70 Jahre Hertensteiner Programm“ begannen, mit den Hertensteiner Gesprächen in einer offenen und transparenten Gesprächsreihe über eine gemeinsame Zukunft Europas zu diskutieren. Bis 2028 soll dann ein Entwurf fertiggestellt sein, der allen Unionsbürgern den Europäischen Bundesstaat plausibel machen kann und Eckpunkte festlegt, nach denen dieser nun auch tatsächlich geschaffen werden kann — spätestens 2046, Hundert Jahre nach der ersten konkreten Idee, sollten die Vereinigten Staaten von Europa auch eine Tatsache sein!

Aber auch die weniger europäisch denkenden Mitbürger kamen jüngst zu einer ähnlichen Erkenntnis, und so riefen Emmanuel Macron und Ursula von der Leyen ganz staatsmännisch und mit großem Getöse eine eigene Konferenz zur Zukunft Europas aus.

Selbstverständlich lassen es sich die Europäischen Föderalisten nicht nehmen, um dabei ihre eigenen Vorstellungen mit einzubringen. Leider werden sie sich dort aber, ähnlich wie bereits beim Haager Europa-Kongress 1948, mit ihren vernünftigen und auch tragbaren Vorstellungen nicht durchsetzen können — die jeweiligen Partikularinteressen der „herrschenden“ Personengruppen stehen dabei weiterhin einer transparenten, effektiven wie auch effizienten politischen und gesellschaftlichen Umstrukturierung Europas entgegen.

Nichtsdestotrotz halten die Europäischen Föderalisten weiter an ihrem eingeschlagenen Weg fest und werden am 18. und 19. September 2021 die bereits 5. Hertensteiner Gespräche veranstalten; diese sind dabei auch in die „Konferenz zur Zukunft Europas“ mit eingebunden und finden dann vielleicht auch neue Interessierte, die sich bereit erklären, über ein paar Jahre hinweg, ein und dasselbe Thema in allen seinen Facetten zu begleiten und letztendlich auch zu einem Ergebnis zu bringen.

Wenn Sie jetzt ein wenig neugierig geworden sind, dann empfehle ich Ihnen den Wikipedia-Eintrag zu den Hertensteiner Gesprächen, die entsprechende Website und die bisherigen Gesprächsergebnisse, die es als E-Book zu kaufen gibt.


„Never let the future disturb you. You will meet it, if you have to, with the same weapons of reason which today arm you against the present.“

Mark Aurel, Selbstbetrachtungen (Buch VII,8)

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